15 Corona-positive Chinesen unauffindbar – VIDEO

Verantwortungslos: „Sie geben vor dem Test eine falsche Identität an“

Freitag, 29. Januar 2021 | 08:05 Uhr

Prato – Als die Angestellten, die sich im Auftrag der Abteilung für Präventionsmedizin des lokalen Gesundheitsbetriebs der zentralen Toskana um die Nachverfolgung der Kontaktpersonen der positiv Getesteten kümmern, mehrere SARS-CoV-2-positiv getestete Personen benachrichtigen wollten, erlebten sie eine böse Überraschung. Die angegebenen Steuer- und Telefonnummern erwiesen sich als falsch oder es gab sie gar nicht, sodass es den Mitarbeitern des Gesundheitsbetriebs nicht möglich war, die vorgeschriebenen Quarantänemaßnahmen einzuleiten und die Kontakte der Corona-Positiven abzuklären.

ANSA/ALESSANDRO DI MARCO

Die 15 positiv getesteten Unbekannten, die vor dem Test falsche Angaben zu ihrer Person gemacht sowie ebenso falsche Telefon- und Steuernummern angegeben hatten, gehören allesamt zu einer Gruppe von Chinesen, die sich für den Coronatest an das Privatlabor Synlab von Prato gewandt hatte. Als die Beamten des Sanitätsbetriebs die vom Privatlabor übermittelten Testergebnisse in ihr Datenverarbeitungssystem eingeben wollten, kam heraus, dass die Angaben nicht mit existierenden Personen übereinstimmen.

Die Tatsache, die SARS-CoV-2-positiv Getesteten weder benachrichtigen noch ihre Kontakte nachverfolgen zu können, lässt bei den Verantwortlichen der toskanischen Gesundheitsfürsorge die Alarmglocken klingeln. Seit Dienstag versuchen die zuständigen Behörden verzweifelt, die 15 „Geister-Positiven“ zu identifizieren und ausfindig zu machen. Aufgrund der falschen Angaben gleicht die Fahndung nach den positiv Getesteten einer klassischen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es wird vermutet, dass es sich bei ihnen um Personen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung handelt. „Sie geben vor dem Test eine falsche Identität an“, so ein Mitarbeiter.

Da die auf chinesische Bürger zurückzuführenden positiven Testergebnisse an diesem Tag allein schon von den Zahlen her für mehr als die Hälfte der Neuinfektionen der Provinz Prato verantwortlich waren, befürchten die Gesundheitsbehörden, es mit einem aktiven Coronaherd zu tun zu haben.

Der Direktor der Abteilung für Präventionsmedizin des lokalen Gesundheitsbetriebs der zentralen Toskana, Renzo Berti, bat das Konsulat der Volksrepublik China um Mithilfe und richtete an die chinesische Gemeinschaft einen eindringlichen Appell. „Angesichts der Pandemie müsst ihr mit größter Offenheit handeln. Situationen wie diese, die wir gerade erleben, müssen nach den Regeln gehandhabt werden und dürfen nicht mit Fantasielösungen, die sich als sehr gefährlich erweisen, unter die Decke gekehrt werden. Uns Medizinern interessiert nicht der illegale Aufenthaltsstatus eines Neuinfizierten, sondern nur sein Gesundheitszustand. Sollte es für die Zeit der Quarantäne an geeigneten Räumlichkeiten mangeln, so stehen uns in den eigens für diesen Zweck vorgesehenen Gesundheitshotels ausreichend Plätze zur Verfügung“, so Renzo Berti.

ANSA/GIUSEPPE LAMI

Die lokalen Gesundheitsbehörden hegen die Hoffnung, dass sich die 15 unbekannten Corona-positiven Chinesen zumindest freiwillig in die häusliche Isolation begeben. Das Privatlabor Synlab hingegen verwies gegenüber dem Lokalmedium „Notizie di Prato“ darauf, dass das Labor korrekt gehandelt und alle personenbezogenen Daten abgefragt habe, aber auf der anderen Seite keine Möglichkeiten besitze, die Angaben noch vor dem Abstrich einer eingehenden Kontrolle zu unterziehen.

ANSA/GIUSEPPE LAMI

Unter den Behörden wird darüber diskutiert, für die Kontrolle der Identität der Personen, die sich auf das Coronavirus testen lassen wollen, auch privaten Laboren Zugang zu öffentlichen Datenbanken zu gewähren. Kritiker merken aber an, dass sich illegal in Italien aufhaltende Menschen dann überhaupt nicht mehr testen lassen werden. Diesen Stimmen wird aber wiederum entgegnet, welchen Nutzen ein positives Testergebnis überhaupt hat, wenn der Neuinfizierte weder in die häusliche Isolation geschickt noch sein persönliches Umfeld nachverfolgt und gegebenenfalls getestet werden kann.

Die 15 „Geister-Positiven“ von Prato werfen wahrlich viele Fragen auf, auf die es keine einfachen Antworten gibt.

 

 

Von: ka