Europäische Wildkatze erneut in der Toskana nachgewiesen

“Geist des Waldes” gesichtet und gefilmt

Mittwoch, 03. Dezember 2025 | 12:17 Uhr

Von: luk

Pistoia – Die Europäische Wildkatze ist in die Berge des toskanischen Apennins zurückgekehrt. Nachdem die scheue Art jahrzehntelang nicht mehr gesichtet worden war, konnte ihre Präsenz nun erneut eindeutig dokumentiert werden – und zwar im Naturreservat “Oasi Dynamo”, einer WWF-Schutzfläche im Gebiet von Pistoia.

Der erste Hinweis stammt aus dem März 2022, als eine Fotofalle ein Tier mit den typischen Merkmalen einer Wildkatze aufzeichnete: buschige, geringelte Rute, klar abgegrenztes Fellmuster und eine deutliche Abgrenzung zwischen Rücken und Flanken. Die Aufnahmen wurden an Andrea Sforzi, Direktor des Naturkundemuseums der Maremma und nationaler Koordinator des Monitorings, übermittelt. Es war eine bedeutende Beobachtung, denn in der Nordtoskana war die Wildkatze seit Jahren nicht mehr nachgewiesen worden.

Systematisches Monitoring gestartet

Seit dem ersten Fund wird die Region kontinuierlich überwacht. Mithilfe zahlreicher Fotofallen konnten mindestens drei Individuen erfasst werden, die eindeutig der Europäischen Wildkatze entsprechen. Um noch mehr wissenschaftliche Daten zu sammeln, richtete das Naturreservat “Oasi Dynamo” im Juni 2023 mit Katzenminze präparierte Holzpfosten ein, an denen sich die Tiere reiben und so Haarproben hinterlassen. Diese dienen der genetischen Analyse, deren Ergebnisse noch ausstehen.

Pietro Bartoli/Wild Photos/Facebook

In Zusammenarbeit mit Naturfotograf Pietro Bartoli wurde zudem eine hochauflösende Kamera-Falle installiert, die vor allem nächtliche Aktivitäten und verstecktes Verhalten dokumentiert. Die jüngsten Aufnahmen bestätigen die bisherigen Beobachtungen eindrucksvoll.

“Ein Erfolg für die Biodiversität”

Für Giulia Santalmasi, Leiterin der Forschungs- und Bildungsprojekte von “Oasi Dynamo”, ist der Nachweis ein wichtiger Meilenstein: “Die Bestätigung der Präsenz der Wildkatzen ist das Ergebnis jahrelanger wissenschaftlicher Zusammenarbeit und eines klaren Engagements für den Schutz der Biodiversität. Dieses Ergebnis motiviert uns, die lokale Bevölkerung weiterhin aktiv einzubeziehen und Umweltbildung als zentrales Instrument zu nutzen.”

Bedeutung für den Naturschutz

Die Rückkehr der Wildkatze gilt als starkes Indiz für die ökologische Gesundheit der Wälder im Apennin. Laut dem italienischen Umweltinstitut ISPRA ist die Europäische Wildkatze in Europa gefährdet: Bedroht wird sie unter anderem durch Hybridisierung mit Hauskatzen, Lebensraumverlust, Konkurrenz um Nahrung und Revier sowie die Übertragung von Krankheiten.

Um den Schutz der Art auf ein stabiles wissenschaftliches Fundament zu stellen, arbeitet das Naturkundemuseum der Maremma gemeinsam mit ISPRA und dem Umweltministerium an einer nationalen integrierten Datenbank, die Wildtierbestände künftig zentral erfasst.

Die erneuten Sichtungen in der Toskana geben Naturschützern Hoffnung und zeigen, dass konsequenter Artenschutz Wirkung zeigt.

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