Von: luk
Venetien/Italien – Die extreme Hitzewelle in Norditalien erreicht neue Spitzen: In Venetien haben sich am Mittwoch die Asphaltdecken auf der Autobahn A4 bei Vicenza deformiert. Das hatte Folgen für Tausende Autofahrer. Zwischen Montebello Vicentino und Sommacampagna staute sich der Verkehr über mehr als 30 Kilometer, weil eine Fahrspur in Richtung Mailand aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste.
Die Temperaturen klettern derzeit regelmäßig über 35 Grad, vielerorts werden bis zum Wochenende sogar bis zu 37 Grad erwartet – so auch in Südtirol. Das sind Bedingungen, die bereits an den Hitzesommer von 2003 erinnern. Die Region hat deshalb den Klima-Alarmzustand wegen gesundheitlicher Belastung ausgerufen.
Laut dem Wetterdienst Arpa Veneto ist die aktuelle Hitzewelle nicht nur eine Herausforderung für die Infrastruktur, sondern belastet auch die Bevölkerung massiv: Die Nächte bieten keine Abkühlung mehr. Vielerorts sinken die Temperaturen nicht mehr unter 22 Grad. Meteorologen sprechen von sogenannten „tropischen Nächten“, die zunehmend zur Normalität werden.
Hinzu kommt die steigende Belastung für die Landwirtschaft. Durch hohe Verdunstungsraten könnten laut Berechnungen des Bewässerungskonsortiums Anbi Veneto in den nächsten zehn Tagen rund 60 Prozent der landwirtschaftlichen Bewässerungsbezirke Wasserverluste von bis zu 60 Millimetern verzeichnen. Besonders betroffen ist der Maisanbau, der sich aktuell in einer empfindlichen Wachstumsphase befindet.
Selbst auf den höchsten Gipfeln der norditalienischen Region bleibt es nicht mehr frostig: Auf der Marmolata, dem höchsten Berg der Dolomiten in Venetien, wurden selbst auf 3343 Metern Plusgrade gemessen. Das „Nullgradniveau“ liegt laut Meteorologen derzeit rund 500 Meter höher als im Vorjahr – der Gletscherschwund schreitet daher massiv voran.
Auch wenn für Donnerstag lokale Gewitter angekündigt sind, rechnen Experten nicht mit nachhaltiger Abkühlung. Vielmehr scheint sich zu bestätigen, was viele befürchten: Die extremen Hitzewellen sind längst kein Ausnahmephänomen mehr, sondern Teil einer neuen klimatischen Realität.
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