Von: ka
Cantavieja/Spanien – Über Wochen suchten Hundertschaften von Sicherheitskräften und Elitesoldaten den „Igor, der Russe“ genannten ehemaligen serbischen Soldaten Norbert Feher, aber der Serbe, der sich offenbar auf ein Netz von Helfern und ihm Unterschlupf Gebenden stützen konnte, war wie vom Erdboden verschluckt. In den Monaten vorher war der Exsoldat zum Horror der Menschen in den Ebenen der Emilia Romagna geworden. Anfang April hatte er bei einem bewaffneten Raubüberfall den Besitzer einer Bar umgebracht. Wenige Tage später, am 8. April, waren ein Gemeindepolizist und ein freiwilliger Umweltaufseher, von denen Letzterer die Schüsse nicht überlebt hatte, Opfer von „Igor dem Russen“ geworden.
Erst nach seiner Festnahme wurde bekannt, dass es Norbert Feher gelungen war, sich unerkannt nach Spanien abzusetzen. Das was aber kurz vor seiner Verhaftung geschah, hatte es in sich. Nach einem Überfall auf einen Hof stießen am 5. Dezember ein Landwirt und ein Schmied, die an einer in der Gegend von El Ventorrillo sich befindlichen Scheune ein Schloss reparieren wollten, zufälligerweise auf „Igor“, der sofort auf sie zu schießen begann und sie verletzte. Sie konnten aber fliehen.
Zehn Tage später führte ein Viehbauer, Josè Luis Iranzo, zwei Beamte der spanischen Guardia Civil, Victor Romero und Victor Gesù Caballero, zu einem Stall, wo sich der Verdächtige befinden könnte. Alle Drei erwarteten sich nicht, dass sie auf einen schwer bewaffneten ehemaligen serbischen Elitesoldaten treffen würden. Die zwei spanischen Polizisten und der Landwirt wurden im folgenden Feuergefecht von Norbert Feher erschossen. Daraufhin entwendete „Igor, der Russe“ den Pickup des getöteten Bauers und versuchte mit dem Fahrzeug zu flüchten. Es blieb aber beim Versuch. Wenige Kilometer entfernt, auf dem Gemeindegebiet von Cantavieja, kam er bei einem Verkehrsunfall von der Straße ab. Die Sicherheitskräfte, die nach den drei Morden auf der Suche nach ihm waren, trafen ihn lebend, aber bewusstlos vor. Im Besitz des verhafteten Mehrfachkillers fanden die spanischen Sicherheitskräfte die beiden Dienstpistolen der Marke Beretta, die „Igor“ den ermordeten Beamten der Guardia Civil abgenommen hatte, eine einem Sicherheitsmitarbeiter bei Ferrara gestohlene Smith & Wesson und die Dienstpistole des am 8. April verletzten Gemeindepolizisten vor. Zudem besaß der Norbert Feher noch 100 Schuss Munition. Der gefährliche Killer verfügte also über ein ganzes Arsenal und hätte noch viele Male töten können.
Estamos despidiendo en Alcañiz a Víctor y Víctor Jesús, asesinados en acto de servicio en Albalate del Arzobispo #Teruel
"Fueron grandes y fuertes, porque fueron fieles al juramento que empeñaron…"
Descansad en paz, Hermanos pic.twitter.com/WVaVJVjNoy
— Guardia Civil 🇪🇸 (@guardiacivil) December 16, 2017
So endete die blutige Spur von „Igor, dem Russen“ in Spanien. Der Richterin, der er vorgeführt wurde, bat er, nach Italien ausgeliefert zu werden. Angesichts der drei Toten – darunter zwei Guardia Civil-Beamten – gilt das als unwahrscheinlich.
Die Angehörigen seiner Opfer wünschen sich für ihn eine harte Strafe. Maria Sirica, Witwe des ermordeten Baristen Davide Fabbri, meinte, dass Norbert Feher bei der Verhaftung hätte erschossen werden sollen. Nun solle er – so Maria Sirica weiter – wenigstens seine gerechte lebenslange Strafe absitzen, auch wenn das nichts an ihrem Drama ändere und niemand ihr ihren Mann zurückgeben könne.
#Andorra despide aún consternada a José Luis #Iranzo, el joven ganadero asesinado el jueves https://t.co/wb57EuBFMR pic.twitter.com/WRdOlS0I5P
— Heraldo de Aragón (@heraldoes) December 16, 2017
In Spanien hingegen weinte beim Begräbnis des 39-jährigen Bauers Josè Luis Iranzo – Vater von zwei kleinen Kindern – ein ganzes Dorf.