Die Eltern sind Anhänger der Alternativmedizin und lehnten eine Chemotherapie ab

Tragödie: Eleonora Bottaro stirbt mit 18 an Leukämie

Samstag, 03. September 2016 | 09:27 Uhr

Padua – Der Tod einer jungen Frau erschüttert Italien und hat zwischen Anhängern der Alternativmedizin und Schulmedizinern eine heftige Debatte ausgelöst.

Eleonora ist kurz nach ihrem 18. Geburtstag, der am 14. August war, nach neunmonatiger Krankheit gestorben. Ihrem Tod war ein langer Rechtsstreit zwischen ihren Eltern und dem Sanitätsbetrieb von Padua vorausgegangen. Der Primar der Abteilung für Hämatologie und Kinder-Onkologie, Professor Giuseppe Basso, wollte der schweren Krankheit mit einer schulmedizinischen Therapie begegnen.

Die beiden Eltern, Lino und Rita Bottaro, verweigerten aber für die damals minderjährige Tochter Eleonora die notwendige Zustimmung. Die Eltern von Eleonora Bottaro sind Anhänger der Philosophie des deutschen Arztes Ryke Geerd Hamer, der jede Krankheit für eine Reaktion des menschlichen Körpers auf unverarbeitete Traumen hält. Im Fall Eleonoras soll laut dieser Theorie das Trauma der Tod ihres Bruders Luca gewesen sein, der mit nur 22 Jahren an einem Aneurysma gestorben war.
Professor Basso hingegen meint, dass das Leben von Eleonora Basso hätte gerettet werden können, weil ihre Krankheit in vier von fünf Fällen heilbar sei.

Aber der Arzt gab nicht auf. Nachdem im Jänner die Verwaltung über diesen Fall unterrichtet wurde, schaltete diese die Justiz ein. Das Jugendgericht von Venedig entzog in der Folge den Eltern von Eleonora Bottaro die Erziehungsberechtigung.
Die Eltern aber brachten Eleonora in die Schweiz, wo sie mit Präparaten auf Basis con Cortison und Vitamin C behandelt wurde. Laut Aussage des Anwalts der Familie Bottaro ging es dem Mädchen damals prächtig, sodass sie nach Hause zurückkehren konnte. Nach einem Rückfall im Juni wurde das Mädchen in der Schweiz erneut behandelt. Im Juli verschlechterte sich dann Eleonoras Gesundheitszustand so sehr, dass die Ärzte für sie jede Hoffnung aufgaben. Nach einem weiteren Monat des Leidens starb die junge Frau.

Selbst nach ihrem Tod verteidigen die Eltern ihre Entscheidung und meinen, dass Hamer die biologischen Gesetze zur Entstehung der Krankheiten erkannt, aber nie Heilungsmethoden vorgeschlagen habe. Lino und Rita Bottaro sprechen von einem selbstbestimmten Entschluss ihrer Tochter und fügen hinzu, dass Eleonora in die Schweiz gegangen sei, um sich den Ärzten und dem Urteil des Jugendgerichts, die Eleonora zur Chemotherapie zwingen wollten, zu entziehen.

Eleonoras Tod und ihre Krankengeschichte haben nun ein gerichtliches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft von Padua hat ein Verfahren eröffnet, um die näheren Umstände der Krankheit und des Todes der jungen Frau herauszufinden.

Von: ka