Sechs Männer festgenommen – VIDEO

Wilde Verfolgungsjagd: Kriminelle bewerfen Carabinieri mit Diebesgut

Freitag, 17. Juli 2020 | 08:05 Uhr

Mailand – Die Schnellstraßen in der Umgebung der lombardischen Metropole Mailand waren Schauplatz einer wilden Verfolgungsjagd. Streifenwagen der Carabinieri und der Polizei, die einen von den Dieben gefahrenen Kleintransporter verfolgten, wurden von diesem heraus mit großen Stücken von Diebesgut beworfen. Die Diebe, denen bei dieser Gelegenheit noch die Flucht gelungen war, konnten Tage später ausgeforscht und festgenommen werden.

Die Diebesbande, die in der Umgebung von Mailand operierte, hatte es besonders auf die Möbelhäuser und Lagerhallen von Feinmechanikbetrieben abgesehen. Ihre Vorgangsweise war denkbar einfach. Nachdem sie entweder ihren eigenen Lieferwagen oder innerhalb der Betriebe vorgefundene Gabelstapler zum Aufbrechen der Tore als Rammbock benutzt hatten, drangen sie in die Lager- und Büroräume ein und entwendeten die verschiedensten Wertgegenstände. Allein in der Nacht des 1. Juli verübte die Bande in der Umgebung von Monza auf diese Art und Weise vier Einbrüche.

Aber die Diebe hatten nicht mit dem schnellen Eingreifen von mehreren Streifenwagen der Carabinieri und der Polizei gerechnet, die von den Beamten eines Streifenwagens, der zufällig vor Ort war, alarmiert worden waren. Sofort heftete sich ein Streifenwagen der Carabinieri an die Fersen der Diebe, die mit ihrem Kleintransporter – einem weißen Fiat Doblò – die Flucht ergriffen hatten. Es folgte eine sich über 20 Kilometer hinziehende, wilde Verfolgungsjagd.

Carabinieri Monza Brianza Frame Video

Da der Doblò die Carabinieri nicht abschütteln konnte, wandten die Kriminellen eine unglaubliche „Taktik“ an. Vor den Augen der Carabinieri und der Polizisten öffnete sich plötzlich die Hintertür des Kleintransporters. Anschließend waren die Umrisse eines Mannes zu sehen, der vor den Streifenwagen schwere Gegenstände auf die Straße warf. Zwischendurch versuchte der Dieb auch, die Streifenwagen direkt zu treffen. Die Carabinieri und die Polizisten hatten alle Mühe, dem auf dem Asphalt liegenden Diebesgut auszuweichen. Die Verfolgungsjagd endete vor dem Nomadenlager in der Mailänder Via Bonfadini, wo die Diebe ihren weißen Fiat Doblò samt dem übrig gebliebenen Diebesgut zurückließen und die Flucht zu Fuß fortsetzten.

Dieser kleine „Erfolg“ der Diebe war aber nur von kurzer Dauer. Dank der Videoaufnahmen der Überwachungskameras, die an den verschiedenen Tatorten installiert sind, konnten sechs Mitglieder der Diebesbande innerhalb weniger Tage identifiziert werden. Die sechs Männer, die alle bereits einschlägig vorbestraft sind, konnten zusammen mit weiteren Kriminellen nach und nach als Urheber der nächtlichen Raubzüge ausgeforscht werden. Einer der Männer wurde sogar per Haftbefehl gesucht, weil er noch eine Haftstrafe zu verbüßen hatte.

In der Folge konnte auch den Aufenthaltsort der Bandenmitglieder entdeckt werden. Die Kriminellen waren es gewohnt, zusammen mit ihren Familien in meist auf großen Parkplätzen abgestellten Campern zu leben und ihren Aufenthaltsort ständig zu wechseln. Bei der Festnahme kamen nicht weniger als 80 Carabinieri zum Einsatz, die an zwei verschiedenen Orten – ein Sportplatz und der Parkplatz eines Obst- und Gemüsemarktes – auf die Kriminellen zugriffen. Dank des Großeinsatzes der Carabinieri verliefen die Festnahmen fast reibungslos. Die Täter, die ursprünglich aus Bosnien Herzegowina stammen, wurden in Gewahrsam genommen und in eine Haftanstalt überführt.

Alle Täter werden sich wegen Diebstahls unter erschwerten Umständen und in einem Fall wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vor Gericht verantworten müssen. Viele Leser und Kommentatoren hoffen, dass in diesem Fall die Richter bei der Bemessung des Strafmaßes auch die während der Verfolgungsjagd geschehene Gefährdung der Carabinieri, der Polizisten und auch jene mehrerer unbeteiligter Verkehrsteilnehmer gebührend berücksichtigen werden.

 

Von: ka