Von: Ivd
Monte Carasso – Der Sommerurlaub steht vor der Tür, und viele Touristen machen sich auf den Weg Richtung Italien. Dabei führt eine häufig genutzte Route durch die Schweiz. Doch bevor es in eine der wichtigsten Alpendurchgänge, den Gotthard-Tunnel geht, brauchen Autofahrer nicht nur starke Nerven, sondern auch ein mindestens genauso dick gefülltes Portemonnaie. Angebot und Nachfrage sorgten mitten in der Urlaubssaison hier für ordentlich Zündstoff.
Die Shell-Tankstelle in Monte Carasso ist die letzte Gelegenheit, um vor dem 15 Kilometer langen Gotthard-Tunnel noch einmal den Tank vollzumachen, doch dafür müssen Reisende aktuell tief in die Tasche greifen. Ein Liter Bleifrei 95 kostet hier derzeit satte 2,39 Schweizer Franken – das entspricht etwa 2,55 Euro. Zum Vergleich: Abseits der Autobahn liegt der Durchschnittspreis in der Schweiz derzeit bei knapp zwei Euro pro Liter. Ein frustrierter Urlauber klagte in der Zeitung 20 Minuten: „Ich habe 20 Liter getankt und dafür fast 48 Franken (51 Euro) bezahlt. Wenn man die Preise vergleicht, ist das eine riesige Frechheit!“
Das Gesetz des Marktes
Die hohen Preise lassen sich jedoch schnell erklären: Die Betreiber der letzten Tankstellen vor dem Tunnel nutzen ihre Lage voll aus. „Keiner will mit leerem Tank im Gotthard-Tunnel stranden. Gleichzeitig ist das Tanken abseits der Autobahn wegen gesperrter Einfahrten bei Stau oft nicht möglich“, so André Bähler, Leiter Politik und Wirtschaft bei der Stiftung für Konsumentenschutz, gegenüber „20 Minuten“. Die Kombination aus geringem Angebot und hoher Nachfrage macht das Tanken hier zum besonders teuren Vergnügen.
Doch wer nur kurz ranfahren und tanken will, muss in fast ganz Europa tiefer in die Tasche greifen: „An Autobahntankstellen sind die Treibstoffpreise immer höher. Das liegt einfach daran, dass es hier weniger Alternativen gibt“, erklärt Vanessa Flack vom Touring-Club der Schweiz (TCS). Ein Ausnahme bildet Luxemburg. Dort kostet der Kraftstoff an jeder Tankstelle gleich viel – egal, um welche Marke es sich handelt und ob die Tankstelle an der Autobahn liegt oder abseits der Schnellstraßen. Überall gilt also derselbe Preis für die gleiche Treibstoffart. Die Preise bleiben dort übrigens tagelang und manchmal auch wochenlang unverändert.
Schon gewusst?
Dass Tankstellen kurz hinter Autobahnabfahrten oft viel günstiger sind als direkt an der Autobahn, ist kein Geheimnis – meist bis zu 30 Cent pro Liter oder mehr. Doch der Weg zur günstigeren Tankstelle innerhalb einer Stadt ist nicht immer günstiger: Laut Mathematiker Nick Klupak spart man beispielsweise bei einem Fünf-Kilometer-Umweg und zwei Cent Preisunterschied pro Liter nur dann Geld, wenn man mehr als 150 Liter tankt. Kleinere Tankmengen führen durch die zusätzlichen Fahrkosten und den Wertverlust durch Instandhaltung eher zu einem Verlustgeschäft, sodass sich ein Umweg nur bei geringen Entfernungen, größeren Preisunterschieden und größeren Tankmengen rentiert.
Spartipps für die Urlaubsfahrt
Um nicht in die Preisfalle zu tappen, sollten Reisende, die mit dem Auto in den Süden fahren, im Voraus planen. Eine kluge Strategie ist es, und abseits der Autobahn und entlang der eigentlichen Route aufzufüllen. Alternativ kann auch bis nach Italien weitergefahren werden, um dort von den deutlich günstigeren Preisen zu profitieren. Am günstigsten tanken Autofahrer zwischen 18.00 und 22.00 Uhr kurz vor den vollen Stunden. Zwischen 5.00 und 8.00 Uhr morgens ist es dagegen am teuersten.
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