Einzigartige visuelle Kunstwerke

Gehirnaktivität wird zu Kunst in Mailand

Samstag, 20. Dezember 2025 | 15:10 Uhr

Von: fra

Mailand – Unter dem Motto “Wenn die Gedanken über den Körper hinaus schaffen” hat die italienische ALS-Vereinigung AISLA (Associazione Italiana Sclerosi Laterale Amiotrofica) das Jahr 2025 mit einer beeindruckenden Veranstaltung in der Piazza San Babila in Mailand abgeschlossen. Im Mittelpunkt stand Davide Rafanelli, eine an ALS erkrankte Person, der mittels eines Sensors seine Gehirnaktivität in ein einzigartiges visuelles Kunstwerk umwandelte. So wurde sichtbar, wie Kreativität und Geist über körperliche Einschränkungen hinaus wirken können.

Auch Luca Leoni, Unternehmer und ebenfalls von ALS betroffen, beteiligte sich an der Aktion. Beim Hören der Hymne seines Lieblingsfußballvereins Inter Mailand erzeugten seine Gehirnwellen ein weiteres virtuelles Kunstwerk. Beide Werke verdeutlichten, wie persönliche Erfahrungen und Sinneseindrücke in kreative Prozesse umgesetzt werden können.

Neben der visuellen Kunst stand auch die sensorische Erfahrung im Vordergrund: Spezialgerichte und Cocktails für Menschen mit Schluckbeschwerden wurden von renommierten Köchen zubereitet, begleitet von der Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer aus ganz Italien. Die Veranstaltung kombinierte Technologie, Kulinarik und soziale Teilhabe, um ein gemeinschaftliches Erlebnis zu schaffen.

aisla/Longo

Die Ergebnisse der Solidaritätsaktion zeigen konkrete Wirkung: Mit dem Weihnachtsprojekt „Natale Solidale AISLA 2025“ wurden 480.000 Euro gesammelt, die in die klinische Forschung am NeMO-Clinico-Zentrum fließen. Dort werden innovative Projekte zur Verbesserung von Therapien und Betreuungsangeboten für ALS-Patienten gefördert. AISLA unterstützt über 2.000 Familien in Italien und baut auf ein Netzwerk von rund 300 freiwilligen Helfern sowie Fachpersonal.

Die Mailänder Veranstaltung verdeutlichte das Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft und sozialem Engagement. Sie zeigte, dass ALS-Betroffene trotz körperlicher Einschränkungen aktiv an kulturellen und kreativen Prozessen teilnehmen können und dass Gemeinschaft und Solidarität zentrale Elemente im Umgang mit der Erkrankung sind.

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