Genua bekommt Wasserstraßen

Unwetter legen mehrere Regionen in Italien lahm

Montag, 17. November 2025 | 08:56 Uhr

Von: idr

Genua – Ein Wochenende voller Extremwetter hat den Norden und die Mitte Italiens heimgesucht. In Ligurien, der Toskana und der Emilia-Romagna kämpfen Einsatzkräfte gegen Schlammlawinen, Überschwemmungen und Erdrutsche. Binnen zwölf Stunden prasselten stellenweise bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter herab.

In Pegli am westlichen Stadtrand von Genua spielten sich gestern dramatische Szenen ab: Eine Gartenmauer konnte dem Wasserdruck nicht mehr standhalten und brach zusammen. Tonnen von Geröll und Schlamm ergossen sich auf die darunterliegende Straße und begruben mehrere Fahrzeuge unter sich. Wie durch ein Wunder kam niemand zu Schaden, doch die betroffene Straße bleibt gesperrt. Gas- und Stromversorgung mussten unterbrochen werden.

Schlammlawine begräbt Autos in Genua
ANSA/ ASTER
Schlammlawine begräbt Autos in Genua
ANSA/LUCA ZENNARO

Andernorts verwandelten sich harmlose Bäche in reißende Ströme. In Marina di Carrara in der Toskana standen Fahrzeuge bis zu den Türen im Wasser. Insassen waren stundenlang in ihren Autos gefangen. Unterführungen, Plätze und ganze Straßenzüge versanken in den Fluten. In der Provinz Lucca lösten die Regenmassen sogar Erdrutsche aus.

Unwetter-Chaos in Norditalien
ANSA / EMILIE MOUGENOT

Fallwinde pusten Transporter um

Zwischen Voltri und Sampierdarena westlich von Genua kam zu den Regenmassen noch ein gefährliches Wetterphänomen hinzu: Ein Fallwind stürzte auf die Provinz hinab und formte eine Art Tornado. Die entstehenden Böen waren so heftig, dass Lieferwagen umkippten, Bäume aus dem Boden gerissen wurden und Container durch die Gegend flogen.

In Genua selbst stürzte ein Baum auf die Standseilbahn Sant’Anna. Passagiere mussten aus der blockierten Gondel befreit werden, der Betrieb wurde eingestellt. Die Stadtverwaltung appellierte eindringlich an die Bürger, zu Hause zu bleiben und besonders gefährdete Zonen wie Brücken oder Flussufer zu meiden. Sämtliche öffentliche Grünanlagen wurden vorsorglich geschlossen.

Keine Entwarnung in Sicht

Der italienische Zivilschutz warnt vor einer weiteren Verschärfung der Lage in Norditalien und der Toskana. Für mehrere Regionen gilt weiterhin höchste Unwetterwarnstufe. Heute kann es auch in Südtirol wiederholt zu starkem Regen kommen, doch bereits in der Nacht ist Besserung abzusehen. Der Rest der Woche bleibt überwiegend sonnig und es gibt nur leichte Unterbrechungen durch Regen.

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