Von: luk
Bozen – Rund 2.000 Menschen haben am Dienstag in Bozen für den Erhalt der Stahlwerke Valbruna demonstriert. Arbeiterinnen und Arbeiter, Gewerkschafter und Unterstützer zogen vom Industriegebiet bis ins Stadtzentrum und forderten von der Landesregierung eine dauerhafte Lösung für den traditionsreichen Industriebetrieb.
Hintergrund ist, dass die Landesregierung die Betriebskonzession für die Valbruna-Stahlwerke nur provisorisch um ein Jahr verlängert hat. Die Gewerkschaften warnen, dass dadurch über 500 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.
Der Protest verlief friedlich. Auf Wunsch der Organisatoren waren nur Fahnen der Gewerkschaften zu sehen, Parteisymbole wurden bewusst vermieden. Nach dem Marsch trafen sich Gewerkschaftsvertreter mit Landesrat Galateo und unterzeichneten ein Abkommen, das die Bedeutung des Stahlwerks für Bozen und Südtirol betont.
Auch Bürgermeister Claudio Corrarati empfing eine Delegation der Demonstrierenden am Rathausplatz. Er zeigte sich solidarisch mit den Beschäftigten und betonte, das Stahlwerk sei ein zentraler Bestandteil der Bozner Wirtschaft und der industriellen Geschichte der Stadt. „Arbeit verleiht Würde, und diese Werte müssen geschützt werden“, sagte Corrarati.
Unterstützung kam auch von den Grünen, die der Landesregierung ein „verhängnisvolles Ausschreibungsverfahren“ vorwarfen. Gemeinderätin Cornelia Brugger sprach von einem Angriff auf die soziale Gerechtigkeit und forderte, die Belegschaft in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Kritik äußerte auch der Bozner PD-Gemeinderat Diego Laratta. Er warf der Landesregierung vor, die Gewerkschaften und Beschäftigten beim Ausschreibungstext übergangen zu haben. Solidaritätsbekundungen allein reichten nicht – nun seien konkrete Verhandlungstische und Zusagen gefragt.
Der Unternehmerverband Südtirol sprach sich ebenfalls für den Erhalt der Stahlwerke aus. Präsident Alexander Rieper bezeichnete Valbruna als „strategisches Unternehmen“ und betonte, dass die industrielle Tätigkeit für Südtirols wirtschaftliche Zukunft unerlässlich sei.
Auch der Movimento 5 Stelle unterstützte die Kundgebung. In einer Stellungnahme warf die Bewegung der Landesregierung „schuldhaftes Zögern“ vor und sprach von möglichen „versteckten Immobilieninteressen“. Sie forderte eine rasche und faire Lösung im Sinne der Beschäftigten.
Die Zukunft der Stahlwerke bleibt damit offen – die Demonstration zeigte jedoch deutlich, dass der Betrieb für viele in Bozen weit mehr als nur ein Arbeitsplatz ist.
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