Für die „Waldkindereltern” geht es am Donnerstag ums Ganze – VIDEO

“Renovierung des Hauses und Sozialisierung der Kinder als Prüfsteine”

Donnerstag, 04. Dezember 2025 | 07:04 Uhr

Von: ka

Palmoli/L’Aquila – Für das Ehepaar Trevallion-Birmingham, das zusammen mit seinen drei Kindern die inzwischen in Italien berühmte „Waldfamilie“ bildet, geht es am Donnerstag, dem 4. Dezember, um alles.

Denn zwei Wochen, nachdem das Jugendgericht von L’Aquila ihnen das Sorgerecht für ihre Kinder einstweilig entzogen hat, findet an diesem Tag die Anhörung vor dem Jugendgericht statt. Geprüft wird, ob sich die „familiäre Lage“ so geändert hat, dass einer baldigen Wiedervereinigung von Catherine Birmingham und Nathan Trevallion mit ihren drei Kindern nichts mehr im Wege steht. Wie Experten des Sachverhalts betonen, sind „die beiden Prüfsteine die Renovierung des Hauses und die Sozialisierung der Kinder”.

www.catherinelouisebirmingham.com/Catherine Birmingham und Nathan Trevallion mit ihren Kindern

Für die Zukunft von Utopia Rose und den Zwillingen Galoran und Blubell könnte eine Anhörung, die morgen, Donnerstag, den 4. Dezember, stattfindet, von entscheidender Bedeutung sein. Dann müssen die Eltern vor den Richtern in L’Aquila erscheinen. Offiziell handelt es sich um eine informelle Anhörung, doch tatsächlich ist es möglich, dass die Richter direkt über eine Aufhebung oder Neuprüfung des Entzugs der elterlichen Sorge entscheiden. Es versteht sich von selbst, dass die Familie im Wald einige Fortschritte nachweisen muss, damit die Richter ihre Entscheidung revidieren. Neben der Frage der Sozialisierung der Kinder spielen dabei die Wohnverhältnisse eine entscheidende Rolle.

In der Verfügung, mit der das Jugendgericht von L’Aquila dem englisch-australischen Paar die elterliche Sorge entzogen hat, wird das Haus als „baufällige Bruchbude” in einem schlechten hygienischen Zustand beschrieben. Das Gericht äußerte auch Bedenken hinsichtlich der gesundheitlichen Eignung der Unterkunft, insbesondere wegen der Feuchtigkeit, die „gefährlich für die Entwicklung von Lungenerkrankungen” sei.

 

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Obwohl Nathan Trevallion das Angebot eines lokalen Gastronomen angenommen hat, kostenlos in dessen nahegelegenem Ferienhaus zu wohnen, ist es wahrscheinlich, dass die Richter des Jugendgerichts von L’Aquila konkrete Schritte sehen wollen, bevor sie die Kinder wieder in die Obhut ihrer Eltern geben. Hauptsächlich dürften sie einen bereits amtlich abgesegneten Baubeginn der Renovierungsarbeiten am Steinhaus erwarten. Für diese gibt es bereits einen Plan.

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Der von dem Geometer Mirko Di Muzio entworfene Umbauplan ist bereits fertiggestellt und unterzeichnet. Gemäß diesem Plan soll das Steinhaus durch Holzmodule erweitert werden, um ein Zimmer für die drei Kinder zu schaffen und einen Raum für eine Trockentoilette in das Gebäude zu integrieren. Darüber hinaus hat die Familie laut Di Muzio einige Umbauten im Sinne des ökologischen Wohnens ausdrücklich gewünscht.

„Sie haben uns gebeten, einen Holzunterstand neben dem Bauernhaus zu bauen, die Fenster und Türen auszutauschen, eine Heizschlange um die Rohre des Holzofens anzubringen, um die Warmwasserversorgung sicherzustellen, sowie einen Tank für die Regenwassernutzung zu installieren“, erklärt Di Muzio. All dies natürlich ohne Verwendung von Kunststoff. Ein Vermessungsingenieur und eine Gruppe freiwilliger Maurer aus Venetien haben sich bereit erklärt, diese Arbeiten kostenlos durchzuführen.

 

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Allerdings haben diese Arbeiten noch nicht begonnen. „Beim Gemeindebauamt wurden noch keine Unterlagen zur Renovierung eingereicht“, erklärte Bürgermeister Giuseppe Masciulli. Laut ihm wurde die zertifizierte Meldung über den Beginn der Arbeiten (SCIA) nie vorgelegt. Die Familie ließ über ihre Anwälte erklären, dass für ein Projekt, das die Natur vollständig respektiert, mehr Zeit erforderlich sei. Am Freitag, dem 5. Dezember, findet ein Treffen mit den Technikern der Gemeinde statt. Die Familie hofft, dass die neue Unterkunft – wenn auch nur vorübergehend – eine ausreichende Garantie für ein „sicheres Aufwachsen“ ihrer Kinder darstellt.

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Ein weiteres rechtliches Problem, mit dem sich die Ehepartner auseinandersetzen müssen, ist die Sozialisierung der Kinder. „Der Entzug des Austauschs mit Gleichaltrigen im Grundschulalter kann erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben. Unter Isolationsbedingungen kann das Kind Probleme haben, sich effektiv an Gruppenarbeiten, Peer Education oder kooperativem Lernen zu beteiligen. Dadurch verliert es die Möglichkeit, sein Wissen durch Erklärungen an andere zu festigen oder aus unterschiedlichen Perspektiven zu lernen“, so die Begründung der Jugendrichter für den einstweiligen Entzug des Sorgerechts. Um dies zu widerlegen, wurden Zeugenaussagen von Freunden vorbereitet. Die neuen Anwälte der Eltern, Femminella und Solinas, könnten die Richter bitten, diese in den Zeugenstand zu rufen und vor Gericht anzuhören.

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Zudem beanstandeten die Jugendrichter die mangelnde Zusammenarbeit von Nathan und Catherine mit den Sozialdiensten. Ob das Ehepaar Trevallion-Birmingham sich in Zukunft kooperativ zeigt, wird deshalb auch eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Die Präsidentin des Jugendgerichts, Cecilia Angrisano, behält sich die Entscheidung im Fall der „Waldfamilie” vor. Beobachter sind zuversichtlich, dass die Aussetzung der elterlichen Sorge in der bestehenden Form aufgehoben und die Rückkehr der Kinder zu ihren Eltern – selbstverständlich unter Auflagen – genehmigt werden könnte.

 

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