Von: mk
Augsburg – Der Klimawandel, die Biodiversitäts- und Ressourcenkrise, der Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Auswirkungen der immer noch nicht völlig überwundenen Pandemie stellen die Alpenregionen gleichermaßen vor große Herausforderungen. Von Südtirol über die Schweiz bis nach Bayern stehen derzeit die politischen Agenden ganz im Zeichen der Bewältigung dieser Krisensituationen. Auf Einladung der CSU Bayern und des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Markus Söder hat Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher auf dem CSU-Parteitag in Augsburg mit der bayerischen Staatsministerin Michaela Kaniber, dem Schweizer Nationalrat und “Die Mitte”-Präsident, Gerhard Pfister, sowie dem CSU-Bundestagsabgeordneten Florian Hahn über die Herausforderungen und Zukunft der Alpenregionen debattiert. Mit Kaniber, Pfister und Hahn stimmte Kompatscher auf dem heutigen Panel “Zukunft der Alpenregionen” darin überein, dass schnelles und effizientes Handeln in der gegenwärtigen Krisensituation unabdingbar sei.
Nachhaltigkeit: “Regionale Kreisläufe statt globale Abhängigkeit”
Im Hinblick auf mögliche Lösungsansätze, um die Alpenregionen aus den gegenwärtigen Krisensituationen herauszuführen, waren die Gesprächsteilnehmer in vielem einer Meinung: Ein Paradigmenwechsel in Richtung regionale Kreisläufe und Nachhaltigkeit sei das Gebot der Stunde. Abhängigkeiten und Einflüsse von globalen Märkten und Großmächten müssten schrittweise durch den Auf- und Ausbau lokaler Produktion und regionaler Wirtschaftskreisläufe ausgeglichen werden. Gleichklang gab es auch beim Bekenntnis zu einem starken Föderalismus und gelebter Subsidiarität, der ausgeprägten Heimatverbundenheit und einer “gesunden Skepsis gegenüber Zentralismus”. Dies sei es, was die Alpenregionen zu einem der lebenswertesten Lebensräume mache, sagte Kompatscher, “stark und resistent gegenüber heutigen und zukünftigen Krisen”.
Kompatscher für “kohlenstoffneutrale Makroregion Alpenraum”
Südtirols Landeshauptmann Kompatscher plädierte in Augsburg für ein noch entschlosseneres Handeln, wenn es darum gehe, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Dazu sei auch ein länder- und regionenübergreifender Schulterschluss gefragt. “Der Alpenraum soll besser heute als morgen zu einer kohlenstoffneutralen Makroregion werden”, betonte Kompatscher. Gelingen soll dies durch einen weitreichenden Umstieg und Ausbau erneuerbarer Energieträger. Südtirol, sagte Kompatscher, setze aber auch im Tourismus durch eine Bettenbegrenzung oder im öffentlichen Personennahverkehr durch den Umstieg auf wasserstoffbetriebene Verkehrsmittel nachhaltige Akzente.
Landeshauptmann Kompatscher nutzte den Aufenthalt in Bayern auch zu einem Austausch mit Ministerpräsident Markus Söder und mit dem Fraktionsvorsitzenden der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament, Manfred Weber, über die politische Lage in Europa, die Energiekrise und gemeinsame Anliegen in den Alpenregionen.