Von: luk
Bozen – Gegen den Präsidenten des Bozner Gemeinderats, Carlo Vettori (Fratelli d’Italia), ist laut einem Bericht des „Corriere della Sera“ ein Annäherungsverbot verhängt worden. Seine Ehefrau hat ihn wegen mutmaßlicher häuslicher Gewalt angezeigt. Vettori musste die gemeinsame Wohnung verlassen. Wie es weiter heißt, prüft die Staatsanwaltschaft, ob zusätzlich eine elektronische Fußfessel angeordnet wird.
Laut den Ermittlungsbehörden handelt es sich nicht um die erste Anzeige der Ehefrau. Bereits 2020 war es zu einer Meldung wegen Drohungen gekommen. Das jüngste Verfahren wurde nach einem Vorfall am vergangenen Montag eingeleitet: Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, nachdem sie laute Schreie aus der Wohnung des Ehepaars gehört hatten. Die Frau wurde in das Krankenhaus gebracht und nach einer ärztlichen Untersuchung mit einer eintägigen Prognose entlassen.
Die Maßnahmen gegen Vettori erfolgten im Rahmen des sogenannten Codice Rosso, eines seit 2019 geltenden Gesetzes, das bei Verdacht auf häusliche oder geschlechtsspezifische Gewalt ein beschleunigtes Vorgehen der Justiz vorsieht. Es erlaubt den Behörden, sofortige Schutzmaßnahmen – wie etwa ein Annäherungsverbot oder einen Verweis aus der Wohnung – zu ergreifen, auch wenn keine körperliche Gewalt nachgewiesen wurde.
Vettori, der von den Anwälten Gabriele Repetto und Loredana Pistoia vertreten wird, kommentierte die Vorwürfe bislang nicht. Sein Umfeld glaubt zwar an einen Streit mit seiner Ehefrau, zu körperlicher Gewalt sei es aber nicht gekommen. Die Anzeige stehe demnach im Zusammenhang mit einer angespannten familiären Situation und der bevorstehenden Trennung des Paares.
Carlo Vettori, 43 Jahre alt und gebürtiger Bozner, steht seit Juni dieses Jahres dem Gemeinderat vor. Der Politiker, der zuvor für die Lega im Gemeinderat saß und danach verschiedene Positionen im Mitte-rechts-Lager bekleidete, gilt als profilierte Figur der lokalen Rechten. Ob der Vorfall politische Konsequenzen nach sich ziehen wird, ist derzeit offen. In der Vergangenheit hatten ähnliche Fälle in Bozen zu Rücktritten geführt.
Die Ermittlungen der Staatspolizei und der Staatsanwaltschaft von Bozen dauern an.




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