Elisa Pomarelli (28) wird unerwiderte Liebe zum Verhängnis – VIDEO

Grauenvoller Femizid: Erwürgt und im Wald begraben

Montag, 09. September 2019 | 08:36 Uhr

Piacenza – Am Samstagnachmittag wurden alle Hoffnungen der Verwandten und Freunde, Elisa Pomarelli jemals lebend wiederzusehen, abrupt beendet. Nachdem Hundertschaften von Carabinieri, Freiwilligen, Rettungskräften und Soldaten zwei Wochen lang nach ihm gesucht hatten, endete am Samstagmorgen die Flucht ihres geständigen Mörders. Der 45-jährige Massimo Sebastiani brach im Verhör zusammen und führte die Ermittler zu jenem Wald, wo er die Leiche der 28-Jährigen verscharrt hatte. Der erneute Femizid – bereits in den letzten Tagen, unter anderem im Trentino, waren mehrere Frauen Opfer ihrer Partner geworden – löste in ganz Italien Entsetzen aus.

Am Samstag wurde zur Gewissheit, was viele Ermittler bereits vor zwei Wochen befürchtet hatten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit dem 45-Jährigen in Carpaneto Piacentino – einer Gemeinde in der Nähe von Piacenza – wo sie das letzte Mal zusammen gesehen worden waren, verschwand Elisa Pomarelli am Sonntag, den 25. August spurlos. Nachdem er am Tag des Verschwindens der 28-Jährigen noch einige Male Bekannten aufgefallen war, tauchte auch Massimo Sebastiani ab.

Massimo Sebastiani, vom Beruf Dreher, und die Versicherungsangestellte Elisa Pomarelli, hatten sich über die Arbeit kennengelernt. Die Liebe zur Natur mit gemeinsamen Spaziergängen im Wald hatten die beiden näher zusammengeführt. Aus dem, was für sie vermutlich nur eine Freundschaft gewesen war, war für ihn – so Freundinnen der 28-Jährigen – im Laufe der Zeit so etwas wie Liebe, wenn nicht gar eine Obsession geworden. Aber weder die Angehörigen noch die Freundinnen hatten geahnt, dass der 45-Jährige, der von allen als sanft und freundlich beschrieben worden war, auch eine zutiefst dunkle Seite besaß. Vor drei Tagen tauchte ein Smartphonevideo auf, das Massimo Sebastiani beim gewaltsamen Zerstören von Mobiliar zeigt.

Bereits am ersten Tag nach dem Verschwinden des Paares begannen Polizei, Rettungskräfte, Freiwillige und Carabinieri mit einer groß angelegten Suchaktion. Die Weite des Gebiets und die Dichte der Vegetation erschwerten aber die Suche. Da von den beiden jede Spur fehlte, gingen die Ermittler bald von einem Verbrechen aus. Dieser Verdacht wurde erhärtet, als die Carabinieri die Wohnung von Massimo Sebastiani näher in Augenschein nahmen. Was sie fanden, erschrak selbst langjährige Ermittler. Die Behausung des 45-Jährigen war völlig verdreckt und voller zusammengetragenem Zeug, sodass man sich in der Wohnung kaum noch frei bewegen konnte.

ANSA/LIBERTA’ DI PIACENZA

„Ein solches Individuum ist in der Lage, alles zu tun. Der Zustand, in dem ich die Wohnung gefunden habe, ähnelt sehr jenem von „seriellen Sammlern“. Nur ist es in diesem Fall schlimmer, weil alles durcheinander und schmutzig ist. Es handelt sich um ein Bild, das mit einer auch nur minimalen Lebensqualität inkompatibel ist. So ein Szenario erwartet man sich von schizophrenen Individuen, die dazu unfähig sind, sich um sich selbst zu kümmern“, so die Kriminologin und forensische Psychologin Roberta Bruzzone.

Aufgrund der Gefährlichkeit von Massimo Sebastiani kamen in der Folge auch Spezialeinheiten zum Einsatz. Nach einigen Hinweisen gelang es einer Einheit der „Cacciastori di Sardegna“ – einer Spezialeinheit der Carabinieri – den Flüchtigen in der Nähe des Hauses des Vaters seiner Ex-Verlobten, Silvio Perazzi, in Costa di Sariano di Gropparelo zu fassen. Der 45-Jährige, der von der Flucht, vom Hunger und den im Wald verbrachten Nächten gezeichnet war, ergab sich den Carabinieri, ohne Widerstand zu leisten. Im späteren Verhör brach Massimo Sebastiani weinend zusammen und gestand den Mord an der 28-Jährigen. Am Nachmittag führte er die Ermittler in jenes Eichenwäldchen – es befindet sich nur wenige Hundert Meter vom Ort entfernt, wo ihn die Carabinieri der Spezialeinheit am Vormittag gestellt hatten –, wo er die Leiche von Elisa Pomarelli begraben hatte.

Ersten Vermutungen zufolge war Elisa Pomarelli bereits am 25. August kurz nach dem Mittagessen im Hühnerstall seines Hauses in Campogrande di Carpaneto nach einem Wutanfall erwürgt worden. Das Motiv  – so die Ermittler – der schrecklichen Tat war die unerwiderte Liebe und die wahre Obsession gewesen, die der 45-Jährige für die 28-Jährige gehegt hatte. Für Elisa Pomarelli hingegen, die eigentlich lesbisch war und die in der Vergangenheit mit einer Frau zusammengelebt hat, war die Beziehung zum 17 Jahre älteren Mann nie mehr als eine Freundschaft gewesen. Die letzte Zurückweisung – so die Vermutung – könnte der 28-Jährigen zum Verhängnis geworden sein.

Massimo Sebastiani wurde wegen Mordes und Verbergens einer Leiche festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt. Am Sonntag klickten auch für Silvio Perazzi die Handschellen. Die Carabinieri und die Staatsanwaltschaft verdächtigen den Vater seiner Ex-Verlobten der Beihilfe zur Flucht. Nun ist es Aufgabe der Ermittler, den gesamten Ablauf der Tat und der Flucht vom 25. August bis zum 7. September zu rekonstruieren.

Elisa hinterlässt ihre Eltern, die Schwestern Debora und Francesca sowie eine Vielzahl von Freundinnen, die vor wenigen Tagen für sie einen Solidaritätsfackelumzug organisiert haben. Nachdem sie vom traurigen Schicksal ihrer Schwester erfahren hatte, hat sich Francesca bei ihrer Schwester mit den Worten „Buonanotte tesoro mio“(Gute Nacht, mein Schatz, Anmerkung der Redaktion) verabschiedet. Der erneute Femizid – bereits in den letzten Tagen, unter anderem im Trentino, waren mehrere Frauen Opfer ihrer Partner geworden – löste in ganz Italien Entsetzen aus.

Von: ka