Ließ Charles Francis Kaufmann seinen Frust an Anastasia und ihr Baby aus? – VIDEO

„Wut eines gescheiterten Hochstaplers, der sich betrogen fühlte“

Montag, 23. Juni 2025 | 08:05 Uhr

Von: ka

Rom – Je länger sich die Ermittler mit Charles Francis Kaufmann beschäftigen, der sich abwechselnd Rexal Ford oder Matteo Capozzi nannte, desto deutlicher kristallisiert sich heraus, warum seine Frau „Stella“, die in Wahrheit Anastasia Trofimova hieß, und ihr Baby sterben mussten. Der 46-Jährige träumte von einer großen Filmkarriere als Regisseur und Produzent. Als ihm jedoch das Gefühl beschlich, selbst betrogen worden zu sein, und er endgültig als gescheiterter Mann dastand, soll er die 28-jährige Russin und das kleine Mädchen nur noch als Last empfunden und – wahrscheinlich während eines Wutanfalls – beide getötet haben.

Facebook/Chi l’ha visto?

Die Staatsanwaltschaft und die Carabinieri, die im Fall des Doppelmords im römischen Stadtpark Villa Doria Pamphili ermitteln, hegen über das Tatmotiv des mutmaßlichen Mörders kaum mehr Zweifel. Den Ermittlern zufolge war es ein Crescendo aus Wut und Frustration, das zum Tod von Anastasia Trofimova, einer 28-jährigen russischen Staatsbürgerin aus Omsk, und ihrer elf Monate alten Tochter Andromeda führte. Beide hätten Charles Francis Kaufmann alias Rexal Ford nur noch als Last empfunden und seien seiner Wut und seinem Frust zum Opfer gefallen. Nach dem Scheitern seiner Filmprojekte und der Tatsache, dass er von den Hunderttausenden Euro, die er durch Steuergutschriften vom Staat zu erhalten hoffte, keinen Cent gesehen hatte, sollen seine Wut und sein Frust grenzenlos gewesen sein. Traurigerweise wurden die junge Mutter und das kleine Mädchen zum Ziel des Zorns des notorisch gewalttätigen Mannes.

Charles Francis Kaufmann, der von seiner Mutter ein monatliches „Taschengeld” von 3.000 bis 6.000 Dollar erhielt, um den als Gewalttäter bekannten Mann von zu Hause fernzuhalten, reiste im Jahr 2021 nach Europa, um eine Anstellung als Regisseur und Produzent zu finden. Dabei verwendete er einen Reisepass auf den Namen seines Alias Rexal Ford, der dem Namen eines realen Filmproduzenten entsprach. Die Wahl dieses Alias war kein Zufall: Der Name war in Filmkreisen bekannt genug, um berufliche Kontakte zu ermöglichen, aber nicht berühmt genug, um sofort Verdacht zu erregen.

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Kaufmann und seine Frau „Stella”, die dank ihrer Mutter und der russischen Botschaft in Rom als die 28-jährige Russin Anastasia Trofimova identifiziert werden konnte, trafen im September 2023 auf Malta zum ersten Mal aufeinander. Die Frau war mit einem Touristenvisum auf die Insel gekommen, offiziell, um einen Englischkurs zu besuchen; wahrscheinlich war sie jedoch auf der Suche nach besseren Lebensmöglichkeiten als in ihrer Heimatstadt Omsk in Sibirien. Nach Erkenntnissen der italienischen Ermittler und der maltesischen Polizei fiel Charles Francis Kaufmann in dieser Zeit nicht durch Gewalttätigkeit auf. Anastasia verliebte sich in den 46-Jährigen und wurde schwanger. Nach Ablauf ihres Touristenvisums hielt sie sich jedoch illegal auf der Insel auf. Da sie keine Arbeit hatte, die ihr eine Aufenthaltsgenehmigung ermöglicht hätte, begann auch sie, ihre wahre Identität zu verschleiern. In der Hoffnung, so der Rückführung nach Russland zu entgehen, ließ die Frau ihren Pass verschwinden und nannte sich fortan „Stella”.

Ihr fehlender legaler Aufenthaltsstatus auf Malta führte dazu, dass Andromeda in Kaufmanns Haus auf der Insel ohne offizielle medizinische Versorgung zur Welt kam. Der 46-jährige Amerikaner versuchte, die Geburt des Mädchens bei der US-Botschaft zu registrieren, aber da die erforderlichen Dokumente fehlten, wurde das Verfahren abgebrochen.

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In dieser Zeit dürfte Charles Francis Kaufmann die Gelegenheit bemerkt haben, Zugang zu Mitteln der Filmförderung des italienischen Kulturministeriums zu erhalten. Dies war über seine maltesische Gesellschaft möglich, die mit der Produktionsfirma des italienischen Filmproduzenten Marco Perotti verbunden war. Perotti hatte bereits mehr als vier Millionen Euro an staatlichen Beihilfen erhalten. Um die Zustimmung der Filmabteilung des Ministeriums zu bekommen, stellte das in Rom ansässige Unternehmen Coevolutions, dessen Inhaber Marco Perotti ist, den erforderlichen Antrag.

Glücklich, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihm einen Einstieg in die Film- und Fernsehwelt ermöglichen könnte, reiste Kaufmann nach Italien. Wie Open Online enthüllte, hatte das Filmprojekt „Stelle della notte” über das Steuergutschriftensystem tatsächlich Fördermittel in Höhe von mehr als 800.000 Euro vom italienischen Kulturministerium erhalten. Entgegen den Erwartungen gelang es Kaufmann jedoch nicht, auch nur einen einzigen Euro zu kassieren. Ebenso ist es ihm nicht gelungen, eine römische Produktionsfirma für die Verfilmung seiner geplanten Komödie „FoodFight“ zu gewinnen.

Der Frust und die Wut des Mannes, der in den USA bereits fünfmal wegen „Angriffs mit einer tödlichen Waffe“ verhaftet und verurteilt wurde, dürften ins Unermessliche gewachsen sein. Für Anastasia und Andromeda war in seinem Leben wahrscheinlich kein Platz mehr.

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Der erste dokumentierte Vorfall von Spannungen und Streit zwischen dem Paar ereignete sich am 20. Mai auf der Piazza Campo de’ Fiori in Rom, als Kaufmann von der Polizei kontrolliert wurde. Da Anastasia keine polizeiliche Hilfe bat, werteten die Ermittler dies als Zeichen dafür, dass sie unter Kaufmanns strenger Kontrolle stand. Anschließend beschloss das Paar, mit dem Kind im römischen Stadtpark Villa Doria Pamphili zu zelten. In einer am 2. Juni gesendeten E-Mail an ihre Mutter erwähnte Anastasia erstmals Streitigkeiten mit ihrem Mann. Fünf Tage später, am 7. Juni, wurden im Park die beiden leblosen Körper gefunden.

ANSA/MASSIMO PERCOSSI

Anastasia und ihre Tochter Andromeda, die Charles Francis Kaufmann nur noch als Belastung empfunden haben soll, sind seiner Wut und seinem Frust zum Opfer gefallen. Nach dem Scheitern seiner Filmprojekte und seiner Karriere als Produzent sollen seine Wut und sein Frust keine Grenzen mehr gekannt haben. Traurigerweise wurden die junge Mutter und das kleine Mädchen zum Ziel des Zorns des notorisch gewalttätigen Mannes. Laut dem Gerichtsmediziner war Anastasia Trofimova erdrosselt worden. „Es war die Wut eines gescheiterten Hochstaplers, der sich betrogen fühlte”, so der O-Ton eines Ermittlers.

Auch für die italienische Filmförderung hat der Doppelmord ein Nachspiel. Angesichts der unter der Ägide seines Vorgängers gewährten Förderungen, die zum Teil zu Unrecht geflossen sein könnten, ordnete der neue zuständige Kulturminister Alessandro Giuli umfassende Untersuchungen an.

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