Von: mk
Meran – Das Land Südtirol möchte in die durch EU-Richtlinien geförderte Produktion von Wasserstoff verstärkt einsteigen und kann mit einem Beitrag von 14 Millionen Euro aus dem PNRR-Fonds rechnen. Kommt dafür auch das ehemalige Siliziumwerk in Sinich in Frage? Die Liste Rösch / Grüne möchte von der Stadtregierung wissen, ob sie in Kenntnis von entsprechenden Plänen ist, wie ihre Meinung zu einem solchen Vorhaben ist und wie die Bevölkerung dieses Stadtviertels in eventuelle Pläne einbezogen werden soll.
Eine europäische Richtlinie aus dem Jahr 2016 sieht vor, dass in den Mitgliedsstaaten der EU ein Netz von Basisinfrastrukturen für den Vertrieb von alternativen Kraftstoffen, darunter auch Wasserstoff, aufgebaut werden soll. Nun wird dieses europäische Engagement in Italien durch den neuen PNRR-Fonds unterstützt, der Investitionen in die Wasserstoffproduktion in stillgelegten Industriegebieten fördern soll. Es wäre eine Maßnahme zur Förderung der lokalen Produktion und der Nutzung von Wasserstoff in der Industrie und im Verkehr im Rahmen des ökologischen Übergangs und der nachhaltigen Mobilität.
Im August 2022 genehmigte die Landesregierung das Projekt “Grüner Brenner-Korridor” für die Erzeugung von Wasserstoff auch für den Verkehrssektor, mit dem zum einen die derzeitige Wasserstoffproduktion durch den Bau neuer Anlagen für erneuerbare Energien in den wichtigsten städtischen Zentren erhöht und zum anderen neue Tankstellen gebaut und ein umfassenderes Logistik- und Vertriebssystem für Wasserstoff entwickelt werden soll. In der Folge wurde eine Vereinbarung zwischen dem Ministerium für den ökologischen Übergang und dem Ressort für Infrastruktur und Mobilität der Provinz Bozen unterzeichnet, die dem Land Südtirol einen Beitrag von 14 Millionen Euro aus dem staatlichen PNRR-Fonds sichert. Innerhalb 31. März müssen mögliche Areale ausfindig gemacht und Projekte für deren Wiederverwendung entwickelt werden. Bis zum 30. Juni müssen die Projekte von der von der Landesverwaltung eingesetzten Bewertungskommission genehmigt werden.
Für die Meraner Grünen scheint es nach der Lektüre des Beschlusses der Landesregierung naheliegend, dass das Areal der ehemaligen Siliziumfabrik in Sinich für einen Standort als Tankstelle in Frage kommen könnte. Aus diesem Grund will die grüne Ratsfraktion durch eine Anfrage an die Stadtregierung in Erfahrung bringen, inwieweit sie von dieser Möglichkeit weiß, ob es diesbezüglich Kontakte mit der Landesverwaltung gibt und ob Unternehmen bereits Interesse an dem Projekt und den damit verbundenen Mitteln bekundet haben. “Wir möchten auch wissen”, sagt Gemeinderat Andrea Rossi, “was Alleanza, Civica und SVP von der Möglichkeit halten, eine Wasserstoff-Anlage in Meran zu errichten. Und wie die Bevölkerung in den Entscheidungsprozess eingebunden werden soll, da eine solche Anlage neben neuen Arbeitsplätzen auch andere Auswirkungen auf das Stadtviertel Sinich und die Stadt Meran mit sich bringen würde.”