Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Bozen stellt neue Maßnahmen für Inklusion und Teilhabe vor

Dienstag, 02. Dezember 2025 | 16:48 Uhr

Von: luk

Bozen – Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen hat die Stadt Bozen am Mittwoch ihre aktuellen Ziele und Projekte im Bereich Inklusion präsentiert. Bei einer Pressekonferenz im Rathaus informierten Bürgermeister Claudio Corrarati, der Beauftragte für Menschen mit Beeinträchtigungen, Ulrich Seitz, und Sozialstadträtin Patrizia Brillo über geplante Investitionen, Unterstützungsangebote und konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebenssituation betroffener Bürgerinnen und Bürger.

Der Bürgermeister betonte, dass Behinderung in Bozen nicht als Grenze, sondern als gesellschaftliche Chance verstanden werden solle. Die Stadt wolle neue Wege gehen – etwa durch weitere Barrierefreiheit, verbesserte Mobilität und zusätzliche Projekte, für die im Haushalt bereits Mittel vorgesehen seien. Neben Betreuungsangeboten brauche es vor allem sichtbare Maßnahmen zur aktiven Teilhabe.

Laut den aktuellen Daten lebten Ende 2024 rund 8.000 Menschen mit Behinderungen in der Landeshauptstadt, davon 3.300 unter 60 Jahren. Knapp 1.000 Personen sind zu 100 Prozent beeinträchtigt. Besonderes Augenmerk gilt der Eingliederung in den Arbeitsmarkt: Die Erwerbsbeteiligung der 18- bis 40-Jährigen mit Behinderung liegt in Bozen bei etwa 52 Prozent und damit deutlich unter dem Durchschnitt der übrigen Bevölkerung.

Wie Ulrich Seitz erläuterte, gebe es rund 300 Menschen mit Matura oder Universitätsabschluss, die bislang keinerlei Arbeitserfahrung sammeln konnten. Die Stadt plant daher Informations- und Beratungstreffen in den Stadtvierteln, um Betroffene mit Arbeitgebern zusammenzubringen und positive Beispiele vorzustellen.

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft Armut und die Betreuungssituation älterer Menschen mit Behinderungen. Rund 30 Prozent der Männer mit Behinderung in Bozen sind armutsgefährdet. Zudem gibt es etwa 120 Fälle, in denen Eltern über 75 Jahren die Pflege erwachsener Kinder übernehmen müssen. Gemeinsam mit Sozial- und Gesundheitsdiensten sollen hierfür Lösungen erarbeitet werden.

Seitz will in den kommenden Monaten konkrete Vorschläge ausarbeiten und dem Stadtrat vorlegen. Die heutige Sitzung des Gemeinderats steht ebenfalls ganz im Zeichen des Themas: Vertreter mehrerer Vereine berichten über Herausforderungen und notwendige Maßnahmen zur besseren Förderung von Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe.

Bezirk: Bozen

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