Gemeindepolizistin erlebt Stalking-Albtraum – VIDEO

Verstörend: Passwortdiebstahl, Drohungen und angezündetes Auto

Freitag, 07. April 2023 | 08:05 Uhr

Perugia/Cellole – Aus der Beziehung, die eine Gemeindepolizistin mit ihrem Kommandanten eingegangen war, wurde aufgrund der „obsessiven Eifersucht“ des Mannes im Laufe der Zeit ein wahrer Albtraum.

Selbst nach dem Ende der Affäre fuhr der 46-Jährige fort, seiner Ex-Freundin nachzustellen, wobei er sie bedrohte, ihre Passwörter stahl und zuletzt sogar ihr Auto anzündete. Auf die Anzeige der Frau hin leitete die Staatsanwaltschaft von Perugia ein Verfahren wegen Stalkings ein. In der Folge wurden über den mutmaßlichen Täter einschneidende Maßnahmen wie das Tragen eines elektronischen Armbands verhängt.

APA/APA (Symbolbild/dpa)/Jens Kalaene

Beim Mann, gegen den ermittelt wird, handelt es sich um den 46-jährigen Pierluigi Casale. Pierluigi Casale ist der Kommandant der Gemeindepolizei von Cellole in der Provinz Caserta in Kampanien. Im vergangenen Jahr begann er eine Beziehung mit einer Gemeindepolizistin aus Perugia, die für eine Weile in die süditalienische Kleinstadt gezogen war. Die Affäre ging auch dann weiter, als die Frau aus beruflichen Gründen nach Umbrien zurückkehrte.

Der Anzeige der Frau zufolge begannen mit dem Fortzug die Probleme. Aus Angst, betrogen zu werden, versuchte der 46-Jährige, der offensichtlich an einer „obsessiven Eifersucht“ litt, „ihre Freundschaften zu kontrollieren“.

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Dem Urteil der Richterin Angela Avila der Staatsanwaltschaft von Perugia zufolge bot der 46-Jährige seiner Freundin an, in ihrem Haus Wartungsarbeiten durchzuführen. Noch am selben Tag schrieb er ihr über WhatsApp, dass er nun „alles wisse“. Anschließend postete er Screenshots von privaten Gesprächen der Frau und forderte sie schlussendlich dazu auf, „in den sozialen Medien ein Foto zu posten, das sie zusammen zeigt, damit jeder weiß, dass sie noch zusammen sind“.

Laut den Ermittlern von Perugia ist die einzige Erklärung für diese Tat, dass der Mann durch ein Fenster in das Haus eingedrungen sei und alle ihre Anmeldedaten und Passwörter in Besitz genommen habe. Sein Ziel sei es gewesen, sich Zugriff auf ihre Profile in den sozialen Netzwerken zu verschaffen, um sie besser kontrollieren zu können. Die Passwörter und die Telefonnummern befanden sich in einem Notizbuch, das die Frau zu Hause aufbewahrte.

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Nach dieser Tat beschloss die Frau, die Beziehung zu beenden. Pierluigi Casale ließ sich aber nicht davon abhalten, seiner Ex-Freundin nachzustellen. Es folgten ständige Anrufe, Drohungen, Beleidigungen und die widerrechtliche Verbreitung persönlicher Inhalte aus ihren sozialen Netzwerken, wobei der 46-Jährige nicht davor zurückschreckte, die Frau gegenüber ihren Kollegen und Freunden zu verleumden. Unter anderem unterstellte er seiner Ex-Freundin, Beziehungen zu verheirateten Männern zu unterhalten.

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Das war aber noch nicht alles. „Die zahlreichen Nachstellungen des Verdächtigen erreichten gegen Mitte des letzten Monats ihren Höhepunkt, als das Auto der Frau Feuer fing, das auch auf zwei andere Fahrzeuge übergriff“, schreibt die Staatsanwaltschaft von Perugia. Der Vorfall ereignete sich am 12. März. Der in einem Weiler am östlichen Stadtrand von Perugia abgestellte Fiat Cinquecento des Opfers brannte vollkommen aus.

Über die Urheberschaft des der Feuerwehr zufolge offensichtlichen Brandanschlags soll kein Zweifel bestehen. Die Indizien, die sich gegen den 46-Jährigen richten und von den Carabinieri zusammengetragen wurden, werden von den Ermittlern als „schwerwiegend und eindeutig“ angesehen. Die Auswertung der vom Smartphone des Verdächtigen angedockten Telefonmasten, die Aussage eines Zeugen und die Tatsache, dass Pierluigi Casale von der Straßenpolizei angehalten und kontrolliert wurde, belasten den 46-Jährigen schwer.

Vigili del Fuoco

Die wiederholten schriftlichen und mündlichen Drohungen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgten, sowie der Brandanschlag sollen darauf abgezielt haben, das Opfer zur Wiederaufnahme der Beziehung zu zwingen. Die Frau ließ sich aber nicht einschüchtern und zeigte ihren Ex-Freund an.

Das hohe Ausmaß der Verfolgungen und Nachstellungen, die Schwere der Drohungen und nicht zuletzt der Brandanschlag auf den Kleinwagen des Opfers veranlassten die Richterin Angela Avila der Staatsanwaltschaft von Perugia dazu, hart durchzugreifen. Über Pierluigi Casale, der zukünftig ein elektronisches Armband tragen muss, wurde ein Verbot verhängt, mit seiner Ex-Freundin erneut in Kontakt zu treten und sich ihr weniger als 500 Meter zu nähern.

Zudem wird dem 46-Jährigen der Prozess gemacht werden. Im Falle einer Verurteilung könnten dem Mann neben einer Haftstrafe und einer entsprechend hohen Schadenersatzzahlung auch große berufliche Nachteile bis hin zur Entlassung aus dem Dienst winken.

Von: ka