36-Jährige von zwei CasaPound-Mitgliedern stundenlang missbraucht – VIDEO

„Sei still, dir wird sowieso keiner glauben“

Mittwoch, 01. Mai 2019 | 08:01 Uhr

Viterbo – Ein Abend in einem Pub endete für eine 36-jährige Frau in einem wahren Albtraum. Die Frau wurde von zwei jungen Männern, bei denen es sich um Mitglieder der neofaschistischen Organisation CasaPound handelte, in eine Falle gelockt, geschlagen und stundenlang missbraucht. Dabei wurde das Opfer sogar von den beiden Tätern gefilmt. Die beiden Männer wurden von der Polizei festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt.

ANSA/POLIZIA

Eine 36-jährige Frau lernte am Abend des 11. April in einem Pub zwei junge Männer kennen. Während sie tranken und miteinander plauderten, begann die 36-Jährige, die mit den beiden jungen Männern die gemeinsame, rechtsextreme, politische Gesinnung teilte, ihnen zu vertrauen. Später schlugen die beiden Männer – der 21-jährige Francesco Chiricozzi, CasaPound-Gemeinderat in der Gemeinde Vallerano, und der 19-jährige, militante CasaPound-Aktivist Riccardo Licci – der Frau vor, den Rest des Abends bei einem Fest unter „Camerati“ zu verbringen. Die Frau, die bereits etwas angeheitert war, sich aber unter Gleichgesinnten in sicheren Händen glaubte, willigte ein.

Aber im Pub, der als Vereinslokal der „Faschisten des 21. Jahrhunderts“ von Viterbo dient, und für den die beiden den Schlüssel besaßen, war kein Fest. Als der 36-Jährigen bewusst wurde, dass sie in eine Falle gelockt worden war, versuchte sie noch, Widerstand zu leisten und zu fliehen. Aber es war zu spät.

„Sei still, dir wird sowieso keiner glauben“, sagten laut der Anschuldigung die beiden Männer zu ihr. Nach einem Faustschlag mitten ins Gesicht verlor die Frau ihr Bewusstsein. Das von den Ermittlern später auf einem ihrer Smartphones gefundene Video, das selbst hartgesottene Ermittler zum Schaudern brachte, lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, was dann geschah.

Nachdem einer der Männer durch das Aufheben eines Arms festgestellt hatte, dass die auf dem Fußboden des Lokals liegende Frau bewusstlos war, begannen sie, sie zu entkleiden. Daraufhin zogen sie selbst ihre Kleider aus und missbrauchten dann sich untereinander abwechselnd die 36-Jährige über mehrere Stunden hinweg. Am nächsten Morgen wachte die Frau, die sich weder an etwas erinnern noch sich auf irgendeine Weise erklären konnte, wie sie dorthin gelangt war, in ihrem Bett auf.

Am Morgen des 12. April schleppte sich die verstörte und geschockte Frau zur Ersten Hilfe des Krankenhauses von Viterbo, wo sich die Ärzte und Pflegekräfte ihrer annahmen. Wie im Spital festgestellt wurde, war die 36-Jährige, die mit blauen Flecken übersät war und auch einen Bluterguss an einem Auge aufwies, missbraucht und verprügelt worden. Zwei Wochen später – am Montag, den 29. April – klickten für die beiden CasaPound-Mitglieder die Handschellen.

Im Verhör leugneten der 21-Jährige und der 19-Jährige die sexuelle Gewalt und gaben vor dem Vorverhandlungsrichter an, dass der Geschlechtsverkehr „einvernehmlich“ erfolgt sei. Mehrere Videos, die die beiden mutmaßlichen Täter während der Vergewaltigungen gefilmt hatten und die von den Polizeibeamten auf den Smartphones des 19- und des 21-Jährigen sichergestellt wurden, sprechen aber eine ganz andere Sprache. Die Voruntersuchungsrichterin von Viterbo, Rita Cialoni, sprach von Medien gegenüber von „schauerlichen Szenen“.

Aufgrund der erdrückenden Beweislast wurden Francesco Chiricozzi und Riccardo Licci auf Anordnung der Voruntersuchungsrichterin wegen Nötigung zu geschlechtlichen Handlungen durch eine Mehrzahl von Tätern und schwerer Körperverletzung festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt.

Die Vergewaltigung von Viterbo und die Tatsache, dass als mutmaßliche Täter zwei Aktivisten der „Faschisten des dritten Jahrtausends“ verhaftet worden waren, löste im politischen Italien ein Erdbeben aus. Während CasaPound Italia die beiden Aktivisten von der Bewegung ausschloss, stellte sich der lokale Ableger der Neofaschisten von Viterbo hinter die eigenen Aktivisten. Die übergroße Mehrheit der politischen Vertreter verlangte von der Justiz, hart durchzugreifen.

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Ironischerweise nahm einer der mutmaßlichen Täter, Francesco Chiricozzi, an einer Kampagne rechtsextremer Organisationen teil – SüdtirolNews berichtete – die vor der Vergewaltigung „weißer Frauen“ durch „schwarze Männer“ warnte. „Difendila dai nuovi invasori. Potrebbe essere tua madre, tua moglie, tua sorella, tua figlia“(„Verteidige sie vor den neuen Eindringlingen. Es könnte deine Mutter, deine Ehefrau, deine Schwester, deine Tochter sein“, Anmerkung der Redaktion), so der Slogan der Kampagne von Forza Nuova.

Francesco Chiricozzi war als Minderjähriger zudem an einer „Strafaktion“ gegen einen politischen Gegner beteiligt. Zusammen mit anderen Rechtsextremen hatte er einen Jugendlichen, der CasaPound auf Facebook kritisiert hatte, brutal zusammengeschlagen.

Von: ka