Von: mk
Bozen – Wie schlimm wird es werden? Entspannt sich die Lage bald? Seit Monaten verfolgen viele Menschen Prognosen zum Verlauf der Corona-Pandemie. Doch der wissenschaftliche Blick in die Zukunft hat seine Tücken. Warum es manchmal besser ist, Forscher zu ignorieren, ohne gleich zum Verschwörungstheoretiker zu werden.
Wissenschaft ist bekanntlich kein in Stein gemeißeltes Regelwerk, sondern ein fortschreitender Prozess, der ergebnisoffen ist. Neue Studien ergänzen vorhergehende Erkenntnisse und stellen manchmal auch Altes infrage. Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen Forschung auf Hochtouren läuft, überschlagen sich oft die Ereignisse.
Besonders schwierig wird es bei Prognosen: Manchmal treffen Wissenschaftler mit ihren Vorhersagen ziemlich ins Schwarze, manchmal liegen sie völlig daneben.
Dabei gibt es einen Faktor, der bei der Frage nach der Verbreitung des Virus am meisten für Unsicherheit sorgt: das menschliche Verhalten. Die Virusausbreitung ließe sich vermutlich gut berechnen, wenn Menschen ihr Verhalten nicht ändern würden. Das geschieht aber bekanntlich aus vielen Gründen nicht.
Weiters sorgen Impffortschritt und das Testen für Ungewissheit. Vermutlich wirkt sich auch die Saisonalität auf die Verbreitung des Virus aus. Anstatt Prognosen über längere Zeiträume zu wagen, ist es daher vielleicht besser, kurz- und mittelfristig zu planen.
Auf politischer Ebene wäre es wichtig, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, falls sich die Lage zusehends verschärft – vor allem nach den lockeren Sommermonaten, wenn sich Aktivitäten wieder mehr in Innenräume verlagern. Die Verschnaufpause, die uns womöglich bevorsteht, sollte außerdem zur Reflexion genutzt werden: Was lief gut und was hat weniger funktioniert? Damit wir beim nächsten Mal auch wirklich vorbereitet sind.