Von: ka
Modica – Seit dem Bekanntwerden eines ganz besonders pikanten Corona-Falles herrscht in der sizilianischen Kleinstadt Modica große Aufruhr.
Eine ursprünglich aus Peru stammende Frau, die in der sizilianischen Kleinstadt als Escortdame gearbeitet hatte, wurde in Umbrien positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Während die Kunden der Dame viele schlaflose Nächte verbringen dürften, wird in der Kleinstadt über die mögliche Identität dieser Männer gemunkelt. Um einen Corona-Ausbruch zu verhindern, richtete der Bürgermeister von Modica, Ignazio Abbate, an die Kunden der Escortdame den eindringlichen Appell, sich für einen Test bei der lokalen Sanitätseinheit zu melden. Notfalls auch um den Preis – so Ignazio Abbate –, dass „sie von ihren Ehefrauen vor die Tür gesetzt werden“.
Das Unglück vermutlich nicht weniger Männer von Modica begann in Foligno in Umbrien. Eine ursprünglich aus Peru stammende Frau fühlte sich unwohl und suchte die Erste Hilfe des Bezirkskrankenhauses von Foligno auf. Wie in diesen Fällen vorgesehen, wurde der Frau sofort ein Abstrich abgenommen. Der Corona-Test fiel prompt positiv aus. Da der Gesundheitszustand der Frau besorgniserregend war, wurde sie in der Abteilung für Infektionskrankheiten des Krankenhauses von Perugia stationär aufgenommen.
AUDIO / Escort contagiata a Modica, prostituta scoperta a Ragusa – Ragusa – Corriere di Ragusa https://t.co/RK6jZfmy7H
— Corriere di Ragusa (@CorriereRagusa) July 18, 2020
Die Corona-Patientin gab an, dass sie mit dem Bus und dem Zug von Sizilien nach Umbrien gelangt war. Im Zentrum der sizilianischen Kleinstadt Modica hatte die als Escortdame arbeitende Frau eine Ferienwohnung angemietet. Dort hatte sie zwei Wochen lang sexuelle Dienstleistungen verschiedenster Art angeboten und vorgemerkte Kunden empfangen.
In Foligno und Perugia schrillten sofort die Alarmglocken. Die Nachricht vom Fall der positiv getesteten Prostituierten wurde sofort den zuständigen sizilianischen Gesundheitsbehörden übermittelt. Die lokale Sanitätseinheit der Provinz von Ragusa, auf deren Gebiet Modica liegt, appellierte an die Kunden der Escortdame, sich sofort zu melden.
„Wenn jemand in Modica den Verdacht hat, mit der Frau in Kontakt gekommen zu sein, ist er verpflichtet, dies der lokalen Sanitätseinheit der Provinz Ragusa zu melden. Um mögliche weitere Ansteckungen zu vermeiden, müssen sich diese Personen Tests und ärztlichen Untersuchungen unterziehen“, so die lokale Gesundheitsbehörde.
Auch der Bürgermeister von Modica, Ignazio Abbate, meldete sich zu Wort. „Mein Appell richtet sich an diejenigen, die mit dieser Frau Geschlechtsverkehr hatten: Geht hin und lasst euch testen! Tut das notfalls auch um den Preis, dass ihr von euren Ehefrauen vor die Tür gesetzt werdet!“, so die unzweideutigen Worte von Ignazio Abbate.
Die Kunden der Escortdame besitzen nun die bittere Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Entweder sie schützen die öffentliche Gesundheit und melden sich, gehen dabei aber gleichzeitig das Risiko ein, das „sexuelle Abenteuer“ ihren Angehörigen beichten zu müssen, oder sie verhalten sich unmoralisch. Letzteres hieße, zu schweigen und dabei gleichzeitig zu riskieren, ihre Familie und andere Unbeteiligte mit SARS-CoV-2 anzustecken und somit Ausgangspunkt eines Corona-Hotspots zu werden. Diese „Wahl“ dürfte bei Dutzenden von Männern der sizilianischen Kleinstadt für schlaflose Nächte sorgen.
Wenig überraschend herrscht seit dem öffentlichen Aufruf des Bürgermeisters und der Sanitätsbehörden in Modica große Aufruhr. Seit dem Bekanntwerden wollen die Gerüchte und gegenseitigen Verdächtigungen nicht abreißen. Unter der Hand wird über die mögliche Identität der Männer, die in der kleinen Wohnung im barocken Zentrum der Kleinstadt ein und aus gingen, gemunkelt. In der italienischen Öffentlichkeit hingegen sorgt der pikante Corona-Fall von Modica für Spott und heitere Kommentare.
Ob sich die Kunden der gegen Bezahlung so gastlichen und freigiebigen Escortdame bei den Sanitätsbehörden melden werden, steht in den Sternen. Ob ihnen ihre Ehefrauen verzeihen werden, ebenfalls.