Bergrettung richtet an Bergfreunde eindringlichen Appell

Verantwortungslos: Mit Jeans und Tennisschuhen auf 4.000 Meter Seehöhe

Sonntag, 26. August 2018 | 08:11 Uhr

Aosta/Breithorn – Im Sommer kommt es immer wieder vor, dass Bergretter ausrücken müssen, um vollkommen unzureichend ausgerüstete Bergsteiger aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Als einer valdostanischen Seilschaft zwei solcher „Bergtouristen“ – sie waren mit Jeans und Tennisschuhen auf dem Gletscher unterwegs – begegneten, platzte einem erfahrenen und gut ausgerüsteten Bergsteiger, Victor Vicquéry, der Kragen. Später machte er seinem Unmut auf Facebook Luft. In der Folge veröffentlichte die italienische Berg- und Höhlenrettung auf ihrer Facebook-Seite einen eindringlichen Appell, die hohen Berge nur mit guter Ausrüstung und angemessener Kleidung aufzusuchen.

Victor Vicquéry

Als am Mittwoch, dem 22. August, mehrere gut ausgerüstete valdostanische Bergsteiger vom Breithorn – einem 4.165 Meter hohen Gipfel des Monte-Rosa-Massivs – abstiegen, trauten sie ihren Augen kaum. Auf ungefähr 4.000 Meter Seehöhe begegnete der Seilschaft ein Mann, der nur mit Jeans und Tennisschuhen bekleidet den Aufstieg zum Gipfel wagte. Trotz der Warnungen vor den nahen Gletscherspalten und dem Appell der einheimischen Alpinisten, von seinem Vorhaben abzulassen und sich wieder zu Tal zu begeben, fuhr der vollkommen unangemessen ausgerüstete Tourist – bei ihm soll es sich um einen Asiaten gehandelt haben – fort, bergan Richtung dem Gipfelgrat zu steigen.

Wie einer der Mitglieder der valdostanischen Seilschaft – Victor Vicquéry – später auf seiner Facebook-Seite berichtete, hatte seine Seilschaft den Gipfel des westlichen Breithorns bereits früh am Vormittag erreicht. Aufgrund eines Wetterumschwungs sahen die valdostaner Alpinisten vom ursprünglichen Plan ab, über den Grat auch den Ostgipfel des Berges zu besteigen und waren gegen 10.30 Uhr am Vormittag bereits im Abstieg begriffen, als sie auf den „städtisch gekleideten“ asiatischen Touristen trafen. Auf einem Flachstück weiter unten begegnete der Seilschaft dann auch noch eine ebenfalls nur mit Tennisschuhen und Jeans bekleidete Frau, die mit einer einfachen Tasche in der Hand mitten auf dem Gletscher auf dem Mann zu warten schien.

Victor Vicquéry

„Ich will nicht daran denken, wie er da heruntergekommen ist. Ich habe nie vorher so etwas gesehen“, so Victor Vicquéry in seinem Facebook-Eintrag. Die vom valdostanischen Alpinisten beschriebene Begegnung wurde vielfach gelesen und geteilt und löste in den sozialen Netzwerken unter Bergsteigern und Bergrettern eine heftige Diskussion auch.

In der Folge veröffentlichte die Berg- und Höhlenrettung auf ihrer Facebook-Seite einen eindringlichen Appell, die hohen Berge nur mit guter Ausrüstung und angemessener Bekleidung aufzusuchen.

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„Der Berg ist ein außergewöhnlicher Ort, aber er ist weder ein Stadtpark noch ein Sandstrand! Respektieren wir den Berg! Die erste Art ihn zu respektieren, ist ihn nur gut ausgerüstet, im Bewusstsein der eigenen Grenzen und mit Vorsicht zu erleben“, so die italienische Berg- und Höhlenrettung in ihrem auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichten Aufruf.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Auch die Südtiroler Bergretter würden sich darüber freuen, wenn sich alle Einheimischen und insbesondere die Touristen nur gut ausgerüstet auf die hohen Berge wagen würden.

Von: ka