Von: apa
Stardirigent Riccardo Muti hat im Vatikan ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Musik als geistige Kraft gesetzt – und den “Ratzinger-Preis” erhalten. In der Sala Nervi dirigierte der 84-Jährige am Freitagabend die Messe zur Krönung von König Karl X. von Luigi Cherubini, das Konzert wurde live vom TV-Sender Rai2 übertragen. Papst Leo XIV. wohnte der Aufführung bei.
Muti dirigierte sein Jugendorchester “Cherubini”, das er seit Jahren fördert, sowie den Chor der Kathedrale von Siena. Papst Leo XIV., der Muti mit dem “Ratzinger-Preis” auszeichnete, zeigte sich sichtlich bewegt von der Aufführung. Musik öffne das Herz, führe zu Gott und habe eine verbindende Kraft, sagte er.
Muti erinnerte an persönliche Beziehung zu Benedikt XVI.
Nach dem Konzert erinnerte Muti an seine enge persönliche Beziehung zu dem 2022 verstorbenen Papst Benedikt XVI. Die beiden hatten sich kennengelernt, als Joseph Ratzinger noch Kardinal war und regelmäßig die Salzburger Festspiele besuchte. Bei ihrem letzten Treffen im vatikanischen Kloster Mater Ecclesiae habe er mit dem emeritierten Papst über Mozart gesprochen, berichtete der Dirigent. Muti erzählte, er habe Benedikt XVI. gesagt, Mozart sei für ihn eine “greifbare Ausdrucksform des Göttlichen”.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Franziskus hatte Leo XIV. ohne Zögern zugesagt, am Weihnachtskonzert teilzunehmen und Riccardo Muti persönlich mit dem renommierten Ratzinger-Preis auszuzeichnen. In seiner Ansprache zitierte der Papst den Heiligen Augustinus, der Musik als Kunst beschrieben habe, das menschliche Herz zu Gott zu führen.
Auszeichnung wird seit 2011 vergeben
Der Ratzinger-Preis wurde 2011 eingeführt und wird jährlich mit Zustimmung des amtierenden Papstes vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende Persönlichkeiten aus Theologie, Philosophie, Bibelwissenschaften, Rechtswissenschaften sowie aus der christlich inspirierten Kunst. Musik zählte zu den Künsten, die Benedikt XVI. besonders schätzte.
Zugleich würdigte Leo XIV. auch Papst Franziskus und wies Kritik zurück, dieser habe der klassischen und sakralen Musik zu wenig Raum geschenkt. Franziskus habe Musik sehr geschätzt, da sie zu innerer Ausgeglichenheit beitrage und helfe, Gegensätze zu überwinden, erklärte Leo XIV. Musik bedeute, Unterschiede zu harmonisieren und daraus eine höhere Einheit entstehen zu lassen, sagte der Papst. Auch das Schweigen gehöre dazu – es sei keine Abwesenheit, sondern Teil der Harmonie.




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