„Hohes Ansteckungsrisiko„ bei illegalem Konzert – VIDEO

Ohne Masken und Distanz: Raveparty mit 1.500 Teilnehmern

Mittwoch, 19. August 2020 | 08:00 Uhr

Spino d’Adda – Während in ganz Italien heiß über die von der Regierung Conte beschlossene Schließung der Diskotheken diskutiert wurde, fand in der ländlichen Umgebung von Spino d’Adda in der Lombardei ein über das gesamte Hochunserfrauen-Wochenende währende Raveparty statt.

An der von Freitagabend bis zum Montag dauernden, illegalen Musik- und Tanzveranstaltung nahmen laut Angaben der Ordnungskräfte rund 1.500 zumeist junge Leute teil. Einige junge Teilnehmer des illegalen Ravekonzerts, bei dem selbst die mildesten Corona-Maßnahmen in den Wind geschlagen wurden, brüsteten sich sogar damit, Corona-positiv zu sein. Die nicht erfolgte Räumung der „Partymeile“ löste heftige Polemiken aus.

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Die Befürchtung der Silb – der italienischen Gewerkschaft der Tanzlokale – die der Schließung der Diskotheken sehr kritisch gegenübersteht, scheint sich zu bewahrheiten. Nach Bekanntwerden der Verordnung der Regierung brachte die Gewerkschaft ihre Befürchtung zum Ausdruck, dass es in Zukunft vermehrt zur Abhaltung von illegalen Musik- und Tanzveranstaltungen kommen werde. Eine dieser illegalen Veranstaltungen fand am vergangenen Hochunserfrauen-Wochenende in Spino d’Adda in der Provinz Cremona in der Lombardei statt.

Pubblicato da Alby Alby Freedom su Lunedì 17 agosto 2020

Nachdem sich die Organisatoren und die Teilnehmer im Netz „verabredet“ hatten, fanden sich auf dem Konzertgelände, wo eine Bühne mit riesigen Musikboxen aufgebaut worden war, für die anstehende Raveparty rund 1.500 Besucher ein. Die Konzertbesucher, die eigens für das illegale Ravekonzert teilweise sogar aus Holland und Frankreich angereist waren, kampierten auf dem Gelände nahe dem Fluss Adda und wohnten dazwischen dem Konzert bei. Schon am Freitag gegen 23.00 Uhr gingen bei den Gemeinden und den Ordnungskräften Hinweise auf ein gigantisches, illegales Konzert ein.

Um den Aufbau des Konzerts zu verhindern, hatte ein Bauer, der in der Nähe wohnt, mit seinem Traktor den Zugangsweg blockiert. Da laut dem Bauer die Behörden Tumulte verhindern wollten, rieten sie ihm, den Weg wieder zu öffnen. Als aber Konzertbesucher versuchten, auf das Hofgelände zu gelangen, um sich von dort Trinkwasser zu holen, wurde dies von den Ordnungskräften verhindert.

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In der Folge kreisten Beamte der Digos und der Carabinieri das Konzertgelände ein und nahmen eine Vielzahl von Kontrollen vor. Einige Teilnehmer der Raveparty wurden von den Ordnungskräften wegen Verletzung der Corona-Einschränkungen aufgehalten und einer erkennungsdienstlichen Personenkontrolle unterzogen. Ihnen gegenüber könnte ein Verwaltungsverfahren eröffnet werden. Sollte es in der Folge des illegalen Konzerts aber zu einem Corona-Ausbruch kommen, steht durchaus ein strafrechtliches Verfahren im Raum.

Der Vizebürgermeister von Spino d’Adda, Enzo Galbiati, übte harte Kritik. Er teilte mit, dass die Gemeindeverwaltung bereits am Freitag die Ordnungskräfte verständigt und auf die vom großen Menschenauflauf verursachte, hohe Ansteckungsgefahr hingewiesen hätte. Allerdings – so Enzo Galbiati weiter – sei die Vorgangsweise Aufgabe der Präfektur und diese hätte beschlossen, das Ravekonzert nicht zu unterbrechen und das Gelände nicht zu räumen.

„Wir sind besorgt. Wir wiesen auch auf die Möglichkeit einer Verbreitung von Ansteckungen mit dem Coronavirus hin. Mehrere Ambulanzfahrzeuge mit ihren Rettungsteams mussten eingreifen, um Konzertbesucher, denen schlecht geworden war, zu helfen. Nun sind wir gezwungen, eine Bestandsaufnahme zu machen und das Gelände vom zurückgelassenen Müll zu säubern. All unsere Bemühungen, Menschenaufläufe zu verhindern, werden durch solche illegalen Konzerte zunichtegemacht. Mir fehlen die Worte. Wir werden uns bei den zuständigen Stellen beschweren“, so ein erzürnter Enzo Galbiati.

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Viele Leser und Kommentatoren teilen die Stellungnahme des Vizebürgermeisters von Spino d’Adda. Es nütze nichts – so diese Stimmen – wenn einerseits Diskotheken geschlossen und Urlaubsrückkehrer auf das Virus getestet und gleichzeitig die Organisatoren und Teilnehmer von illegalen Konzerten mit Samthandschuhen angefasst werden. Viele Italiener forderten die Behörden auf, im Falle illegaler Partys und Konzerte hart durchzugreifen. Ansonsten – so die einhellige Meinung – seien die ehrlichen Bürger, die sich an alle Corona-Einschränkungen und -Vorsichtsmaßnahmen halten, immer die Dummen.

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Von: ka