Krankenpflegerin kommt nach zwei Nachtschichten ums Leben – VIDEO

Ihre letzte Nachricht: „Ich bin jetzt fertig, ich bin todmüde“

Freitag, 18. Februar 2022 | 08:22 Uhr

San Vito dei Normanni – „Ich bin jetzt fertig, ich bin todmüde“, so lautete die letzte Nachricht, die die Krankenpflegerin Sara Viva Sorge an ihren Freund sandte. Die 27-Jährige, der nach einer anstrengenden Woche in der Rehabilitationseinrichtung San Raffaele von Ceglie Messapica in Apulien zwei aufeinanderfolgende Nachtschichten auferlegt worden waren, verlor während der Heimfahrt bei einem Autounfall ihr Leben.

Vieles lässt darauf schließen, dass der schreckliche Verkehrsunfall von der durch die Überarbeitung hervorgerufene Übermüdung verursacht wurde. Um gegen die „anstrengenden Turnusdienste“ zu protestieren und um der jungen Krankenpflegerin zu gedenken, ruft die Krankenpflegergewerkschaft Nursing Up alle Pflegekräfte dazu auf, eine Schweigeminute abzuhalten.

ANSA

Nach einer anstrengenden Arbeitswoche und zwei aufeinanderfolgenden Nachtschichten, die ihr auferlegt worden waren, schrieb die 27-jährige Krankenpflegerin Sara Viva Sorge ihren Freund eine Nachricht. „Ich bin jetzt fertig, ich bin todmüde“, so die Kurznachricht. Kurz darauf setzte sie sich in ihren Renault Twingo, um wie viele Pendler die kurze Wegstrecke von ihrem Arbeitsplatz – der Rehabilitationseinrichtung San Raffaele von Ceglie Messapica – zu ihrem Elternhaus in San Vito dei Normanni zurückzulegen.

Dort kam sie allerdings nie an. Wenige Kilometer vor ihrem Heimatort verlor sie die Herrschaft über ihren Kleinwagen und prallte mit voller Wucht gegen einen Pfosten. Einige Autofahrer, die auf der gleichen Provinzstraße unterwegs waren, schlugen sofort Alarm. Zusammen mit den Rettungskräften traf auch der Vater, der sich auf die Suche nach ihr begeben hatte, am Unfallort ein. Alle Bemühungen der Rettungskräfte waren aber vergeblich. Sara Viva Sorge starb noch an der Unfallstelle.

Facebook/Sara Viva Sorge

Die Generaldirektion des Sanitätsbetriebs von Brindisi und die Stiftung San Raffaele drückten den Angehörigen und Freunden ihr Beileid für die viel zu früh aus dem Leben gerissene Frau aus. Die Verantwortlichen der Rehabilitationseinrichtung San Raffaele von Ceglie Messapica zeigten sich „bestürzt“ und nannten den tragischen Unfalltod der jungen Krankenpflegerin „eine ebenso große wie unannehmbare Tragödie“.

ANSA / Facebook

Vieles lässt darauf schließen, dass der schreckliche Verkehrsunfall von der durch die Überarbeitung hervorgerufene Übermüdung verursacht wurde. Um gegen die „anstrengenden Turnusdienste“ zu protestieren und um der jungen Krankenpflegerin zu gedenken, ruft die Krankenpflegergewerkschaft Nursing Up alle Pflegekräfte dazu auf, eine Schweigeminute abzuhalten. “Wir bitten alle Krankenpfleger, von Nord bis Süd, in Krankenhäusern und privaten Einrichtungen, ohne den Dienst zu unterbrechen und zum Zeitpunkt, den sie für angemessen halten, zum Gedenken an Sara eine Schweigeminute einzulegen”, so der Präsident von Nursing Up, Antonio De Palma.

Facebook/Cgil Brindisi

„Die Krankenpflegerin Sara Viva Sorge hatte nach einer anstrengenden Wochenschicht zwei aufeinanderfolgende Nächte gearbeitet. Diesmal handelte es sich nicht um einen Unfall auf einer Baustelle oder in einer Fabrik, sondern, wie auch Fachleute sagen, um einen Unfall auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Heimweg. Das macht die Sache aber nicht weniger ernst. Vielmehr wirft der tragische Tod der jungen Frau Fragen über eine erst vor Kurzem eingestellte Arbeitnehmerin auf, die sofort mit einer belastenden Arbeitssituation konfrontiert wurde. Nicht selten müssen während einer Dienstschicht zehn Patienten betreut werden, wodurch die Angestellten einer sehr hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt werden. Aus diesem Grund sind lange Schichten mit zwei aufeinanderfolgenden Nächten nicht nachvollziehbar“, so die Gewerkschaft CGIL Brindisi.

Facebook/Sara Viva Sorge

Am Mittwoch wurde Sara Viva Sorge in ihrem Heimatort San Vito dei Normanni zu Grabe getragen. Es bleibt die Erinnerung an eine hilfsbereite junge Frau. Für sie war es eine Berufung, anderen zu helfen. Ihr Abschluss im Gesundheitsbereich war für Sara ein wichtiges Ziel gewesen, das sie mit ihrer Familie und ihren Freunden gefeiert hatte. Für ihre letzte Reise wählte ihre Familie genau dieses Foto. Glücklich lächelt sie in ihrem roten Kleid und ihrer weißen Bluse.

 

Von: ka