Von: ka
Rom – Die Polizei von Rom hat am Dienstag einen ganz besonders perfiden Sexualverbrecher aus dem Verkehr gezogen. Mit der Anschuldigung, mindestens drei Frauen vergewaltigt zu haben, wurde der 59-jährige Ubaldo Manuali festgenommen und nach einem ersten Verhör in das Gefängnis Regina Coeli von Rom gebracht. Seine „Vorgangsweise“ war denkbar einfach.
Der Mann, der sich auf seinen Seiten in den sozialen Netzwerken penibel ein sehr attraktives Image aufgebaut hatte, lockte über Instagram und Facebook seine weiblichen Opfer an. Während der Treffen, zu denen er die Frauen überredet hatte, setzte er sie unter Drogen und vergewaltigte sie, wobei er während seiner abscheulichen Sexualverbrechen seine Opfer filmte. Manche Fotos und Videos teilte er später in Chats mit seinen Freunden und Arbeitskollegen, mit denen er über seine „Eroberungen“ prahlte.
Der 59-jährige Ubaldo Manuali ist ein Mann mit – mindestens – zwei Gesichtern. Tagsüber arbeitete er als Angestellter einer Firma, die in der Abfallbewirtschaftung tätig ist. Nachts hingegen setzte er sich vor seinen Computer, um über seine Seiten in den sozialen Netzwerken, wo er auf Facebook und Instagram über mindestens sechs offene und eine noch unbekannte Anzahl von privaten Profilen verfügte, Frauen anzulocken.
Auf seinen Seiten in den sozialen Medien hatte er im Laufe der Zeit mit großem Aufwand von sich das Image eines tadellosen Mannes aufgebaut, der an edle Werte glaubt und religiös ist. Einige Bilder im Netz zeigen Ubaldo Manuali, der lange schwarze Haare trägt und als gut aussehend gilt, wie er unter anderem Papst Franziskus trifft, wie er vor einer Heiligenstatue betet und wie er auf einem Pferd reitet, wobei er seinen fitnessgestählten Körper zur Schau trägt.
Auf anderen Fotos ist er hingegen im Fußballstadion als Roma-Fan, in Diskotheken oder vor verschiedenen römischen Sehenswürdigkeiten zu sehen. Zudem nutzte der 59-Jährige eine entfernte Ähnlichkeit mit dem kanadischen Schauspieler Keanu Reeves aus und behauptete, an einigen Kinofilmen als Statist mitgewirkt zu haben.
Einige Frauen ließen sich leider vom im Netz sorgfältig ausgelegten Köder anlocken. Ubaldo Manuali verwickelte sie in den Chats in Gespräche, von denen mindestens drei in eine Verabredung mündeten. Sobald er in der Wohnung seiner Opfer war, entpuppte sich der im Netz kennengelernte „nette, niveauvolle und attraktive“ Mann, wie er von den Frauen beschrieben wurde, aber als abscheulicher Sexualverbrecher.
Die Ermittlungen gegen den 59-Jährigen kamen ins Rollen, nachdem eines seiner Opfer Anzeige erstattet hatte. Die Frau gab an, dass sie Ubaldo Manuali im Netz kennengelernt und ihn nach einer flüchtigen Bekanntschaft für einen romantischen Abend zu sich nach Hause eingeladen habe. Erst am nächsten Tag sei sie aufgewacht und habe festgestellt, dass sie unter starken Drogen gesetzt und vergewaltigt worden sei. Spätere medizinische Untersuchungen im Krankenhaus hatten den schweren sexuellen Missbrauch bestätigt. Den Laboruntersuchungen zufolge war die Frau mit Lormetazepam, einem starken Beruhigungsmittel aus der Familie der Benzodiazepine, bis zur vollständigen Bewusstlosigkeit betäubt worden.
Als die Polizeibeamten die Wohnung von Ubaldo Manuali, wo er mit seiner Lebensgefährtin lebte, durchsuchten, wurden sie sogleich fündig. Die Polizisten stellten ein Päckchen eines starken Beruhigungsmittels, Xanax, sicher.
Im Speicher des Smartphones, das die Beamten dem 59-Jährigen abnahmen, fanden sie mehrere Videos, die auf zwei weitere Vergewaltigungsopfer hindeuteten. Wie das erste Opfer waren auch diese Frauen während des sexuellen Missbrauchs gefilmt worden. Zudem hatte er von den bewusstlosen Frauen Fotos geschossen. Manche Fotos und Videos waren von ihm zusammen mit groben und abfälligen Bemerkungen später in Chats mit seinen Freunden und Arbeitskollegen, mit denen er über seine „Eroberungen“ geprahlt hatte, geteilt worden.
Eines seiner Opfer fand den Mut, das abscheuliche Erlebte in Worte zu fassen. „Ich konnte mich an nichts erinnern und fand es erst durch die Videos heraus“, so eine Frau um die 40, die gleich wie die anderen Opfer zuerst mit einem starken Beruhigungsmittel bis zur Bewusstlosigkeit betäubt und dann vergewaltigt und dabei gefilmt worden war.
Nach dem Bekanntwerden der Festnahme des mutmaßlichen Serienvergewaltigers sitzt in der Ewigen Stadt besonders unter den Frauen der Schock tief. Viele Italiener fordern, den Täter hart zu bestrafen, und rufen die Justiz dazu auf, im Falle einer Verurteilung das Strafhöchstmaß auszuschöpfen.