Nach der „Rache des Gehörnten“ erlebt Cristina Seymandi bittere Tage – VIDEO

„Sexistische Gewalt gegen mich“

Sonntag, 13. August 2023 | 07:56 Uhr

Turin – Nach der eiskalten Rache ihres ehemaligen Verlobten, des in der Turiner hohen Gesellschaft angesehener Bankiers und Wirtschaftsprüfers Massimo Segre, erlebt Cristina Seymandi bittere Tage. Die 47-jährige Unternehmerin, die für eine kurze Zeit auch in die Politik eingetaucht ist, ist sehr verbittert darüber, dass sie vom 64-Jährigen vor der gesamten italienischen Öffentlichkeit nicht nur den Laufpass bekommen hat, sondern auch noch der Untreue bezichtigt worden ist.

Die Tatsache, dass sie als Unternehmerin mit seiner Firma zusammenarbeitet, erschwert ihr Ansinnen, rechtlich gegen ihren Ex-Verlobten vorzugehen. „Es war sexistische Gewalt gegen mich, aber ich werde meinen Job bei ihm nicht aufgeben“, so Cristina Seymandi, die eine schwierige Zeit erlebt.

ANSA/Facebook / Cristina Seymandi

Cristina Seymandi erlebt die vielleicht bittersten Tage ihres Lebens. „Er wollte mich öffentlich bestrafen, mich bloßstellen und mir Schmerz zufügen. Der eigentliche Skandal ist die sexistische Gewalt gegen mich. Wenn es andersherum wäre, würde niemand darüber sprechen. Er hat um private Dinge, die nicht an die Öffentlichkeit gehören, ein großes, albernes Theater gemacht und ist dann weggelaufen, ohne mich zu Wort kommen zu lassen. Er, ich und meine Tochter haben wie eine Familie zusammengelebt“, so die 47-jährige Unternehmerin in einem Interview gegenüber dem Turiner Tagblatt La Stampa.

„Wenn es sich beim Opfer um eine Frau handelt, warten die Hater, die nichts über unser Privatleben wissen, nur darauf, in den sozialen Netzwerken ihren Hass zu entfesseln“, fügt die 47-Jährige hinzu. Die Unternehmerin glaubt, dass ihr Ex-Verlobter von jemandem manipuliert worden sei, was allein dem Zweck gedient habe, ihr Schaden zuzufügen. „Ich habe nicht damit gerechnet, das ist klar, aber es braucht mehr als das, um mich zu brechen“, erklärt die zutiefst enttäuschte und verletzte Frau.

Instagram/Cristina Seymandi

Cristina Seymandi beklagt sich auch darüber, dass sie sich nirgends mehr öffentlich blicken lassen könne, ohne dass nicht hinter ihrem Rücken getuschelt und Mutmaßungen über ihr Privatleben angestellt werden. „Ganz Italien lacht über mich“, fasst die 47-Jährige ihre Bitternis in Worte. Cristina Seymandi bittet alle, die sie heute verurteilen, „noch einmal darüber nachzudenken, weil in einer Paarbeziehung sich sehr komplexe Dynamiken entwickeln können, die für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar sind“.

YouTube/Lo Spiffero/Massimo Segre und Cristina Seymandi

Massimo Segre und Cristina Seymandi waren nicht nur privat ein Paar, sondern knüpften über ihre Unternehmensbeteiligungen und anderen geschäftlichen Beziehungen auch ein Netzwerk gemeinsamer Geschäftsinteressen. Trotz des besonders für die Frau bitteren Endes der Beziehung dürften die beiden daher gezwungen sein, in wirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht eine „erzwungene Lebensgemeinschaft“ fortzuführen.

In der Tat sind über ihre Gesellschaften sowohl Segre als auch Seymandi am selben Unternehmen beteiligt. Cristina Seymandi hält nicht nur 80 Prozent des gemeinsamen Unternehmens mit 158 Mitarbeitern, sondern fungiert auch als dessen Geschäftsführerin. „Ich kann nicht. Der Job bleibt und ich kann es mir nicht leisten, ihn zu verlieren“, antwortet die 47-Jährige auf die Frage des Journalisten, ob sie sich nicht auch geschäftlich von ihrem Ex-Verlobten trennen wolle.

Linkedin/Cristina Seymandi

Während Cristina Seymandi bittere Tränen weint, hat aber auch Massimo Segre, der nach der „Rache des Gehörnten“ zusammen mit seinen drei Kindern aus erster Ehe nach Sansibar in den Urlaub fuhr, nicht nur Grund zum Lachen. Gegen eines seiner Unternehmen, Directa Sim, wird ermittelt. Bei Directa Sim handelt sich um eines der ersten Unternehmen, das Online-Börsenhandel anbot. Der Vorwurf der Turiner Staatsanwaltschaft lautet auf Finanz- und Bankmissbrauch. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, ohne Genehmigung Kredite zwischen Institutionen vermittelt zu haben. Nachdem bereits im Juni Beamte der Finanzpolizei die Geschäftsräume durchsucht hatten, wurden gegen acht Personen, darunter auch Massimo Segre, Ermittlungen aufgenommen. In einer Stellungnahme wies Directa Sim alle Vorwürfe zurück.

Über Cristina Seymandis Zukunft hängen dunkle Wolken. Die Tatsache, dass sie nach dem Video in ganz Italien zum Gespött wurde, ist für sie nicht nur in privater Hinsicht eine bittere und verletzende Erfahrung, sondern auch beruflich eine Hypothek. Die inszenierte Rache und die der ehemaligen Verlobten nachgesagten Affären könnten allerdings auch rechtliche Folgen haben. Cristina Seymandi schließt nicht aus, ihren nunmehrigen Ex-Verlobten wegen Nötigung zu verklagen. Einige Anwälte meinen, dass es sich sehr wohl um einen Akt sexistischer Gewalt gehandelt habe. Sie könnte dabei erfolgreich sein, aber die öffentliche Bloßstellung ist im Nachhinein nicht mehr gutzumachen.

Von: ka