Franz Locher(SVP): „Gesetzentwurf mutig vorantreiben“

Bärenmanagement: „Rechtssystem muss Menschen schützen“

Donnerstag, 11. Mai 2023 | 21:30 Uhr

Bozen – Der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher hat im Landtag mit einer aktuellen Fragestunde zum Bärenmanagement in Südtirol die derzeitige rechtliche Situation sowie Verantwortlichkeiten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd.

„Ein Abschuss ohne Genehmigung nur bei unmittelbarer Gefahr für die Menschen, also direkt bei einem Angriff? Und dann noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft über die rechtmäßige Vorgehensweise?“. Franz Locher kann über die derzeit geltenden Bestimmungen nur den Kopf schütteln. Abgesehen davon, dass Spaziergänger und Wanderer kaum Möglichkeiten und Mittel haben, sich bei einem Angriff zu wehren, ist für Locher die derzeitige Rechtslage weder verständlich noch annehmbar. Drei nachgewiesene Bären im Landesgebiet, 150 Bären in der Nachbarprovinz Trient, mehrere Sichtungen in der Nähe von Wohngebieten: die Folgen für den Lebens- und Freizeitraum sowie für den Tourismus könnten in den kommenden Wochen und Monaten tiefgreifend sein. Bereits jetzt trauen sich Einheimische nicht mehr in den Wald und Touristiker berichten von Absagen.

„Was nützt da ein von Südtirol mitunterzeichneter interregionaler Aktions- und Managementplan, der sehr umfangreich ist und alle Phasen von Aufklärung über Information der Öffentlichkeit, Vorbeugung, Überwachung, bis hin zu sanften und drastischen Maßnahmen im Umgang mit Problemtieren regelt und Menschen sich fast nur mehr mit einem Gewehr in der Hand in den Wald trauen können?“, fragt sich Landtagsabgeordnete. Werden nicht dringend Maßnahmen ergriffen, die laut Locher nicht zwingend einem Abschuss gleichzusetzen sind, wird künftig die Vermehrung der Bären und eventuelle Übertritte aus dem Trentino das Problem weiter verschärfen. „Die Menschen haben nach dem tödlichen Bärenangriff Angst, und wenn Angst im Spiel ist, ist eine objektive Diskussion kaum mehr möglich.“ Deshalb müsse der im Landtag eingereichte Gesetzentwurf, der die Entnahme von Großraubwild regelt und von Locher mitunterzeichnet wurde, vehement und mutig vorangetrieben werden. „Ein Rechtssystem, das Menschen erst nach schwerwiegenden Vorfällen schützt, ist nicht annehmbar“, schließt der SVP-Abgeordnete seine Ausführungen ab.

 

Von: ka

Bezirk: Bozen