Treffen mit EU-Umweltkommissarin

„Almwirtschaft muss vor dem Wolf geschützt werden“

Donnerstag, 09. Oktober 2025 | 11:51 Uhr

Von: luk

Straßburg – Eine ganze Reihe von Forderungen rund um ein effizientes Wolfsmanagement und den Schutz der Almwirtschaft haben Vertreter von Bauernorganisationen aus Südtirol, Österreich, Deutschland und der Schweiz gestern in Straßburg EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall vorgelegt. Begleitet wurden die Bauernvertreter – für Südtirol waren Alberich Hofer und Manfred Vallazza dabei – von den EU-Parlamentariern Herbert Dorfmann, Alexander Bernhuber (Österreich) und Stefan Köhler (Bayern).

Im Mittelpunkt des gestrigen Treffens stand die weiterhin wachsende Bedrohung der Almwirtschaft im Alpenraum durch Großraubtiere, allen voran den Wolf. Herbert Dorfmann bedankte sich zunächst bei der Kommissarin für ihre Unterstützung seiner Bemühungen um die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in Europa. Zugleich machte er die EU-Kommissarin aber auch darauf aufmerksam, dass dies nur der erste Schritt sei: „Was jetzt folgen muss, sind handfeste Maßnahmen für ein effizientes Wolfsmanagement in den einzelnen Mitgliedstaaten, um die traditionelle Almwirtschaft langfristig zu sichern“, so der Südtiroler EU-Parlamentarier.

Die Land- und Almwirtschafts-Organisationen aus dem Alpenraum nutzten das Treffen auch, um EU-Umweltkommissarin Roswall ein gemeinsames Papier zum Schutz der Almwirtschaft in den Alpen zu übergeben. Eine der Forderungen ist dabei, den Wolfsbestand nicht auf Staatsebene, sondern über die Grenzen hinweg zu betrachten. „Wenn man dies tut, zeigt sich, dass die Wolfspopulation in Europa nicht nur ausreichend groß, sondern in vielen Gebieten zur Gefahr geworden ist“, so Alberich Hofer, der gestern die Arbeitsgruppe Berglandwirtschaft im Südtiroler Bauernbund vertrat.

Der Schutz der Großraubtiere dürfe – so die Forderung der landwirtschaftlichen Organisationen aus dem Alpenraum – nicht über den Schutz von Menschen und Weidetieren gestellt werden. „Damit gefährdet man die traditionelle Almwirtschaft, die in den Alpen nicht nur für die regionale Wertschöpfung von großer Bedeutung ist, sondern auch für die Erhaltung der über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft, für Tourismus, Gesellschaft und nicht zuletzt für die Biodiversität in den Alpen“, erklärte Manfred Vallazza, Landesobmann-Stellvertreter des Bauernbundes.

EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann mahnte beim gestrigen Treffen mit der Umweltkommissarin schließlich ein möglichst schnelles Handeln an: „In allen EU-Staaten muss nun umgehend mit entsprechenden Regelungen die Möglichkeit geschaffen werden, die Wolfspopulation effizient zu regulieren, damit eine Almwirtschaft auch künftig ohne aufwändige Schutzmaßnahmen möglich ist“, so Dorfmann.

Bezirk: Bozen

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