Grüne Bürgerliste enttäuscht

Brixen: Bürgermeister distanziert sich von Bettelakademie

Donnerstag, 22. Februar 2018 | 09:47 Uhr

Brixen – Die sogenannte Bettelakademie in Brixen hat wieder zu Kontroversen im Gemeinderat geführt. Das Projekt, das im Herbst 2015 vom Haus der Solidarität und der Organisation für eine solidarische Welt OEW ins Leben gerufen und von der Vertreterin der grünen Bürgerliste Elda Letrari Cimadom präsentiert wurde, zielt darauf ab, Bettler zu „erziehen“, um aufdringliches Verhalten und Belästigungen durchs Betteln zu vermeiden.

Auf die Anfrage von Gemeinderatsmitglied Demos Nicolas Monese antwortete Bürgermeister Peter Brunner, dass das Projekt nicht mit der politischen Ausrichtung der Gemeinde übereinstimme. Die Gemeinde ziele darauf ab, das Phänomen einzudämmen und zu verhindern. Dies geschehe durch die Kontrolle von sensiblen Zonen und von aggressivem Betteln allgemein. Die Gemeinde setze dabei auf die Zusammenarbeit der verschiedenen Ordnungskräfte sowie auf Sensibilisierungsarbeit, in deren Rahmen auf die sozialen Einrichtungen in der Stadt verwiesen wird.

Weil der Ansatz der Gemeinde ein anderer sei, werde die Bettelakademie nicht von der Gemeinde unterstützt, betonte Brunner zudem. Während sich Monese zufrieden über die Stellungnahme des Bürgermeisters äußerte, zeigte sich die grüne Bürgerliste enttäuscht. Seit Beginn des Pilotprojektes seien die Gemeindeverwaltung und die lokalen Ordnungshüter informiert gewesen, da im Rahmen von mehreren Treffen mit der OEW darüber gesprochen worden sei. Insofern verwundere die Aussage des Bürgermeisters, dass keine konkreten Details bekannt gewesen seien.

Im Rahmen des Projekts ist ein Italienischkurs für die Betroffenen vorgesehen. Gleichzeitig wird ihnen die Gemeindeverordnung über das Betteln nahegebracht. Die Antwort des Bürgermeisters verdeutliche die Ausrichtung der aktuellen Gemeindeverwaltung, die bestimmte soziale Themen in den Hintergrund stelle, erklärt die grüne Bürgerliste.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal