Giacomo Bozzoli [39] hat seinen Onkel ermordet und verbrannt – VIDEO

Nach Verurteilung zu lebenslanger Haft spurlos verschwunden

Mittwoch, 03. Juli 2024 | 07:31 Uhr

Von: ka

Soiano del Garda/Marchena/Rom – Seit dem endgültigen Schuldspruch durch den römischen Kassationsgerichtshof, der den 39-jährigen Giacomo Bozzoli wegen Mordes an seinen Onkel Mario Bozzoli in letzter Instanz zu lebenslanger Haft verurteilte, fehlt vom 39-Jährigen und seiner Familie jede Spur. In ganz Italien wird nach ihm intensiv gefahndet. Das Urteil des Höchstgerichts steht am Ende eines der aufsehenerregendsten Mordfälle Italiens. Die römischen Richter sahen es als erwiesen an, dass Giacomo Bozzoli vor fast neun Jahren seinen Onkel Mario ermordet und im Ofen der Gießerei des Familienbetriebs verbrannt hatte.

Als die Carabinieri nach dem Urteil des Höchstgerichts Giacomo Bozzolis Haus aufsuchten, um ihn festzunehmen, war weder der zur lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilte 39-Jährige noch seine Frau und sein kleiner Sohn im Haus. Zunächst wurde geglaubt, dass er noch einige Stunden in Freiheit genießen wolle, aber da er und seine Familie bereits seit mehr als 24 Stunden unauffindbar sind, gilt es als immer wahrscheinlicher, dass sie sich ins Ausland abgesetzt haben könnten. Auch eine Verzweiflungstat wird nicht ausgeschlossen.

Giacomo Bozzoli hoffte wohl bis zuletzt auf einen Freispruch, aber der Anklage zufolge wiegt das gegen ihn zusammengetragene belastende Material schwer. Das Kassationsgericht bestätigte die Urteile aus erster und zweiter Instanz und verurteilte den 39-Jährigen fast neun Jahre nach der Tat wegen Mordes unter erschwerten Umständen und Zerstörung der Leiche zu lebenslanger Haft.

ANSA/ FILIPPO VENEZIA/Giacomo Bozzoli bei der Urteilsverlesung des Schwurgerichts von Brescia am 30. September 2022.

Das Urteil des Höchstgerichts steht am Ende eines der aufsehenerregendsten Mordfälle Italiens. Er begann, als der damals 52 Jahre alte Mario Bozzoli am 8. Oktober 2015 spurlos verschwand. Da sich alle Überlegungen eines freiwilligen Fortgangs als haltlos herausstellten und es in der Familie mit dem Haussegen nicht zum Besten stand, gelangten die Ermittler bald zur Ansicht, dass Mario Bozzoli Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte. Als sich einer der Arbeiter der familieneigenen Gießerei, Giuseppe Ghirardini, sich nur sechs Tage nach dem Verschwinden seines Chefs mit Blausäure das Leben nahm, wurde der Verdacht der Ermittler, dass für den Mord ein Familienmitglied verantwortlich sei, immer größer.

+++ Giacomo Bozzoli è stato ucciso dal nipote Giacomo +++

+++ Mario Bozzoli è stato ucciso dal nipote Giacomo +++La Cassazione conferma la condanna all’ergastolo per l’omicidio dell'imprenditore sparito dalla fonderia di #Marcheno (#Brescia) l'8 ottobre 2015. Per i giudici l’uomo ha gettato il corpo dello zio nel forno dell’azienda. In questi nove anni è sempre rimasto in libertà e ha atteso la sentenza nella sua abitazione sul lago di Garda. [VIDEO INTEGRALE]→ https://bit.ly/3LTYw70

Posted by Chi l'ha visto? on Monday, July 1, 2024

Dass Mario Bozzolis Leiche unauffindbar war, schreckte die Ermittler nicht ab. Nach und nach verdichteten sich die Hinweise, dass der 52-Jährige ermordet und im großen Ofen der Gießerei verbrannt worden sei. Auffällig war, dass die Überwachungskameras des Raumes, wo der Ofen steht, vor der Tat auf eine Art und Weise verstellt worden waren, dass der Ofen zur vermuteten Tatzeit nicht mehr im Blickfeld der Kameras stand. Durch Mario Bozzolis letzten Anruf bei seiner Frau und durch die Tatsache, dass sein Auto immer noch auf dem Parkplatz seines Unternehmens stand, ließ sich der wahrscheinliche Zeitraum des Mordes recht gut eingrenzen.

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Weiterführende Recherchen ergaben bald, dass der 39-jährige Sohn des Bruders des Ermordeten, Giacomo Bozzoli, für die fragliche Zeit kein Alibi vorweisen konnte. Zudem befand er in sich zu dieser Zeit in der Gießerei. Seine Aussage, dass er zur Gießerei zurückgekehrt sei, um einigen Arbeitern Anweisungen zu erteilen, vermochte die Carabinieri und die Staatsanwaltschaft nicht zu überzeugen. Die Aussage seiner ehemaligen Freundin, dass Giacomo Bozzoli ihr bereits vor Jahren von einem Plan berichtet hätte, seinen Onkel zu ermorden, bekräftigten die Vermutung, dass für den Mord nur der 39-Jährige verantwortlich sein könne.

Einer Rekonstruktion des Tathergangs zufolge soll Giacomo seinen Onkel am Abend des 8. Oktober 2015 in der Nähe der Öfen ermordet und die Leiche Giuseppe Ghirardini anvertraut haben, der sie „gegen Bezahlung“ in den großen Ofen geworfen habe.

Das Motiv war nicht schwierig herauszufinden. Der 39-Jährige habe auf seinen Onkel einen „unbändigen Hass“ gehegt, weil er seinen „unternehmerischen Plänen“ im Wege gestanden sei. Mario Bozzoli wollte der „lockeren“ Führung des Familienbetriebs durch seinen Bruder Adelio und seine Neffen, die dazu bereit waren, an den Legierungen zu sparen und die Versicherungen mit aufgeblähten Rechnungen zu betrügen, nicht mehr länger tatenlos zusehen. In Marios Auto stellten die Ermittler eine Rechnung über 46.000 Euro für nie ausgeführte Arbeiten zur Reparatur eines der Öfen sicher. Dabei handelte es sich um nichts anderes als einen dreisten Versicherungsbetrug.

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Giacomo Bozzoli beteuert seit jeher seine Unschuld, aber die Ermittler schließen nicht aus, dass Mario Bozzoli sterben musste, weil Giacomo Angst hatte, dass sich sein Onkel an die Justiz wenden könnte.

Seit Montagabend wird nach Giacomo Bozzoli intensiv gefahndet. Da er sich zusammen mit seiner Familie möglicherweise ins Ausland abgesetzt haben könnte, wurde ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Die Frage, warum er trotz zweier Verurteilungen nie einen Tag in einem Gefängnis verbringen musste, stellen sich mittlerweile viele Italiener.