Für viele ist er ein Held

Attentat in Manchester: Obdachloser leistet Erste Hilfe – VIDEO

Mittwoch, 24. Mai 2017 | 18:42 Uhr

Manchester – Die schrecklichen Bilder des Anschlags in Manchester am Montagabend sind vielen noch vor Augen: Bei einem Popkonzert der Sängerin Ariana Grande in der Manchester Arena sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft, als die Zuschauermassen ins Freie strömten. 22 Menschen wurden mit in den Tod gerissen.

Unter den Opfern sind viele Jugendliche und Kinder, darunter ein achtjähriges Mädchen. Ein polnisches Paar, das seine Töchter abholen wollte, kam ebenfalls ums Leben.

Stephen Jones, der seit einem Jahr auf der Straße lebt und in der Nähe der Halle schläft, hörte die Explosion. Zunächst hielt er sie für das Attentat für ein Feuerwerk hält. Als er die furchtbare Realität begriff, rannte der 35-Jährige los, um zu helfen. In einem berührenden Video schildert der Obdachlose, wie er Kinder gerettet hat.

https://twitter.com/johnnyghicas/status/867055407784751104

„Es ist einfach ein Instinkt, hinzugehen und zu helfen, wenn jemand deine Hilfe braucht“, erklärte der 35-Jährige in einem Video von ITV News, das nach dem Selbstmordanschlag beim Konzert gefilmt wurde. „Nur weil ich obdachlos bin, bedeutet das nicht, dass ich kein Herz habe“, meinte Steve.

Der Mann schilderte den Anblick von blutüberströmten Kindern, die geweint und geschrien hätten: „Wir mussten Nägel aus ihren Armen ziehen, und einige auch aus dem Gesicht eines kleinen Mädchens.“ Der Täter hatte den Sprengsatz offenbar mit Nägeln gefüllt, um möglichst viele Menschen zu verletzten.

„Wenn ich einfach gegangen wäre, ohne den Kindern geholfen zu haben, könnte ich nicht mehr mit mir leben“, lautet das Fazit von Steve. In den sozialen Netzwerken hinterließen seine Taten und sein Engagement ziemlichen viel Eindruck. „Was für eine Legende!“, schrieb ein User auf Twitter. „Jemand soll ihm ein Heim, einen Job und eine Tapferkeitsmedaille geben“, schlug ein weiterer vor.

Auch der Obdachlose Chris Porter befand sich an diesem Abend vor der Arena, in der Hoffnung ein wenig Kleingeld von den herausströmenden Massen zu erhalten. Von der Wucht der Explosion wurde der 33-Jährige zu Boden gerissen. „Ich hörte einen Knall, dann sah ich einen weißen Blitz und Rauch und schließlich hörte ich Schreie“, berichtet der Brite.

„Überall lagen Menschen am Boden. Ich sah ein kleines Mädchen, sie hatte keine Beine mehr. Ich wickelte sie in eines der T-Shirts vom Fanstand. Eine Frau mit schweren Kopfverletzungen starb in meinen Armen. Sie war um die 60 und hatte mir noch erzählt, sie sei mit ihrer Familie dagewesen. Ich habe seitdem nicht mehr aufhören können, zu weinen. Ich komme nicht über die Schreie und den Geruch hinweg. Ich möchte es gar nicht sagen, aber es roch nach verbranntem Fleisch. Das Schlimmste daran ist, dass es ein Konzert für Kinder war“, erklärt Chris.

Von: mk