Wurde Isabella Linsalata von Giampaolo Amato vergiftet? – VIDEO

Verdacht: Arzt wegen Mordes an seiner Frau festgenommen

Donnerstag, 13. April 2023 | 07:04 Uhr

Bologna – Die bekannte Universitätsstadt Bologna ist Schauplatz eines aufsehenerregenden Mordfalls.

Mit der Beschuldigung, seine 62-jährige Frau mit einem Medikamentenmix vergiftet und dadurch ihren Tod herbeigeführt zu haben, wurde der bekannte und angesehene Arzt Giampaolo Amato festgenommen. Der 64-Jährige wurde nach einem ersten Verhör in die Haftanstalt von Bologna überstellt. Neben der Möglichkeit, Zugriff auf eine stattliche Erbschaft zu erhalten, wird als Mordmotiv vermutet, dass Giampaolo Amato den „unwiderstehlichen Wunsch“ gehegt habe, mit seiner 30 Jahre jüngeren Liebhaberin ein neues Leben zu beginnen.

YouTube/Isabella Linsalata

Der 64-jährige Giampaolo Amato gehört zu den bekanntesten Medizinern von Bologna. Der Facharzt für Augenheilkunde und Sportmedizin, der auch ein Doktorat der neurologischen Wissenschaften vorweisen kann, hatte vor allem dadurch Bekanntschaft erlangt, weil er acht Jahre lang – von 2013 bis 2020 – als Mannschaftsarzt des Basketballvereins der Stadt Bologna, Virtus Pallacanestro, tätig gewesen war. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Bologna wurde Giampaolo Amato am Ostersamstag festgenommen und nach einem ersten Verhör in eine Haftanstalt überstellt.

Dem 64-jährigen Arzt werden der Mord an seiner Frau, Isabella Linsalata, Unterschlagung und unerlaubter Besitz von Psychopharmaka vorgeworfen. Isabella Linsalata starb am 31. Oktober 2021 an einer tödlichen Mischung aus Beruhigungs- und Narkosemitteln. Giampaolo Amato soll seiner damals 62-jährigen Frau einen Kräutertee zubereitet haben, den er mit dem Benzodiazepin Midazolam und dem Narkosemittel Sevofluran versetzt habe. Beide Medikamente sollen der Staatsanwaltschaft und den Carabinieri zufolge vom Beschuldigten im Krankenhaus entwendet worden sein. Als die von ihm selbst alarmierten Rettungskräfte und Carabinieri in der Wohnung eintrafen, war Isabella Linsalata, die ebenfalls Ärztin war, bereits tot. Gegenüber den Carabinieri gab er an, dass er seine Frau bewusstlos aufgefunden und sofort die Notrufnummer gewählt habe.

Nicht zuletzt aufgrund verschiedener Ungereimtheiten geriet der 64-jährige Arzt aber bald ins Visier der Ermittler der Carabinieri. Verdächtig war unter anderem, dass bereits im Mai 2019 Isabellas Schwester Anna Maria ihre Schwester in die Notaufnahme gebracht hatte. Untersuchungen hatten im Körper der Frau einen Überschuss an Benzodiazepinen nachgewiesen. Laut der Aussage von Anna Maria hätten die beiden Schwestern nach diesem Vorfall eine angebrochene Flasche Wein analysieren zu lassen und darin eine massive Dosis von Midazolam gefunden. Heute glauben die Ermittler, dass es sich dabei um einen ersten Mordversuch gehandelt hätte.

Im Rahmen der ersten Autopsie der Leiche der 62-Jährigen konnten zunächst keine Hinweise auf einen durch eine Überdosis Medikamente herbeigeführten Tod gefunden werden. Erst eine zweite Autopsie bestätigte den von Anfang an bestehenden Verdacht, dass die Frau einer tödlichen Dosis aus Beruhigungs- und Narkosemitteln zum Opfer gefallen war. Verdächtig war in diesem Fall auch die erfolglose Forderung des 64-Jährigen vor der zweiten Autopsie die Leiche für die Einäscherung – die alle Spuren vernichtet hätte – freizugeben.

YouTube/Giampaolo Amato

Dem Haftbefehl zufolge soll das angenommene Mordmotiv vor allem „sentimentaler Natur“ sein, wobei damit verbundene finanzielle Motive aber nicht ausgeschlossen werden können. Der Staatsanwaltschaft zufolge sei der Arzt zwischen zwei „sehr schmerzhaften Entscheidungen hin- und hergerissen gewesen. Einerseits habe er den Wunsch gehegt, seine Familie nicht leiden zu lassen, andererseits aber das Ziel verfolgt, seine Beziehung mit seiner dreißig Jahre jüngeren Geliebten ohne Hindernisse frei leben zu können“.

Seit dem Juli 2018, als Isabella Linsalata von der Untreue ihres Mannes erfahren hatte, stand es um ihre Ehe nicht mehr zum Besten. Den Ermittlungen der Carabinieri zufolge habe die junge Frau Giampaolo Amato unter Druck gesetzt, seine Familie zu verlassen. Seine Frau hingegen zwang im Beisein ihrer Verwandten den 64-Jährigen dazu, seine Geliebte anzurufen und ihr das Ende der Beziehung zu verkünden. Zuletzt tauchte die Geliebte sogar unter dem Haus der Eheleute auf und stritt sich auf der Straße mit der Tochter des Paars. Als die junge Geliebte nach dem Tod der Frau von den Ermittlern als Zeugin einvernommen wurde und ihr die Carabinieri offenbarten, dass ihr Geliebter unter Mordverdacht steht, beendete sie aber die Beziehung zu Giampaolo Amato.

Laut dem Haftbefehl wurde der 64-Jährige auch festgenommen, um mögliche Gefahren für das Leben seiner mittlerweile Ex-Geliebten abzuwenden. Diese Schutzmaßnahme ist nicht unbegründet. Gegen den Arzt wird auch wegen des Todes seiner Schwiegermutter Giulia Tateo ermittelt, die 22 Tage vor ihrer Tochter Isabella starb. Vorläufige Tests, die „noch weiterer bestätigender Untersuchungen bedürfen“, ergaben ein positives Ergebnis für „Midazolam und seinen Metaboliten“.

Nicht zuletzt aufgrund seiner Liebe zur 30 Jahre jüngeren Geliebten sei Giampaolo Amato in eine finanzielle Schieflage geraten. Der Tod seiner Frau und seiner Schwiegermutter hätte ihm nicht nur die Möglichkeit beschert, mit seiner Geliebten ein neues Leben zu beginnen, sondern durch den Zugriff auf die Erbschaft auch seine finanziellen Probleme zu lösen.

Seit dem Ostersamstag sitzt Giampaolo Amato in Untersuchungshaft. Nachdem er zunächst seine Unschuld beteuert hat, zieht es der 64-jährige Arzt nun vor, zu allen Vorwürfen zu schweigen. Die Indizien und Beweise sollen ihn aber schwer belasten. Sollte er laut dem Urteil eines Gerichts für den Tod der beiden Frauen verantwortlich sein, könnte ihm eine lebenslängliche Haftstrafe blühen.

Von: ka