„Letztes Abendessen“ endet in Tragödie – VIDEO

Grausamer Femizid: Martina Scialdone [35] vor Restaurant erschossen

Montag, 16. Januar 2023 | 07:56 Uhr

Rom – Die Ewige Stadt wird von einem grausamen Femizid erschüttert. Nach einem „letzten Abendessen“, während dem es zwischen ihr und dem 61-jährigen Costantino Bonaiuti zum Streit kam, wurde die 35-jährige Rechtsanwältin Martina Scialdone von diesem durch einen Schuss in die Brust getötet. Der Mörder der 35-Jährigen, die in den Armen ihres Bruders starb, konnte kurze Zeit nach der Bluttat gefasst werden. Die Ermittlungen zum genauen Hergang des Femizids sind noch im Gange. Sie drehen sich auch um die Frage, ob der Betreiber des Lokals und seine Angestellten alles taten, um den grausamen Mord zu verhindern.

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Obwohl sie die zweijährige Beziehung mit dem 61-jährigen Angestellten der Gesellschaft für Flugsicherung ENAV Costantino Bonaiuti bereits vor mehreren Monaten beendet hatte, nahm die 35-jährige Rechtsanwältin Martina Scialdone dennoch seine Einladung zu einem „letzten gemeinsamen Abendessen“ an.

Einer ersten Rekonstruktion zufolge soll das Abendessen der Versuch des 61-Jährigen gewesen sein, sich mit der 35-Jährigen zu versöhnen und mit ihr einen Neuanfang zu wagen. Angehörige und Freunde von Martina Scialdone versichern aber, dass die junge Anwältin fest entschlossen war, die Beziehung zum wesentlich älteren Mann nicht wieder aufzunehmen, und zum Abendessen nur erschien, um sich „mit ihm noch einmal auszusprechen“.

Martina uccisa dall’ex. La strage delle donne continua

Martina uccisa dall’ex. La strage delle donne continua Martina, trentacinque anni, uccisa a colpi di pistola dall'ex compagno davanti a un ristorante di Roma. L'uomo le ha sparato dopo una lite. Il tentativo di fuga e l'arresto. "Le istituzioni devono dare risposte certe", l'appello di chi si occupa di violenza contro le donne.Maria Chiara Grandis e Valeria Papitto per il Tg3 delle 19 del 14 gennaio 2023

Posted by Tg3 on Saturday, January 14, 2023

Die Annahme der Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen im bekannten Restaurant „Brado“ in Rom erwies sich aber als fatale Fehlentscheidung. Costantino Bonaiuti, der vermutlich ahnte, dass Martina Scialdone ihm nur das endgültige Beziehungsaus verkünden wollte, erschien im Restaurant mit einer Pistole in der Tasche. Aller Voraussicht nach hatte der 61-Jährige schon seit Langem geplant, seine Ex-Freundin zu ermorden.

Das Abendessen verlief alles andere als ruhig. Nach den von der Polizei gesammelten Zeugenaussagen eskalierte die Spannung zwischen den beiden in einem Crescendo, das durch den zunehmend hitzigen Tonfall des Gesprächs gekennzeichnet war. Um der sich ständig steigenden Aggressivität ihres Ex-Freundes zu entkommen, suchte die junge Frau immer wieder die Toilette auf. Zuletzt schloss sich Martina Scialdone in die Toilette ein. Costantino Bonaiuti schlug mit der Faust gegen die Tür und forderte sie laut brüllend dazu auf, herauszukommen. „Komm raus!“, schrie er.

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Da sich die Gäste gestört fühlten, wurden die beiden aufgefordert, das Lokal zu verlassen. Bevor sie jedoch das Lokal verließen, soll die junge Frau aber noch versucht haben, unter dem Vorwand einer Zigarette einen Kellner auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Dieser Hilferuf sei von diesem aber nicht verstanden worden. Martina habe vielleicht gehofft, dass jemand ihren Ex-Partner so lange ablenken würde, bis sie sich in Sicherheit bringen könnte. Die junge Rechtsanwältin wohnte in unmittelbarer Nähe des Restaurants.

Der Inhaber des „Brado“ hingegen weist alle Vorwürfe „unterlassener Hilfeleistung“ zurück. Als der Streit und die Schreie die Aufmerksamkeit der Angestellten und der Gäste erregten, verständigte der Inhaber die Carabinieri. „Wir fragten die Frau, ob sie im Lokal bleiben wolle. Sie erwiderte aber, dass alles in Ordnung sei, und verließ das Lokal. Wir haben niemanden verjagt“, so einer der Inhaber des Lokals, Christian Catania, gegenüber der römischen Tageszeitung La Repubblica. Von einigen Zeugen wird diese Darstellung aber bestritten. Die Tür zur Toilette, in die sich die Frau geflüchtet hatte, sei mit einem Dienstschlüssel geöffnet worden.

Tatsache ist, dass beide das Restaurant verließen. Laut einer Rekonstruktion habe Martina Scialdone versucht, vor ihrem Mörder zu flüchten, sei aber von Costantino Bonaiuti eingeholt worden. Ein Obdachloser, der sich in der Nähe des Lokals befand, Simone De Angelis, wurde Zeuge der letzten Momente im Leben der jungen Frau. Er berichtet, wie Bonaiuti „die Frau vor meinen Augen erschoss“. Nach dem Treffer in die Brust versuchte die 35-Jährige noch, taumelnd zurück ins Restaurant zu flüchten. Nach wenigen Metern brach sie aber vor dem Lokal zusammen. Eine zufällig im Restaurant anwesende Ärztin bemühte sich noch, das Leben der jungen Frau zu retten, für Martina Scialdone kam aber jede Hilfe zu spät. Sie starb in den Armen ihres Bruders, der von ihr noch verständigt worden war.

Die zusammen mit dem Notarzt und den Rettungskräften eingetroffenen Polizeibeamten nahmen sofort die Suche nach dem Mörder auf. Kurze Zeit nach der Bluttat konnte der 61-Jährige in seiner Wohnung festgenommen werden. Unter seinen Kollegen in der Gesellschaft für Flugsicherung ENAV galt Costantino Bonaiuti, der ein Experte für Meteorologie und Flugsicherungssysteme war, als verlässlicher Mitarbeiter. Der 61-Jährige, der an einer schweren Krankheit leidet, soll aber auch zu plötzlichen Wutausbrüchen geneigt haben. Vor allem war er aber ein begeisterter Waffennarr. Er war sogar Regionalmeister im Pistolenschießen. Neben der Tatwaffe stellten die Polizei in seiner Wohnung drei weitere Pistolen sicher.

Prima notte in carcere per l'assassino di Martina Scialdone

Prima notte in carcere per l'assassino di Martina ScialdoneSaranno le indagini a ricostruire la dinamica esatta del femminicidio di sabato a sera a Roma. L'unica certezza è che Martina Scialdone è stata uccisa a 35 anni da un uomo che non amava più e aveva deciso di lasciare.Valeria Papitto per il Tg3 delle 12 del 15 gennaio 2022

Posted by Tg3 on Sunday, January 15, 2023

Unter den Angehörigen, Freunden und Kollegen von Martina Scialdone ist die Trauer groß. Ihre Familie war mit ihrer Beziehung zum wesentlich älteren und kranken Mann nicht glücklich und hatte ihr mehrmals dazu geraten, die Beziehung zu ihm zu beenden. Es ist ein grausamer Wink des Schicksals, dass die junge Rechtsanwältin, die auf Familienrecht spezialisiert war und daher beruflich oft mit Opfern häuslicher Gewalt zu tun hatte, Opfer eines Femizids wurde.

Ihr Bruder erhebt gegen die Lokalbetreiber schwere Vorwürfe. „Geht und seht nach, wie sie sich im Lokal ihr gegenüber verhalten haben“, meint der Bruder des Opfers. „Wir haben alles getan, was wir konnten“, verteidigt sich der Inhaber des Restaurants. Gegen die Besitzer des „Brado“ wird – noch – nicht ermittelt, aber die Quästur von Rom erwägt, nach der Bluttat das Lokal behördlich zu schließen.

Von: ka