Neuinfektionen fallen um 95 und schwere Verläufe um 99 Prozent – VIDEO

Impfstudie zeigt erstaunlich positive Ergebnisse

Dienstag, 18. Mai 2021 | 07:13 Uhr

Pescara – Eine italienische Impfstudie, bei der die Anzahl von Neuinfektionen und schweren Covid-19-Krankheitsverläufe bei Geimpften mit jener in der Gesamtbevölkerung verglichen wurde, hat erstaunlich positive erste Ergebnisse zutage gefördert.

Anhand der ersten Daten der Studie fallen gegenüber der erwachsenen Gesamtbevölkerung bei den Geimpften die Neuinfektionen um 95 und die schweren Verläufe gar um 99 Prozent. Auch wenn die wissenschaftliche Arbeit noch nicht abgeschlossen ist und ein Peer-Review noch aussteht, bescheinigt die Impfforschungsstudie, die auf eine ansehnliche Datenmenge fußt – die Corona-Zahlen von rund 37.000 Geimpften der Provinz Pescara wurden mit jenen der erwachsenen Gesamtbevölkerung, etwa 300.000 Einwohner, in Relation gesetzt – dem Impfstoff von AstraZeneca den gleichen Schutz wie dem Vakzin von BioNTech-Pfizer.

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„Die lokale Sanitätseinheit von Pescara, die am 2. Januar mit den Verabreichungen begonnen hatte, wollte wissen, wie diese Impfstoffe wirken. Zu Beginn der Studie hatten wir etwas „Angst“. Wir zitterten beim Gedanken, dass sie nicht wirksam sein könnten. Aber zu unserer großen Erleichterung sind die von uns beobachteten vorläufigen Daten wirklich sehr positiv“, so der Direktor der Abteilung für medizinische Wissenschaften und Professor für Epidemiologie und öffentliche Gesundheit an der Universität Ferrara, Lamberto Manzoli.

Lamberto Manzoli, der zusammen mit Kollegen der Universität von Ferrara und Forschern des Sanitätsbetriebs von Pescara die Forschungsarbeit durchführt, erklärte, dass „alle drei Impfstoffe“ – AstraZeneca, Moderna und BioNTech-Pfizer – sich als „sehr wirksam“ erwiesen. Die Arbeit wurde allerdings gerade erst zur Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift eingereicht. Eine Peer-Review steht daher noch aus.

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„Wir prüften nach, ob die Ergebnisse der experimentellen Studien auf die allgemeine Bevölkerung übertragen werden können. Die Daten sind vorläufig und wir möchten noch weitere Analysen vornehmen. Aber inzwischen erreichten wir ein durchschnittliches Follow-up von 30 Tagen. Zudem waren wir in der Lage, Daten zu untersuchen, die sich auf die Gabe von zwei Dosen von Pfizer und Moderna und – weil mit der Verabreichung der zweiten Dosis dieses Vakzins noch nicht begonnen worden war – die erste Dosis von AstraZeneca bezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass alle drei Impfstoffe wirklich sehr effektiv sind“, unterstrich der Epidemiologe.

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„Unsere Ausgangspunkte waren die Geimpften und die erwachsene Wohnbevölkerung der Provinz Pescara, wobei deren Anzahl knapp 300.000 Menschen beträgt. 62.000 Menschen waren zum Zeitpunkt, als wir die Studie durchführten, geimpft. Aufgrund der für die Bildung der Antikörper notwendigen Zeitspanne, der Serokonversion, mussten wir die im April geimpften Personen ausschließen, wodurch sich die Zahl auf 37.000 Geimpfte reduzierte. Die Daten dieser Personen, die die Anzahl der Neuinfektionen, der Todesfälle und der schweren Covid-19-Krankheitsverläufe betreffen, wurden mit jenen der erwachsenen Wohnbevölkerung der Provinz Pescara verglichen“, erläuterte Lamberto Manzoli.

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„Unter den Menschen, die die Schutzimpfung – mit Pfizer, Moderna und AstraZeneca – erhalten hatten, war nicht nur ein deutlich erkennbarer Rückgang der Neuinfektionen und Krankheitsverläufe, sondern auch der Todesfälle zu erkennen. In der Praxis verzeichneten wir nur einen Todesfall, wobei es sich um eine 96-jährige Frau handelte“, so der Forscher aus Ferrara. Die ersten Ergebnisse der Studie stehen auch im Einklang mit im Ausland gewonnenen Erkenntnissen. Sie bestätigen auch die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die seit Monaten in Italien dominierende englische Variante.

Erfreulich ist auch die Erkenntnis, dass der Impfstoff von AstraZeneca denselben Schutz bietet, wie die beiden anderen Vakzine. „Die Neuinfektionen, die Krankheitsverläufe und die Todesopfer sinken um bis zu 99 Prozent“, so Lamberto Manzoli. Er fügte hinzu, dass sich die Wirksamkeit aller drei Vakzine sehr ähnelt und dass die Ergebnisse der Forschungsarbeit selbst die rosigsten Erwartungen weit übertreffen.

Der Mitautor der Studie schloss sein Interview mit einem Aufruf, sich impfen zu lassen. „Unter dem Gesichtspunkt der Wirksamkeit können wir sagen, dass die Covid-19-Schutzimpfungen gut funktionieren. Lasst euch also impfen, es sei denn, ihr habt andere Gründe, die eine Impfung nicht zulassen“, so der Aufruf von Lamberto Manzoli.

Die Arbeit der Forscher aus Ferrara und Pescara ist noch nicht zu Ende. „Wir wollen die Quote der Reinfektionen, die normalerweise niedrig ist, messen. Außerdem wollen wir untersuchen, wie viele der Infizierten sich nach dem Betreten des Krankenhauses angesteckt haben“, abschließend der Epidemiologe aus Ferrara.

Hinzufügen könnte man noch, dass die Erkenntnisse aus der Impfstudie von Pescara von den sinkenden italienischen Corona-Zahlen gestützt werden. Die ständig steigende Durchimpfungsrate der italienischen Bevölkerung – inzwischen haben fast ein Drittel der Italiener zumindest die erste Impfdosis erhalten – beginnt langsam dem Virus dem Garaus zu machen.

Von: ka