Von: ka
Ventimiglia – Die ligurische Kleinstadt Ventimiglia in der Nähe der Grenze zu Frankreich war Schauplatz eines fast unfassbaren Verbrechens.
Ein sechsjähriger Bub, der von den Eltern seiner Großmutter und deren Lebensgefährten anvertraut worden war, wurde vom 70-jährigen Lebensgefährten der Großmutter fast zu Tode geprügelt. Der kleine Bub wurde mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus Gaslini von Genua gebracht, wo er sofort einer schwierigen Operation unterzogen werden musste. Ersten Informationen zufolge erlitt das Kind neben einer Armfraktur und dem Bruch von acht Wirbeln auch schwere Milz- und Lungenverletzungen. Der 70-Jährige, der zunächst angegeben hatte, dass das Kind von einem Auto angefahren worden sei, gestand im Verhör, den Buben verprügelt zu haben.
Die Tat geschah am vergangenen 19. Dezember. Der 70-Jährige und die Großmutter gaben an, dass ihnen der kleine Bub, der ihnen von seinen Eltern anvertraut worden war, in einem unbeobachteten Moment entwischt und auf die Straße hinuntergelaufen sei. Dort sei er dann von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden, wobei der Lenker des Unfallfahrzeugs Fahrerflucht begangen habe. Der 70-jährige Lebensgefährte der Großmutter brachte den Buben, den er seinen Angaben zufolge schwerverletzt auf der Straße gefunden habe, zunächst zu seinem Vater, der an seinem Arbeitsplatz war.
Der Vater wählte sofort den Notruf. Der kleine Bub wurde nach einer Erstversorgung durch den Notarzt und den Rettungskräften mit dem Hubschrauber sofort in das Krankenhaus Gaslini von Genua geflogen, wo er sofort einer schwierigen Operation unterzogen werden musste. Ersten Informationen zufolge erlitt das Kind neben einer Armfraktur und dem Bruch von acht Wirbeln auch schwere Milz- und Lungenverletzungen. Die behandelnden Mediziner enthalten sich immer noch der Prognose.
Die mit den Ermittlungen zum Fall betrauten Polizeibeamten begannen bald, an den Angaben des 70-Jährigen zu zweifeln. Aus der Auswertung der Überwachungskameras der Umgebung ging hervor, dass in der betreffenden Straße zur wahrscheinlichen Tatzeit kein Auto unterwegs gewesen war. Zudem passten die erlittenen Verletzungen nicht zu einem Verkehrsunfall. In der Folge rückte der Lebensgefährte der Großmutter in das Zentrum der Ermittlungen.
Am Mittwoch kam es zur überraschenden Wende. In Begleitung seines Anwalts suchte der 70-Jährige das Polizeikommissariat auf und gab eine völlig andere Version des Sachverhalts ab. Der Mann soll den Ermittlern erzählt haben, er habe das Kind zu Hause geschlagen, weil er sich über sein Verhalten geärgert habe. Anschließend sei der Bub vom Mann verfolgt in den Hof hinter dem Haus geflüchtet, wo er gestürzt sei und sich dabei schwer verletzt habe.
Auf diese Aussagen hin wurde der 70-Jährige wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung ins Ermittlungsregister eingetragen. Weil laut der Staatsanwaltschaft von Imperia derzeit keine Flucht- oder Wiederholungsgefahr besteht, bleibt der Mann jedoch weiterhin auf freiem Fuß. Da der begründete Verdacht besteht, dass auch die Großmutter an der Tat beteiligt gewesen sein könnte, wurden auch gegen sie Ermittlungen aufgenommen.
Gegenüber den Ermittlern erklärte die Großmutter, dass sie nichts bemerkt habe, aber die Polizei und die Staatsanwaltschaft hegen den Verdacht, dass die Frau ihren Lebensgefährten schützen wolle. Laut einer Rekonstruktion des möglichen Tathergangs sei der Bub vom 70-Jährigen im Hof erneut verprügelt worden, wobei die Großmutter nichts getan habe, diese Tat zu verhindern oder um Hilfe zu rufen. Derzeit sind die Ermittler dabei, durch Zeugenaussagen und weitere Untersuchungen mehr Licht in den genauen Tathergang zu bringen.
Der Vater des Buben findet seit der Tat und seit dem Bekanntwerden der Aussagen des Mannes keine Ruhe. „Wenn es wahr ist, dass er das getan hat, muss er im Gefängnis verrotten. Ich kann es nicht ertragen, dass meinem Kind so etwas angetan wurde. Er hatte sogar die Frechheit, zu mir ins Krankenhaus zu kommen und mir Mut zuzusprechen. Woher hast du den Mut genommen, eine solche Tat zu begehen! Mein Sohn, ich kämpfe von ganzem Herzen für dich, für dein Recht und deine Würde“, so der Vater des Sechsjährigen auf Facebook.