Spirituosen und Psychopharmaka bildeten einen tödlichen Mix

Traurig: 18-Jährige stirbt im Alkoholrausch

Montag, 13. März 2023 | 08:02 Uhr

Monza – Die Stadt Monza nördlich von Mailand in der Lombardei wird von einem tragischen Tod erschüttert.

Nach einem gemeinsam verbrachten Abend, bei dem beide hochprozentigen Alkohol und Beruhigungsmittel konsumiert hatten, wachte in der Früh eine der beiden Freundinnen nicht mehr auf. Auch die Bemühungen des Notarztes und die schnelle Einlieferung ins Krankenhaus erwiesen sich leider als vergeblich. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte der tödliche Mix aus Spirituosen und Psychopharmaka einen Herzstillstand verursacht. Die 17-jährige Freundin des Opfers überlebte das „Wetttrinken“ nur knapp. Ihr Vater, der im Nachbarzimmer der Wohnung schlief und nichts vom Alkoholkonsum der beiden Freundinnen ahnte, ist am Boden zerstört.

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„Wollen wir einen Abend zusammen verbringen und Spaß haben? Wir holen uns etwas zum Trinken und du übernachtest bei mir! Das wird eine tolle Nacht“, so oder ähnlich könnten sich eine 17-Jährige und ihre gerade erst 18 Jahre alt gewordene Freundin, die in ihrer Heimatstadt Monza beide die gleiche Oberschule besuchen, verabredet haben. Ihre Eltern aber ahnten nichts davon, dass die beiden Oberschülerinnen nicht nur sich ausreden und vielleicht ihre gemeinsamen Sorgen besprechen wollten, sondern auch vorhatten, an diesem Abend eine große Menge Alkohol zu konsumieren.

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Ersten Erkenntnissen der Ermittler zufolge war der „Trinkabend“, der am 5. März in der Wohnung der 17-Jährigen stattfand, geplant. Um genug zu trinken zu haben, sollen sich die beiden Freundinnen eine große Menge Spirituosen besorgt haben. Die Beamten der Quästur von Monza arbeiten in diesen Stunden noch daran, Licht in diese Tragödie zu bringen, aber laut ihrer ersten Rekonstruktion des Abends und der folgenden Nacht auf den 6. März sollen die beiden Oberschülerinnen im Laufe mehrerer Stunden eine große Menge von Spirituosen konsumiert haben. Im Schlafzimmer der 17-Jährigen stellten die Beamten tags darauf zwei Flaschen Whisky und Gin sicher.

Neben den beiden Flaschen, die die Polizisten unter dem Bett fanden, entdeckten sie auch mehrere angebrochene Schachteln von Psychopharmaka. Die Beamten konnten ermitteln, dass die Packungen, die ein Beruhigungsmittel enthielten, vom Vater der 17-Jährigen in einer Apotheke erworben worden waren. Das Ergebnis der am vergangenen Freitag durchgeführten Autopsie samt aller vorgenommenen Blutanalysen steht zwar noch aus, aber der Verdacht liegt sehr nahe, dass die beiden Freundinnen neben den Spirituosen auch Tabletten des Beruhigungsmittels konsumierten. Vermutlich bildeten die Spirituosen und Psychopharmaka einen tödlichen Mix, der sich für den 18-jährigen Gast als fatal erweisen sollte. Am nächsten Morgen, als ihre Freundin aufwachte, rührte sich die 18-Jährige nicht. „Komm schon, es ist Zeit aufzustehen“, versuchte die 17-Jährige, ihre Freundin wachzurütteln.

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Die 17-Jährige, die ebenfalls unter den Folgen des Alkohol- und Medikamentenmissbrauchs litt, geriet in Panik. Sie weckte ihren nichtsahnenden Vater auf, der im Nebenzimmer schlief. Dieser erkannte sofort den Ernst der Lage und verständigte die Rettungskräfte.

Die Bemühungen des Notarztes und die schnelle Einlieferung ins Krankenhaus erwiesen sich leider als vergeblich. Im Krankenhaus blieb dem Mediziner nur mehr die traurige Aufgabe, den Tod der 18-Jährigen festzustellen. Die letzte Gewissheit wird erst das Ergebnis der Autopsie bringen, aber laut Ansicht der Ärzte hatte die junge Frau in der Nacht einen Kreislaufstillstand erlitten. Ihre 17-jährige Freundin wurde zur Kontrolle und zur Behandlung ebenfalls in das Krankenhaus eingeliefert.

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Die Staatsanwaltschaft und die Quästur von Monza leiteten umgehend Ermittlungen ein. Ersten Untersuchungsergebnissen zufolge waren die beiden Freundinnen in ihrem Zimmer allein gewesen und hatten neben dem Whisky und dem Gin auch eine noch unbekannte Anzahl von Tabletten zu sich genommen. Der Vater, der seit dem Tod der 18-Jährigen verzweifelt ist, berichtet, vom „Trinkabend“ der beiden Oberschülerinnen nichts geahnt zu haben. „Ich habe nichts gewusst“, ringt der Vater der 17-Jährigen um Worte.

Der Tod der gerade erst volljährig gewordenen jungen Frau veranlasst den Quästor von Monza, Marco Odorisio, an die jungen Leute einen eindringlichen Appell zu richten. „Mein Appell geht an die jungen Menschen, ihr Leben nicht wegzuwerfen und sich nicht selbst zu zerstören. Auch angesichts von Schwierigkeiten und Ängsten ist es wichtig und gut, dass sie sich offenbaren und mit ihren Familien, mit ihren Freunden und mit den Menschen, die ihnen nahestehen, über ihre Sorgen sprechen. Denn das Leben ist nur eines und es hat einen unschätzbaren Wert“, so Marco Odorisio.

Von: ka