Laura Di Dio [32] erstach ihre 62-jährige Schwiegermutter – VIDEO

„Wir hassten uns, aber ich handelte in Notwehr“

Freitag, 10. Februar 2023 | 08:02 Uhr

Von: ka

Pietraperzia – Die sizilianische Kleinstadt Pietraperzia war am Wochenende Schauplatz eines grausamen Verbrechens.

Auf dem Höhepunkt eines Streits griff die 32-jährige Laura Di Dio zu einer Schere oder einem Messer und erstach ihre 62-jährige Schwiegermutter Margherita Margani. Anschließend setzte sich die junge Mutter, die laut ihrem Mann an Depressionen leidet, auf die Leiche des Opfers und rauchte eine Zigarette. Laura Di Dio erklärte den Ermittlern, sie habe ihre Schwiegermutter getötet, weil sie sich zu sehr in ihr Leben und das ihrer Kinder eingemischt habe. „Wir haben uns gehasst, aber ich habe in Notwehr gehandelt“, so die geständige Täterin.

YouTube/Laura Di Dio

Die Bluttat geschah am Samstagvormittag. Einer ersten Rekonstruktion zufolge soll Margherita Margani ihre Schwiegertochter, die in unmittelbarer Nähe wohnt, zu sich nach Hause zum Kaffee eingeladen haben. Kurz darauf sei es zwischen den beiden Frauen zu einem Streit gekommen, in dessen Verlauf Laura Di Dio zu einer Schere oder einem Messer gegriffen habe, um mit der Waffe auf ihre Schwiegermutter einzustechen. Ein Stich, der Margherita Margani in den Hals traf und die Halsschlagader durchtrennte, erwies sich als tödlich. Anschließend setzte sich die 32-Jährige auf die Leiche ihrer Schwiegermutter und rauchte eine Zigarette. Als der Ehemann der jungen Mutter nach Hause kam, musste er mitansehen, wie seine Frau auf dem leblosen Körper seiner Mutter sitzend an ihrer Zigarette zog.

ANSA/RIZZO

Laura Di Dio ließ sich von den verständigten Carabinieri widerstandslos festnehmen. Nach einem ersten Verhör wurde sie ins Frauengefängnis von Agrigent gebracht. Gegenüber den Carabinieri gab Laura Di Dio an, dass sie nach einem Handgemenge in der Küche der Wohnung, in der ihre Schwiegermutter Margherita Margani lebte, in „Notwehr“ gehandelt habe. Ihrem Anwalt Salvatore Timpanaro zufolge habe seine Mandantin ihre Schwiegermutter nicht vorsätzlich getötet.

„Ich glaube, dass sie zum Zeitpunkt der Tat unzurechnungsfähig war. Aus diesem Grund habe ich beantragt, sie in den Hausarrest zu überstellen. Außerdem ist Laura Di Dio Mutter eines Kindes unter sechs Jahren. Es gibt keinen Grund, sie im Gefängnis zu behalten“, meint Salvatore Timpanaro. Zugleich beantragte die Staatsanwaltschaft, die 32-jährige Täterin in Untersuchungshaft zu belassen.

Über das Motiv besteht kein Zweifel. Laura Di Dio, die die Bluttat gestand, erklärte, sie habe ihre Schwiegermutter getötet, weil sie sich zu sehr in ihr Leben und das ihrer Kinder eingemischt habe. „Wir haben uns gehasst, aber ich habe in Notwehr gehandelt“, so die 32-Jährige.

Laura Di Dio und ihre Familie sind für die Ordnungshüter keine Unbekannte. Meldungen zufolge war die damals schwangere Frau vor viereinhalb Jahren, am 12. Juli 2018, Opfer eines Übergriffs ihres Ehemanns, Francesco Arnone, geworden. Um die junge Ehefrau vor seinem Bruder, der sie misshandelt hatte, zu schützen, hatte der 20-jährige Schwager der Frau mit einem Gewehr auf seinen eigenen älteren Bruder geschossen. Francesco Arnone war dabei nicht verletzt worden, aber sein jüngerer Bruder war wegen versuchten Mordes verhaftet worden. Bei diesem Vorfall hatte die schwangere Laura Di Dio einen Schwächeanfall erlitten.

YouTube/Pietraperzia

„Meine Frau leidet unter Depressionen, aber sie wollte sich nicht helfen lassen. Seit eineinhalb Jahren war unser Leben eine Hölle. Die heutige Tragödie hat aber nichts mit dem zu tun, was vor einigen Jahren mit meinem Bruder Christian geschehen war. Ich liebe sie“, so Francesco Arnone.

Der Ehemann von Laura Di Dio gab an, dass er aus Furcht, dass sie ihnen etwas antun könnte, seine Kinder monatelang nicht mehr allein mit seiner Frau gelassen habe. Er fügte hinzu, dass er, auch nachdem die 32-Jährige vor anderthalb Jahren begonnen hatte, depressive Störungen zu zeigen, alles für seine Frau getan habe. „Sie stand nachts auf, schlief sehr wenig und aß, wenn ihr danach war. Wir hatten einen Arzt konsultiert, aber sie weigerte sich, ihre Medikamente einzunehmen. In den letzten Tagen dachte ich tatsächlich daran, einen Facharzt aufzusuchen“, so Francesco Arnone.

Die beschauliche Kleinstadt Pietraperzia im Inneren Siziliens steht nach dem Mord an der 62-Jährigen unter Schock.