Von: ka
Mesenzana – Mesenzana, eine kleine Gemeinde in der Nähe von Varese in der Lombardei, ist am Donnerstag Schauplatz einer schrecklichen Familientragödie geworden.
Der 44-jährige Andrea Rossin ermordete zuerst seinen 13 Jahre alten Sohn und seine siebenjährige Tochter und richtete sich anschließend selbst. Die Mutter, die ihre beiden Kinder am Morgen abholen wollte, um sie in die Schule zu bringen, machte die grausame Entdeckung. Das genaue Tatmotiv ist derzeit noch unklar, aber ersten Erkenntnissen zufolge konnte sich Andrea Rossin, der seit geraumer Zeit an psychischen Problemen litt, nicht mit der Trennung von seiner Frau abfinden.
Es war am Donnerstagmorgen gegen 8.00 Uhr, als laute Schreie einer Frau die ganze Nachbarschaft eines ruhigen Viertels kleiner Mehrfamilienhäuser von Mesenzana aufweckten. Die verzweifelten Hilferufe stammten von einer 35-jährigen Frau, die von der Wohnung ihres ehemaligen Lebensgefährten die gemeinsamen Kinder, den 13-jährigen Alessio und die siebenjährige Giada, abholen wollte, um sie in die Schule zu bringen. Stattdessen musste sie eine grausame Entdeckung machen. Sie fand im Haus die Leichen ihrer beiden Kinder sowie jene ihres ehemaligen Partners.
Dem wenige Minuten später eintreffenden Notarzt blieb nur mehr die traurige Aufgabe, den Tod der beiden Kinder sowie des Mannes festzustellen. Die Mutter, die einen Nervenzusammenbruch und einen Schwächeanfall erlitt, musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Eine genaue Rekonstruktion liegt noch nicht vor, aber ersten Erkenntnissen zufolge hatte der 44-jährige Andrea Rossin zuerst seine beiden Kinder ermordet und anschließend sich selbst gerichtet. Der Bub und das Mädchen, die die Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag in der Wohnung ihres Vaters verbracht hatten, waren allem Anschein nach mit einem Küchenmesser im Schlaf erstochen worden. Anschließend hatte der 44-jährige Mörder die Waffe gegen sich selbst gerichtet.
Als Motiv der schrecklichen Bluttat werden psychische Probleme des Mannes und die Tatsache, dass sich Andrea Rossin nicht mit der Trennung von seiner Lebensgefährtin abfinden konnte, vermutet.
In der Tat hatte die Frau vor einiger Zeit die gemeinsame Wohnung verlassen und war zu ihren Eltern ins Nachbardorf gezogen. Die Ermittler konnten auch in Erfahrung bringen, dass der 44-Jährige bereits in den vergangenen Jahren an psychischen Problemen gelitten hatte. Diese Anomalien psychischer Natur, die nie ganz ausgemerzt werden konnten, verstärkten sich mit der Trennung von der Mutter der gemeinsamen Kinder. Andrea Rossin, der die Trennung weder verkraften konnte noch sich mit ihr abfinden wollte, bedrängte offenbar auch seine Ex-Frau. Allerdings wurde gegen ihn nie Anzeige wegen Stalkings erstattet.
Zudem hatte die Mutter keine Bedenken, ihm für einige Nächte oder für ein ganzes Wochenende die gemeinsamen Kinder in Obhut zu überlassen. Weder sie noch ihre Angehörigen, Freunde und Bekannten hätten es je für möglich gehalten, dass es zu einer solchen Tragödie kommen würde. Trotz seiner psychischen Probleme, von denen viele im Dorf wussten, galt Andrea Rossin, der Gelegenheitsarbeiten verrichtete, als „normaler Mann“. Der 44-Jährige, seine inzwischen von ihm getrennt lebende Frau, die in einem Supermarkt angestellt ist, sowie der Bub und das Mädchen, die bis zum Tag zuvor noch mit den Nachbarskindern spielten, wurden als „ruhige und normale Familie“ wahrgenommen.
Umso größer ist nun der Schock, unter dem die kleine Gemeinde im Hinterland von Varese steht.
Mit Trauer und tiefer Betroffenheit nahmen die Einwohner die Nachricht vom gewaltsamen Tod von Alessio und Giada, die bis gestern mit ihren eigenen Kindern gespielt und im Dorf die Mittel- und Volksschule besucht hatten, wahr. Unter die Trauer mischt sich aber auch die Vermutung, dass der Tod der beiden Kinder vielleicht hätte vermieden werden können. Vielleicht – so einige Stimmen – hätten eine rechtzeitige Anzeige, eine Überführung in eine Therapie und eine gerichtlich verfügte Trennung der beiden Kinder von ihrem Vater das Leben von Alessio und Giada retten können.