Ersthelfer sucht Kontakt zu Verwandten

Nach tödlichem Sturz tauchen greifbare Erinnerungen auf

Donnerstag, 20. September 2018 | 07:00 Uhr

Fassatal – Den 8. September wird Michael Weber aus München wohl nicht so schnell vergessen. Gemeinsam mit seinem Cousin wollte der 33-jährige Unternehmer eine Bergtour im Fassatal unternehmen. Doch anstatt eines gemütlichen Ausflugs wurden beide zu Zeugen eines tragischen Bergunfalls.

Wie berichtet, ist an diesem Tag eine 70-jährige Frau in eine Schlucht gestürzt und wurde dabei tödlich verwundet. Die Frau war auf dem Weg zur “Viel del Pan”-Hütte unterwegs gewesen.

Michael Weber und sein Cousin Christian Netzer (ebenfalls 33 Jahre) waren die ersten Personen, die am Unfallort waren. Sie kletterten die Schlucht hinunter und versuchten, als Ersthelfer die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. So durchschnitten sie unter anderem die Träger des Rucksacks, um es den Rettungskräften zu ermöglichen, die Frau unkompliziert auf eine Tragbahre zu heben.

Traurigerweise konnten die Ärzte nur mehr den Tod der 70-Jährigen feststellen. Doch als wäre dieses Erlebnis nicht schon erschütternd genug, machten die beiden eine weitere Entdeckung.

„Als wir die Schlucht wieder hinaufgeklettert sind, habe ich eine SD-Speicherkarte gefunden, die wohl der Verstorbenen gehört hat“, erklärt Weber gegenüber Südtirol News. Zu diesem Schluss kam er deshalb, weil sich auf der Karte Urlaubsfotos befanden, auf denen das Todesopfer zu sehen ist.

Der Deutsche wollte darauf die Bilder den Angehörigen der Frau zukommen lassen und hat deshalb auch die Ortspolizei im Fassatal kontaktiert. Wie die Vertreter der Ortspolizei gegenüber Südtirol News bestätigten, soll nun über die Carabinieri von Canazei eine Verbindung zu den Angehörigen der Frau hergestellt werden.

Für die Verwandten sind die Fotos sicher ein wichtiges Andenken. Sie bekommen nun wohl eine ganz greifbare Chance, sich glückliche Momente der 70-Jährigen aus dem letzten Sommer ihres Lebens zu vergegenwärtigen.

Von: mk