Von: luk
Trient – Am 9. Februar versammeln sich Umwelt- und Bürgerinitiativen zu einer Protestwanderung am Monte Bondone im Trentino. Unter dem Motto „Die Berge geben nicht auf“ und „Der Bondone rebelliert“ wollen 22 Organisationen gegen den aus ihrer Sicht überzogenen touristischen Ausbau protestieren. Besonders kritisiert wird die geplante Errichtung eines künstlichen Speicherbeckens in den “Viote”, das für die künstliche Beschneiung genutzt werden soll.
Der botanische Alpengarten Viote hat eine Fläche von zehn Hektar, befindet sich auf 1538 Meter und ist einer der größten und ältesten Gärten der Alpen. Er wird auch als Schatzkiste alpiner Biodiversität bezeichnet.
Die Protestaktion ist Teil einer größeren Mobilisierung, die sich gegen ein „anachronistisches und ausbeuterisches Entwicklungsmodell“ in den Alpen und im Apennin richtet, so die Nachrichtenagentur Ansa. „Der Klimawandel trifft das Trentino mit voller Wucht“, so die Organisatoren. „Doch statt nachhaltiger Maßnahmen setzen die Verantwortlichen weiterhin auf kurzfristige wirtschaftliche Vorteile, oft auf Kosten der Natur und mit enormen öffentlichen Ausgaben.“
Kritik an fehlender Weitsicht der Politik
Besonders in der Kritik stehen die öffentlichen Verwaltungen, denen die Protestgruppen eine „völlige Abwesenheit von Weitsicht“ vorwerfen. Neben dem Speicherbecken am Monte Bondone stehen auch andere Großprojekte im Fokus, darunter neue Wasserreservoirs in Folgaria und der Val San Nicolò, eine umstrittene Skipiste am Cermis, ein Après-Ski-Gebäude in Nambino sowie die viel diskutierte Gardasee-Radroute, die von den Kritikern als „verheerend“ bezeichnet wird.
Die Gegner des Bauprojekts auf dem Bondone warnen vor steigenden Kosten und Umweltfolgen: Bis zu 80.000 Euro und 500.000 Liter Wasser seien für die künstliche Beschneiung pro Kilometer Skipiste nötig. Zudem sehen sie in der geplanten Erweiterung der Skigebiete von 87 auf 283 Hektar ein unkalkulierbares Risiko. Die geplante Seilbahn, die jährlich eine Million Menschen befördern soll, könnte – so die Befürchtung – eine Fehlinvestition in Höhe von über 80 Millionen Euro werden.
„Dieses Projekt könnte eine weitere Kathedrale in der Wüste werden – eine riesige, aber sinnlose Struktur, die mit Greenwashing argumentiert wird, während ihre Auswirkungen auf Natur und Infrastruktur katastrophal sein könnten“, so die Protestierenden.
Die Demonstration beginnt um 10.00 Uhr am Parkplatz in den “Viote” und führt über eine drei Kilometer lange Strecke bis nach Vason.
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