Tragisches Bootsunglück – Fahrer positiv auf Kokain getestet

Herausgeberin der Harry-Potter-Bücher stirbt vor Amalfiküste

Samstag, 05. August 2023 | 09:41 Uhr

Von: mk

Neapel – Bei der US-Amerikanerin, die am Donnerstag bei einem Bootsunfall an der Amalfiküste ums Leben ist, handelt es sich um Adrienne Vaughan. Die 45-jährige Chefin des Bloomsbury-Verlags ist die Herausgeberin der Harry-Potter-Bücher.

Die Frau hielt sich mit ihrem Mann und ihrer zwölfjährigen Tochter sowie ihrem achtjährigen Sohn in Italien auf, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Die Familie soll sich an Bord eines mit einem Fahrer gemieteten Bootes befunden haben. Kurz vor ihrem Abstecher in den Süden hatte sich Vaughan mit ihrem Ehemann und den Kindern Rom angeschaut.

Das Boot stieß vor dem spektakulärem Fiordo di Furore aus noch ungeklärten Gründen mit der „Tortuga“ zusammen, einem 45 Meter langen Segelschiff, das man für Veranstaltungen mieten kann. Dort fand gerade eine Hochzeitsfeier statt.

Der 30-jährige Fahrer des Bootes aus Kampanien wurde einem Drogentest unterzogen, der positiv ausfiel. Demnach soll er sich unter Einfluss von Kokain ans Steuer des Bootes gesetzt haben. Die Staatsanwaltschaft von Salerno hat eine Untersuchung in die Wege geleitet.

Die genaue Unfalldynamik wurde noch nicht bekannt gegeben. Während sich der Ehemann leichte Verletzungen zugezogen hat, blieben die beiden Kinder unverletzt. Zwei Amateurvideos von Gästen der Hochzeitsfeier auf der „Tortuga“ haben den Zusammenstoß festgehalten und sind im Netz viral gegangen. Demnach ist die Musik auf dem Segelboot plötzlich verstummt. Tanz und Gelächter wurden von erschrockenen Ausrufen unterbrochen. Passagiere stürzten sich auf linke Seite des Segelbootes, um zu sehen, was genau vorgefallen war.

Das Boot, in dem die US-Amerikanerin mit ihrer Familie saß, soll mit hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft hat die Küstenwache die Videos sichergestellt und Zeugen vernommen.

Auf der „Tortuga“ haben sich während der Feier rund 80 Passagiere aufgehalten. Der Aufprall des Bootes war äußerst heftig. Wie die Kapitän der „Tortuga“, Tony Gallo, italienischen Medien gegenüber erklärt, sei das kleinere Boot rund 500 von der Küste entfernt aus der entgegengesetzten Richtung gekommen und habe der Tortuga praktisch den Weg abgeschnitten. Auf diese Weise sei es zum Zusammenstoß unter dem Schiffsbug gekommen. Das Segelboot selbst hatte beim Aufprall seine Motoren ausgeschaltet.

Adrienne Vaughan soll aufgrund des Zusammenstoßes ins Wasser geschleudert worden sein. Dabei geriet sie offenbar zwischen die beiden Rümpfe und die sich bewegenden Propeller. Das habe tiefe Wunden an verschiedenen Körperstellen verursacht.

Zwei Ärzte, die sich an Bord der „Tortuga“ befanden, kümmerten sich um die Erstversorgung. Die Küstenwache holte die Verletzte mit einem Schnellboot und brachte sie an den Pier in Amalfi. Als der Hubschrauber landete, der die Verlegerin ins Krankenhaus fliegen sollte, war sie bereits tot.

Ihr Ehemann hat eine Prellung an der Schulter erlitten und wurde mit den beiden Kindern im Krankenhaus von Ravello verarztet. Der Fahrer des Bootes hat sich hingen das Becken und mehrere Rippen gebrochen und wurde in die Notaufnahme des Krankenhauses von Salerno gebracht. Dort wurde routinemäßig auch der Drogentest durchgeführt.