Rom – Die Ewige Stadt wird von einem grausamen Femizid erschüttert. Nach einem „letzten Abendessen“, während dem es zwischen ihr und dem 61-jährigen Costantino Bonaiuti zum Streit kam, wurde die 35-jährige Rechtsanwältin Martina Scialdone von diesem durch einen Schuss in die Brust getötet. Der Mörder der 35-Jährigen, die in den Armen ihres Bruders starb, konnte kurze Zeit nach der Bluttat gefasst werden. Die Ermittlungen zum genauen Hergang des Femizids sind noch im Gange. Sie drehen sich auch um die Frage, ob der Betreiber des Lokals und seine Angestellten alles taten, um den grausamen Mord zu verhindern.
Obwohl sie die zweijährige Beziehung mit dem 61-jährigen Angestellten der Gesellschaft für Flugsicherung ENAV Costantino Bonaiuti bereits vor mehreren Monaten beendet hatte, nahm die 35-jährige Rechtsanwältin Martina Scialdone dennoch seine Einladung zu einem „letzten gemeinsamen Abendessen“ an.
Einer ersten Rekonstruktion zufolge soll das Abendessen der Versuch des 61-Jährigen gewesen sein, sich mit der 35-Jährigen zu versöhnen und mit ihr einen Neuanfang zu wagen. Angehörige und Freunde von Martina Scialdone versichern aber, dass die junge Anwältin fest entschlossen war, die Beziehung zum wesentlich älteren Mann nicht wieder aufzunehmen, und zum Abendessen nur erschien, um sich „mit ihm noch einmal auszusprechen“.
Martina uccisa dall’ex. La strage delle donne continua
Martina uccisa dall’ex. La strage delle donne continua Martina, trentacinque anni, uccisa a colpi di pistola dall'ex compagno davanti a un ristorante di Roma. L'uomo le ha sparato dopo una lite. Il tentativo di fuga e l'arresto. "Le istituzioni devono dare risposte certe", l'appello di chi si occupa di violenza contro le donne.Maria Chiara Grandis e Valeria Papitto per il Tg3 delle 19 del 14 gennaio 2023
Posted by Tg3 on Saturday, January 14, 2023
Die Annahme der Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen im bekannten Restaurant „Brado“ in Rom erwies sich aber als fatale Fehlentscheidung. Costantino Bonaiuti, der vermutlich ahnte, dass Martina Scialdone ihm nur das endgültige Beziehungsaus verkünden wollte, erschien im Restaurant mit einer Pistole in der Tasche. Aller Voraussicht nach hatte der 61-Jährige schon seit Langem geplant, seine Ex-Freundin zu ermorden.
Das Abendessen verlief alles andere als ruhig. Nach den von der Polizei gesammelten Zeugenaussagen eskalierte die Spannung zwischen den beiden in einem Crescendo, das durch den zunehmend hitzigen Tonfall des Gesprächs gekennzeichnet war. Um der sich ständig steigenden Aggressivität ihres Ex-Freundes zu entkommen, suchte die junge Frau immer wieder die Toilette auf. Zuletzt schloss sich Martina Scialdone in die Toilette ein. Costantino Bonaiuti schlug mit der Faust gegen die Tür und forderte sie laut brüllend dazu auf, herauszukommen. „Komm raus!“, schrie er.
Da sich die Gäste gestört fühlten, wurden die beiden aufgefordert, das Lokal zu verlassen. Bevor sie jedoch das Lokal verließen, soll die junge Frau aber noch versucht haben, unter dem Vorwand einer Zigarette einen Kellner auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Dieser Hilferuf sei von diesem aber nicht verstanden worden. Martina habe vielleicht gehofft, dass jemand ihren Ex-Partner so lange ablenken würde, bis sie sich in Sicherheit bringen könnte. Die junge Rechtsanwältin wohnte in unmittelbarer Nähe des Restaurants.
Der Inhaber des „Brado“ hingegen weist alle Vorwürfe „unterlassener Hilfeleistung“ zurück. Als der Streit und die Schreie die Aufmerksamkeit der Angestellten und der Gäste erregten, verständigte der Inhaber die Carabinieri. „Wir fragten die Frau, ob sie im Lokal bleiben wolle. Sie erwiderte aber, dass alles in Ordnung sei, und verließ das Lokal. Wir haben niemanden verjagt“, so einer der Inhaber des Lokals, Christian Catania, gegenüber der römischen Tageszeitung La Repubblica. Von einigen Zeugen wird diese Darstellung aber bestritten. Die Tür zur Toilette, in die sich die Frau geflüchtet hatte, sei mit einem Dienstschlüssel geöffnet worden.
Tatsache ist, dass beide das Restaurant verließen. Laut einer Rekonstruktion habe Martina Scialdone versucht, vor ihrem Mörder zu flüchten, sei aber von Costantino Bonaiuti eingeholt worden. Ein Obdachloser, der sich in der Nähe des Lokals befand, Simone De Angelis, wurde Zeuge der letzten Momente im Leben der jungen Frau. Er berichtet, wie Bonaiuti „die Frau vor meinen Augen erschoss“. Nach dem Treffer in die Brust versuchte die 35-Jährige noch, taumelnd zurück ins Restaurant zu flüchten. Nach wenigen Metern brach sie aber vor dem Lokal zusammen. Eine zufällig im Restaurant anwesende Ärztin bemühte sich noch, das Leben der jungen Frau zu retten, für Martina Scialdone kam aber jede Hilfe zu spät. Sie starb in den Armen ihres Bruders, der von ihr noch verständigt worden war.
Die zusammen mit dem Notarzt und den Rettungskräften eingetroffenen Polizeibeamten nahmen sofort die Suche nach dem Mörder auf. Kurze Zeit nach der Bluttat konnte der 61-Jährige in seiner Wohnung festgenommen werden. Unter seinen Kollegen in der Gesellschaft für Flugsicherung ENAV galt Costantino Bonaiuti, der ein Experte für Meteorologie und Flugsicherungssysteme war, als verlässlicher Mitarbeiter. Der 61-Jährige, der an einer schweren Krankheit leidet, soll aber auch zu plötzlichen Wutausbrüchen geneigt haben. Vor allem war er aber ein begeisterter Waffennarr. Er war sogar Regionalmeister im Pistolenschießen. Neben der Tatwaffe stellten die Polizei in seiner Wohnung drei weitere Pistolen sicher.
Prima notte in carcere per l'assassino di Martina Scialdone
Prima notte in carcere per l'assassino di Martina ScialdoneSaranno le indagini a ricostruire la dinamica esatta del femminicidio di sabato a sera a Roma. L'unica certezza è che Martina Scialdone è stata uccisa a 35 anni da un uomo che non amava più e aveva deciso di lasciare.Valeria Papitto per il Tg3 delle 12 del 15 gennaio 2022
Posted by Tg3 on Sunday, January 15, 2023
Unter den Angehörigen, Freunden und Kollegen von Martina Scialdone ist die Trauer groß. Ihre Familie war mit ihrer Beziehung zum wesentlich älteren und kranken Mann nicht glücklich und hatte ihr mehrmals dazu geraten, die Beziehung zu ihm zu beenden. Es ist ein grausamer Wink des Schicksals, dass die junge Rechtsanwältin, die auf Familienrecht spezialisiert war und daher beruflich oft mit Opfern häuslicher Gewalt zu tun hatte, Opfer eines Femizids wurde.
Ihr Bruder erhebt gegen die Lokalbetreiber schwere Vorwürfe. „Geht und seht nach, wie sie sich im Lokal ihr gegenüber verhalten haben“, meint der Bruder des Opfers. „Wir haben alles getan, was wir konnten“, verteidigt sich der Inhaber des Restaurants. Gegen die Besitzer des „Brado“ wird – noch – nicht ermittelt, aber die Quästur von Rom erwägt, nach der Bluttat das Lokal behördlich zu schließen.
Von: ka
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29 Kommentare auf "Grausamer Femizid: Martina Scialdone [35] vor Restaurant erschossen"
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Warum in so einer Situation keine Polizei geholt wird, wird wohl ein Rätsel bleiben. Auserdem wird von Experten dringendsten vor solchen Treffen bei getrennten Paaren angeraten.
@N.G. bei Einbrüchen u Diebstählen schreibst du immer die Polizei kann nichts tun bevor nicht etwas passiert und die Bestohlenen seien selber schuld weil sie nicht alles hinter Schloss u Riegel halten, laut deiner Logik wär hier also auch …
@ N. G.
Solche Treffen werden von Experten angeraten ?
@Calimero Nur weil DU davon nich nichts gehört hast, wie von so Vielem, da uninformiert, ist es nicht trotzdem Fakt. Guck du Sesamstraße und gut is!
@Pyrrhon Du bist.das beste Beispiel dafür wie einseitig man denken kann. Hier konnte man die Polizei rufen, bei noch nicht vollzogenem Einbruch kann man das nicht! Absolut in jedem Bericht den ich zu solchen Taten gesehen habe, wurde erklärt, Frauen sollten sich so einem Treffen nicht aufsetzen! Wozu, sie bringen sich nur in Gefahr?
Deine Argumentation hinkt vorne und hinten!
@N. G…Du meinst doch sicher ABgeraten…
@N.G.
Bist du auch ein Experte?
@Rudolfo Natürlich!
@PuggaNagga Nein, aber ich darf huer Experten Meinungen wiederholen. Ob du sie dsnn glaubst ist dir überlassen. Du bist ja eigentlich nur von deiner eigenen Meinung überzeugt. Siehe Pandemie!
Wenn diese Berichterstattung stimmt, hätten die Betreiber des Lokals spätestens als er sie auf die Toilette verfolgte, die Polizei rufen sollen. Vollkommenes Versagen aller Anwesenden.
@ebbi, @Calimero, laut Berichterstattung hat der Inhaber die Carabinieri verständigt, zumindest behauptet er es, muss aber wohl überprüfbar sein, Anrufe an die Notrufnummer müssten ja aufgezeichnet werden
@Pyrrhon dann hätte der Frau Schutz gewährt werden müssen bis die Carabinieri da sind.
Es ist einfach erschütternd, wie viele Frauen in der letzten Zeit Opfer von gewalttätigen Männern werden! Sind Frauen zu gutgläubig und viele Männer brutaler geworden? Mir scheint, irgendwas stimmt nicht in unserer Gesellschaft!
@Brumbaer: Es stimmt vieles nicht in unserer Gesellschaft, soviel ist sicher. Es scheint mir auch so, dass bei vielen die “Sicherung” einfach schneller rausfliegt. Auch eine Folge der Probleme unserer modernen Gesellschaft.
Es werden weltweit etwa 5 mal so viele Männer ermordet wie Frauen.
Aber wenn ein Mann eine Frau umbringt, dann wird gleich nach “Femizid” geschrieen. Umgekehrt gibt es keinen Begriff und wenn ein Mann einen Mann umbringt oder eine Frau eine Frau, dann macht das auch keine Schlagzeilen… Komische Welt!
Der Besitzer hätte eines tun können. Geh hin, stell sie zur Rede und wenn nicht Schluß ist, wird min. mit Polizei gedroht. Mehr kann es nicht tun. Die Frau wiederum, hätte sich niemals auf ein derartiges Treffen einlassen sollen, denn es ist bekannt wie oft dabei sowas passiert. Gäste können im Grunde gar nichts tun, sie haben nicht mal Hausrecht.
@N.G. was hätte die Polizei tun können ? Die Frau nach hause begleiten.. somit wäre sie in Sicherheit gewesen.. für diesen Abend. Auch die Absage zu diesem Abendessen hätte keine dauerhafte Sicherheit gebracht, denn es ist bekannt dass Frauen, auch wenn diese in andere Städte ziehen, verfolgt und umgebracht werden.
Die einzige Möglichkeit Straftaten zu minimieren ist wenn Gesetze geschaffen werden mit denen auch potentielle Straftäter ‘bestraft’ werden können, z.B. mit Annäherungsverbot, das auch kontrolliert wird (mit elektronischen Fußfesseln) ev. auch eine verpflichtende Therapie..
@ paladin: ganz deiner meinung! man weiß als außenstehender nichts von dem streitendem paar. noch dazu ist es auch nicht jedermann sache sich in streitereien einzumischen. leider wird in der heutigen zeit eher weggeschaut als etwas unternommen….
@Pyrrhon das mit elektronischen fußfesseln finde ich eine super idee. auch bei stalker und psychisch kranken wäre das eine lösung👍👍👍
@Pyrrhon Was für eine Frage? Welche wirren Vorstellungen hast du denn? Hätte der Täter gewusst, dass Polizei kommt bzw. sie wäre gekommen, hätte er eventuell von seinem Vorhaben abgelassen.
Anders läuft das bei “deinen Einbrüchen” denn stellst du an einer Ecke Polizei hin, brechen die woanders ein und überall kann man nicht jemanden hin stellen.
Nonsens!
Diese Bluttat hätte der Betreiber des Restaurants verhindern können.
Also, was kritisierst du dann mich, wozu und zu welchem ZWECK?
Italien hat europaweit eine der höchsten Raten an Femizid. Bin gespannt, welche Maßnahmen die Regierung dagegen ergreifen will, schreibt sie auch sonst Recht und Ordnung ganz groß!
Leider wieder ein furchtbarer Mord durch einen italienischen Mann mit mittelalterlicher krankhafter Anschauung .Warum kann man sich nicht mit einer Trennung normal auseinandersetzen? Ich bin auch schon verlassen worden und habe immer wieder eine neue Partnerin gefunden. Was für immer bleibt ist der Verein, EISERN UNION.
Unfassbar… schon wieder ein Femizid!
Ob ein Einschreiten des Betreibers des Lokals einen Mord verhindert hätte, ist reine Spekulation. Aber ein Anruf bei der Polizei und deren Auftauchen hätte die Situation, zumindest an diesem Abend, vielleicht “entschärfen” können….
Und nichts anderes hätte man tun können.