Papst Leo XIV. ist nun offiziell im Amt

Offizielle Amtseinführung von Papst Leo XIV.

Sonntag, 18. Mai 2025 | 13:12 Uhr

Von: apa

Papst Leo XIV. ist am Sonntag offiziell ins Amt eingeführt worden. Die Messe wurde von 200 Kardinälen und 750 Bischöfen und Priestern mitzelebriert. Anwesend waren auch 400 Diakone und Priester, die die Kommunion verteilten. Vor der Einführungsfeier hatte der Papst kniend am Grab des Apostels Petrus gebetet. In seiner Predigt unterstrich der Pontifex, dass er “ohne Verdienst” zu Franziskus’ Nachfolger auserwählt worden sei.

Im Rahmen des Gottesdienstes erhielt der 69-Jährige den Fischerring in Erinnerung an den Apostel und ersten Papst Petrus und das Pallium, ein mit schwarzen Kreuzen besticktes weißes Band aus der Wolle eines gesegneten Lamms, als Zeichen seiner Papstwürde. Damit hat das Pontifikat von Leo XIV. offiziell begonnen. Der Stoffschal, der sich vorher in der Pallien-Nische am Petrusgrab befand, ist ein besonderes Zeichen seiner Amtsvollmacht und mit fünf Kreuzen für die fünf Wundmale Jesu versehen.

Der aus Chicago stammende Pontifex ist der 267. Papst und Nachfolger des am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus. Der Messe, die weltweit von Fernsehsendern live übertragen wurde, wohnten Delegationen aus 200 Ländern bei.

“Ich komme mit Furcht und Zittern als ein Bruder zu euch”

In seiner Predigt in italienischer Sprache hob der Papst die Trauer der Kirche über das Ableben von Franziskus hervor. Er selber sei “ohne Verdienst” zum Heiligen Vater auserwählt worden. “Ich bin ohne jeden Verdienst auserwählt worden und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der ein Diener eures Glaubens und eurer Freude sein will, der mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes geht, der uns alle in einer Familie vereint sehen will”, sagte der Papst. Seine Worte wurden von den Gläubigen mit Beifall aufgenommen.

Der neue Papst plädierte für eine geeinte Kirche, die sich für den Weltfrieden einsetze. “In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt. Und wir möchten in diesem Teig ein kleines Stückchen Sauerteig sein, das Einheit, Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit fördert. Wir möchten der Welt mit Demut und Freude sagen: Schaut auf Christus! Kommt zu ihm”, erklärte Leo XIV.

Das Petrusamt sei gerade durch aufopfernde Liebe gekennzeichnet. “Es geht niemals darum, andere durch Zwang, religiöse Propaganda oder Machtmittel zu vereinnahmen, sondern immer und ausschließlich darum, so zu lieben, wie Jesus es getan hat”, betonte der Pontifex.

Aufruf zum Frieden

Nach der Messe sprach der Papst das Regina Coeli, das Gebet der Zeit nach Ostern. Dabei plädierte er eindringlich für Frieden im Nahen Osten und in der Ukraine. Er erinnerte auch an Kinder, Familien und ältere Menschen in Gaza, die Hunger leiden. Außerdem betonte er, dass die Ukraine auf einen “gerechten und dauerhaften Frieden” warte. Der Papst beklagte auch, dass neue Gewalttätigkeiten in Myanmar vielen jungen Menschen das Leben gekostet haben.

Leo XIV. dankte den anwesenden Delegationen. “Ich habe stark die spirituelle Präsenz von Papst Franziskus empfunden, der uns vom Himmel aus begleitet”, sagte der Pontifex.

Hunderttausende begrüßten Papst mit Applaus

Mit tosendem Applaus und Jubel hatten hunderttausende auf dem Petersplatz versammelte Pilger Leo XIV., der vor Beginn der Messe in einem offenen Auto stehend durch die Menge fuhr, begrüßt. Gläubige aus den Vereinigten Staaten schwenkten US-Fahnen. Der Pontifex aus den USA winkte den Menschen lächelnd zu und segnete sie.

Bei sommerlichem Wetter strömten etwa 250.000 Menschen zum Vatikan. Der italienische Zivilschutz und die Sicherheitskräfte sperrten das Gebiet um den Vatikan weiträumig ab. Zum Schutz der zahlreichen Staatsgäste waren Anti-Terror-Truppen im Einsatz.

Die Delegationsmitglieder saßen auf der rechten Seite des Platzes, wie es bei der Beerdigung von Papst Franziskus bereits der Fall war. Italien, die USA und Peru hatten Vorrang bei der Sitzordnung. Leo XIV. ist der erste Pontifex aus den USA in der Geschichte der Kirche. Er hat lange in Peru gelebt und hat auch die Staatsbürgerschaft dieses Landes. Italiens Delegation wurde von Staatschef Sergio Mattarella geleitet. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) führte Österreichs Delegation an.

Viele internationale Delegationen

Auch US-Vizepräsident JD Vance und US-Außenminister Marco Rubio waren auf dem Petersplatz – ebenso wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Letzteren wollte Leo XIV. später am Sonntag auch noch in Privataudienz empfangen, wie der Vatikan mitteilte.

Anwesend bei der Amtseinführung des Papstes waren auch Vertreter von Königshäusern wie Felipe und Letizia von Spanien, Königin Maxima der Niederlande und der britische Prinz Edward. Frankreich entsendete Premierminister Francois Bayrou, aus Deutschland reiste Bundeskanzler Friedrich Merz nach Rom. Brasilien, das größte katholische Land der Welt, schickte Vizepräsident Geraldo Alckmin nach Rom. Der orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., Spitzenvertreter des Weltkirchenrates, Vertreter der jüdischen, muslimischen und buddhistischen Gemeinschaften waren ebenfalls auf dem Petersplatz.

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