Staatsanwaltschaft  und Gericht weisen Antrag auf Freigabe zurück – VIDEO

Trotz „weiß“: „Konditorei der Coronaleugner“ bleibt geschlossen

Donnerstag, 24. Juni 2021 | 07:00 Uhr

Chivasso – Die weit über die piemontesische Kleinstadt Chivasso hinaus bekannte „Konditorei der Coronaleugner“ „La Torteria“ bleibt geschlossen.

Die Staatsanwaltschaft von Ivrea wies erneut einen Antrag auf Freigabe des vor fast zwei Monaten beschlagnahmten Lokals zurück. Da sich das Lokal zum Treffpunkt der Maßnahmengegner und Coronaleugner entwickelt hatte und im und vor dem Lokal fortlaufend die Corona-Hygiene und -Schutzbestimmungen missachtet worden waren, war die auf Torten spezialisierte Konditorei „La Torteria“ am vergangenen 6. Mai auf behördlichen Beschluss hin geschlossen und beschlagnahmt worden. Ironischerweise ist in dem seit Wochen „weißen“ Piemont die „La Torteria“ eines der wenigen Lokale, das geschlossen bliebt.

Die kämpferische Inhaberin der weit über die piemontesische Kleinstadt Chivasso hinaus berühmt-berüchtigten „Konditorei der Coronaleugner“ „La Torteria“, Rosanna Spatari, verlor erneut. Ihr Antrag, die „La Torteria“ wieder öffnen zu dürfen, wurde zwei Wochen, nachdem sich das Überprüfungsgericht von Turin gegen eine Öffnung ausgesprochen hatte, auch von der Staatsanwaltschaft von Ivrea zurückgewiesen.

Der vor fast zwei Monaten erfolgten Beschlagnahme des Lokals ging ein langer Streit voraus. In der Zeit, als die norditalienische Region Piemont zu den „roten“ und „orangen“ Regionen gehörte, hielt die weit um bekannte „Coronarebellin“ Rosanna Spatari trotz der verordneten Schließung aller Lokale ihre „La Torteria“ weiterhin offen. Weder immer wieder erfolgte schriftliche Aufforderungen, ihre Konditorei endlich zu schließen, noch das Anrücken der Ordnungskräfte zeigten die nötige Wirkung. Vielmehr führte das ständige Kräftemessen zwischen der Inhaberin und den Behörden dazu, dass sich das Lokal zum Treffpunkt der Maßnahmengegner und Coronaleugner entwickelte. Wie nicht anders zu erwarten, wurden vor und im Lokal jegliche Corona-Hygiene und -Schutzbestimmungen missachtet.

ANSA/JESSICA PASQUALON

Eine vom Präfekten von Turin verfügte Schließung wurde von der Inhaberin einfach nicht beachtet. Um ihrer Forderung, „ihr“ Lokal offenzuhalten, Nachdruck zu verleihen, nahmen Ende April rund 100 Maßnahmengegner und Coronaleugner an einer Protestkundgebung, die sie „Aperitif des Coronaleugners“ nannten, teil.

Die Reaktion der Behörden und der Ordnungskräfte ließ aber nicht lange auf sich warten. Am vergangenen 6. Mai wurde die „La Torteria“ auf Anordnung des Gerichts von Ivrea beschlagnahmt. Seither kämpft Rosanna Spatari vor verschiedenen Gerichten und Behörden für die Freigabe ihrer Konditorei.

Allerdings bleiben all ihre Bemühungen, die „La Torteria“ wie öffnen zu können, erfolglos. Die Entscheidung, die Konditorei geschlossen zu halten, kam unter anderem zustande, weil es sich bei der „La Torteria“ um ein Lokal mit geschlossenen Räumlichkeiten handelt. Da die Inhaberin wiederholt erklärte, dass sie und ihre Kunden nicht beabsichtigen, Mundnasenschutzmasken zu verwenden, gilt der Staatsanwaltschaft zufolge der dringende Verdacht, dass in den Innenräumen des Lokals weiterhin Verstöße gegen die Corona-Hygiene und -Schutzbestimmungen begangen werden. Der Oberstaatsanwalt Giuseppe Ferrando erlaubte der Inhaberin jedoch, die Räumlichkeiten zu betreten, um verderbliche Waren und persönliche Gegenstände mitzunehmen.

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In der Zwischenzeit wurden auch die Begründungen der Richter des Turiner Überprüfungsgerichts, die sich vor zwei Wochen gegen eine Öffnung ausgesprochen hatten, bekannt. Für die Turiner Richter war die vom Gericht von Ivrea aus gesundheitlichen Gründen verhängte Schließung vollkommen legitim und gesetzeskonform. Entgegen der Behauptung der Anwälte von Rosanna Spatari beinhaltete die auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Gericht von Ivrea verfügte Schließung keine Verletzung der von der italienischen Verfassung garantierten Normen des Arbeitsrechts. Die Richter des Überprüfungsgerichts erklärten, dass die Dekrete des Präsidenten des Ministerrates legitim sind, weil in besonderen Situationen des gesundheitlichen Notstands die Regierung die ausschließliche Macht innehat.

Damit bestätigten beide Gerichte die auf Anordnung des Gerichts von Ivrea am 6. Mai erfolgte Schließung und Beschlagnahme des Lokals. Ironischerweise ist in dem seit Wochen „weißen“ Piemont die „La Torteria“ eines der wenigen Lokale, das geschlossen bliebt.

Von: ka