Von: mk
Bozen/Brixen – An diesem Mittwoch wird im Landtag der Beschlussantrag Nr. 223/20 „Rettung des Auwaldes in der Industriezone Brixen“ behandelt. Die Gruppe „SOS Auwald Brixen“ setzt sich seit August 2019 für den Erhalt dieses sehr wertvollen Lebensraumes ein.
„Auwälder werden oft mit tropischen Regenwäldern verglichen und wenn diese brennen, so sind wir bestürzt. In Brixen soll hingegen der letzte große Auwald des Eisacktales für immer unter Zement begraben werden. Industriegebäude und laut neuesten Informationen auch Parkplätze sollen dann darauf errichtet werden“, erklärt die Gruppe in einer Aussendung.
Insgesamt konnten bei Bestandserhebungen der Umweltgruppe Eisacktal „Hyla“ im Waldstück 64 Vogelarten gezählt werden. Von 29 Arten konnte eine Brut im Gebiet nachgewiesen werden. Somit ist der Auwald ein wichtiges Brutgebiet für Vögel. Von diesen Brutvögeln scheinen auch Arten in der Roten Liste auf: Gefährdet sind der Grauschnäpper, der Wendehals, der Grauspecht, die Nachtigall, der Waldlaubsänger und der Wiedehopf.
„Der Verlust ihres Lebensraumes ist die Hauptursache dafür, dass immer mehr Vögel vom Aussterben bedroht sind. Ein ‚Kuhhandel‘ ist geplant! Als Ausgleich für die Zerstörung des Auwaldes soll das Biotop Millander Au vergrößert werden. Doch die Vergrößerung dieses Biotops kann niemals einen Auwald ersetzten, schon alleine deshalb, weil dort niemals ein neuer Auwald entstehen kann. Natur kann nicht von Menschenhand gemacht werden, Natur entsteht und muss zuallererst geschützt werden“, erklären die Umweltschützer.
Zudem führe diese Erweiterung in Gelände, das über Jahrzehnte mit Bauschutt aufgefüllt worden sei. Auch Asbest sei nicht auszuschließen. Zudem würden die darauf entstandenen Obstwiesen werden regelmäßig mit Pestiziden und Gülle behandelt. Die Umweltschützer haben Fotos unter anderem mit Resten von Tonziegeln und Plastik im Erdreich geschossen. Die Bilder wurden am Sonntag, den 2. Februar 2020, im Inneren des Biotops aufgenommen, wo derzeit Renaturierungsarbeiten laufen, wobei auch der Bauschutt abtransportiert wird.
Die Gruppe „SOS Auwald Brixen“ ist für die Erweiterung der Millander Au wie im Projekt „StadtLandFluss“ auch vorgesehen. Für diese Erweiterung dürfe aber auf keinen Fall der sehr wertvolle und absolut pestizidfreie Auwald gerodet werden. Der Auwald in der Industriezone sei wie die Urlärchen im Ultental oder der Brixner Dom ein Zeugnis der Vergangenheit, das nicht ersetzt werden könne.
Am 14. Dezember 2019 fand auch eine Kundgebung am Auwald statt, die ein großes mediales Interesse gefunden hat.
Die Mitglieder der Gruppe “SOS Auwald Brixen” ersucht die Landtagsabgeordneten, für den Erhalt dieses Auwaldes zu stimmen.