„EU-Richtlinie besonders streng und bürokratisch umgesetzt“

Berufsausbildung: Steger kritisiert staatliche Regelung

Mittwoch, 19. September 2018 | 18:09 Uhr

Rom/Bozen – In Südtirol hat sich die Berufsausbildung als ein sehr effektives Instrument gegen Schulabbrüche und für die Einbindung der Jugendlichen in die Arbeitswelt erwiesen. Um dieses Instrument weiter aufzuwerten, muss ein Teil der staatlichen Regelung abgeändert werden, besonders im Bereich der Aufgabenbereiche für Lehrlinge und des Zugangs zu den Arbeitsstätten. Davon ist zumindest SVP-Senator Dieter Steger überzeugt.

„In diesem Zusammenhang sind die Vorschläge, die Landesrat Philipp Achammer in der Staat-Regionen-Konferenz präsentiert hat, besonders wichtig. Ich werde mich zusammen mit meinen SVP-Kollegen im Senat für diese vorgeschlagenen Änderungen stark machen“, so Steger. In Italien seien einige Bereiche der Europäischen Richtlinie zum Schutz der Minderjährigen am Arbeitsplatz besonders streng und bürokratisch umgesetzt worden. In Österreich und in Deutschland hingegen sei die Umsetzung der Richtlinie so erfolgt, dass die Lehrlinge Zugang zu den Arbeitsstätten haben, ohne gleich gegen Arbeitssicherheitsregeln zu verstoßen.

„In Deutschland kann zum Beispiel ein 16-jähriger Bäckerlehrling seine Arbeit um 5.00 Uhr, mit 17 sogar um 4.00 Uhr in der Früh beginnen, in Italien hingegen nicht vor 6.00 Uhr. Es ist klar, dass zur Erlernung des Bäckerberufs diese frühen Stunden von grundlegender Bedeutung sind“, erklärt Steger.

Zudem gebe es in der italienischen Regelung Einschränkungen für Lehrlinge bei bestimmten Arbeitsschritten und Maschinen, die in Österreich oder Deutschland ohne weiteres vorgenommen werden können, wenn ein Ausbildner dabei ist. Zudem gebe es völlig überflüssige Regeln wie zum Beispiel das Verbot des Umgangs mit Alkohol, das die Ausbildung von Kellner-Lehrlingen stark behindere. Aber auch das Verbot von Praktika für unter 15-Jährige sei hier zu nennen.

„Diese Beispiele zeigen, welche Änderungen an der italienischen Regelung notwendig sind. Die Berufsausbildung ist ein sehr wichtiges Instrument. Wir müssen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihren gewählten Beruf gründlich zu erlernen und sich damit bestmöglich auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Daher sind die von Landesrat Achammer gemachten Vorschläge zur Änderung der staatlichen Regelung richtig und wichtig“, so Steger abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen