Von: luk
Rom – Italiens reale Löhne haben sich seit der Corona-Pandemie schlechter entwickelt als in allen anderen OECD-Ländern. Das geht aus dem aktuellen “Employment Outlook 2025” hervor, den die OECD am 9. Juli veröffentlicht hat. Demnach ist das reale Einkommen – also inflationsbereinigt – seit 2021 um 7,5 Prozent gesunken. Während in vielen anderen Industriestaaten eine Erholung einsetzt, bleibt Italien das Schlusslicht.
Hauptgründe für die Entwicklung sind verspätete Tarifabschlüsse und zu geringe Lohnerhöhungen. Zwar sollen die Nominallöhne 2025 um 2,6 Prozent steigen, gleichzeitig erwartet die OECD aber eine Inflation von 2,2 Prozent. Auch 2026 dürften die realen Einkommenszuwächse gering bleiben.
Positiv entwickelt sich der Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote lag im Mai 2025 bei 6,5 Prozent und ist damit deutlich niedriger als vor der Pandemie. Das Beschäftigungswachstum betrifft vor allem ältere Menschen ab 55 Jahren. Dennoch bleibt Italiens Beschäftigungsquote mit 62,9 Prozent weit unter dem OECD-Durchschnitt von 70,4 Prozent.
Langfristig stellen demografische Veränderungen eine große Herausforderung dar: Laut OECD wird die erwerbsfähige Bevölkerung bis 2060 um 34 Prozent schrumpfen. Gleichzeitig steigt die Zahl der über 65-Jährigen stark an. Ohne strukturelle Gegenmaßnahmen droht ein jährlicher Rückgang des Pro-Kopf-BIP um 0,67 Prozent.
Besorgniserregend sei zudem die wachsende Kluft zwischen den Generationen. Verdienten Mitte der 1990-er Jahre junge Erwachsene noch mehr als ältere, liegt das Einkommen der 55- bis 64-Jährigen mittlerweile im Schnitt fast 14 Prozent höher. Die OECD warnt vor zunehmender sozialer Ungleichheit, sollte keine gezielte Unterstützung für die jüngeren Generationen erfolgen.
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