Die Aktivisten, nachdem sie aufgegriffen und gestoppt wurden

Aktivisten wollen erneut Richtung Gaza in See stechen

Montag, 09. Juni 2025 | 14:58 Uhr

Von: APA/dpa/AFP/Reuters

Die Aktivistengruppe um die Klimaprotestikone Greta Thunberg will sich vom Stopp ihres Segelschiffs mit Hilfsgütern auf dem Weg zum kriegsgebeutelten und ausgehungerten Gazastreifen durch Israel nicht entmutigen lassen. “Wir werden wieder segeln. Wir lassen uns nicht abschrecken. Wir werden erneut in See stechen. Wir werden nicht aufhören, bis die Blockade endet und Palästina frei ist”, teilte das Bündnis Freedom Flotilla Coalition mit.

In der Nacht auf Montag hatte Israels Militär das Schiff “Madleen” der Aktivisten mit Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen kurz vor ihrem Ziel gestoppt. Das Schiff werde von der Marine zur israelischen Küste geschleppt, die Passagiere sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, teilte Israels Außenministerium mit.

Thunberg war mit elf weiteren Aktivisten vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen, um mit der “Madleen” Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen zu bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Notlage der Palästinenser in dem dicht besiedelten Küstengebiet mit etwa zwei Millionen Bewohnern richten.

Bündnis kritisiert Israel scharf

Das Bündnis bezeichnete Israels Aufhalten des Segelschiffs als “eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht”. Die Aktivisten argumentieren, Israel müsse ungehinderten humanitären Zugang zu dem Küstenstreifen gewährleisten.

Das israelische Außenministerium erklärte hingegen, die Zone vor dem Gazastreifen sei im Rahmen der seit 2007 geltenden Seeblockade für nicht autorisierte Schiffe gesperrt. Daher sei die “Madleen” gestoppt worden.

Aktivisten sollen Hamas-Videos zu sehen bekommen

Es ist bisher unklar, wann die Aktivisten die israelische Küste erreichen und in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Bei ähnlichen Aktionen in der Vergangenheit wurden die Aktivisten direkt über den internationalen Flughafen Ben Gurion unweit der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv abgeschoben.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, er habe die Armee angewiesen, der Gruppe zunächst Videoaufnahmen der Gräueltaten der militanten Palästinenser-Organisation Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 zu zeigen. “Es ist angebracht, dass die Antisemitin Greta und ihre Freunde, die Hamas-Anhänger, genau sehen, wer die Hamas-Terrororganisation ist, die sie unterstützen und für die sie agieren”, so Katz.

Kritik des Iran und der Türkei

Israels Erzfeind Iran bezeichnete Israels Vorgehen gegen die “Madleen” als Piraterie. “Der Angriff auf dieses Schiff wird vor dem Völkerrecht als Form von Piraterie angesehen, da es in internationalen Gewässern geschah”, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Baghaei, am Montag vor Journalisten in Teheran.

Auch die Türkei verurteilte, dass Israel die “Madleen” abgefangen hat. An Bord seien zwölf Besatzungsmitglieder, darunter auch türkische Staatsbürger, gewesen. Das Außenministerium in Ankara sprach von einem “klaren Buch internationalen Rechts” durch Israel. Die Intervention Israels habe die Sicherheit auf See gefährdet und “zeigt einmal mehr, dass Israel wie ein Terrorstaat handelt”.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte die rasche Rückkehr der sechs an Bord befindlichen französischen Staatsangehörigen, darunter die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan. Wie der Élysée laut Medienberichten mitteilte, soll Israel die Aktivisten so schnell wie möglich zurückkehren lassen.

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