30 Fälle allein in Oristano

Italien: Drohnen im Kampf gegen tödliches Virus

Mittwoch, 24. September 2025 | 08:06 Uhr

Von: idr

Oristano – Die Ferieninsel Sardinien kämpft gegen einen gefährlichen Gegner: Das West-Nil-Virus breitet sich rasant in der Region Oristano aus und hat bereits dreißig bestätigte Fälle verursacht. Die Gesundheitsbehörden schlagen Alarm und greifen zu ungewöhnlichen Mitteln: Drohnen sollen nun bei der Virusbekämpfung helfen.

Federico Argiolas, Sonderbeauftragter der örtlichen Gesundheitsbehörde ASL 5, warnt eindringlich vor den Folgen. Die Epidemie stelle nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein systemisches Risiko dar, berichten italienische Medien. Besonders problematisch: Die Nähe von Reisfeldern und Sümpfen zu Wohngebieten begünstigt die explosive Vermehrung der Überträger-Mücken.

Drohne wegen Hitzewelle

Der heiße und feuchte Sommer hat ideale Bedingungen für die Insekten geschaffen. Herkömmliche Schutzmaßnahmen wie Insektenschutzmittel, lange Kleidung und Moskitonetze reichen laut Argiolas nicht mehr aus, um Menschen und Tiere vor dem Virus zu schützen. Die Behörden setzen deshalb auf innovative Technologie: Drohnen sollen gefährdete Gebiete kartieren und Mücken-Brutstätten identifizieren.

Geplant ist ein Treffen, bei dem sich der nationale Verband italienischer Gemeinden, Provinzvertreter, das experimentelle zooprophylaktische Institut und die regionale Blutverwaltung koordinieren. Auch die Bürger werden eingebunden: sie sollen Wasserbecken, Blumentöpfe und Tiertränken sichern, um Brutstätten zu eliminieren. Auch verlassene und unvollendete Gebäude stehen im Fokus, da sie ideale Nistplätze bieten.

Über sieben Prozent Sterblichkeit

Der Ernst der Lage zeigt sich in den nationalen Zahlen: Italien verzeichnet inzwischen 647 bestätigte West-Nil-Virus-Infektionen – ein Anstieg um 65 Fälle seit dem letzten Bulletin. 47 Todesfälle unterstreichen das gefahrenpotenzial. Das Virus verläuft oft unbemerkt, kann aber schwere Komplikationen verursachen. Etwa zwanzig Prozent der Infizierten entwickeln grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Bei älteren oder vorerkrankten Personen drohen Hirnhautentzündungen.

Argiolas appelliert eindringlich an die Gemeinschaft und macht deutlich: Jeder Einzelne trage Verantwortung im Kampf gegen das Virus. Wer seine Pflicht zur Beseitigung von Brutstätten vernachlässige, müsse mit Geldstrafen rechnen. Die Bekämpfung der Mückenplage sei nur durch gemeinsame Anstrengungen zu schaffen. Andernfalls drohe der beliebten Urlaubsregion eine weitere Eskalation der Gesundheitskrise.

Kommentare

Aktuell sind 6 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen