Ausgangssperre ab 20.00 Uhr - Gastronomie muss schließen

Corona-Lage erfordert es: Südtirol macht dicht

Montag, 02. November 2020 | 17:25 Uhr

Bozen – Die Südtiroler Landesregierung reagiert nach täglich neuen Rekorden bei den Infektionszahlen und greift zu drastischen Maßnahmen – vorerst bis zum 22. November.

In Südtirol soll es ab Mittwoch eine Ausgangssperre ab 20.00 Uhr geben. Bars und Restaurants sowie große Teile des Detailhandels müssen schließen. Die Verordnung wird morgen veröffentlicht und tritt dann um Mitternacht in Kraft.

  • Ausgangssperre von 20.00 bis 5.00 Uhr: Nur für berufliche, schulische oder sonstige dringliche Zwecke darf das Haus darüber hinaus verlassen werden.
  • Außer Haus muss, dort wo vorgesehen, ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.
  • Bars, Restaurants, Eisdielen, Konditoreien müssen schließen. Es wird ein Abholservice bis 20.00 Uhr möglich sein. Zustellservice ist bis 22.00 Uhr erlaubt.
  • Detailhandel schließt mit Ausnahme von Apotheken, Trafiken und Geschäften die Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs führen.
  • Hotels dürfen Gäste nur mehr für Nächtigungen für Berufszwecke unterbringen.
  • Oberschulen und Universitäten müssen auf Fernunterricht umstellen. Es gibt Ausnahmen für Menschen mit Beeinträchtigungen.
  • Busse dürfen nur mehr zu 50 Prozent ausgelastet werden und sollen nicht für Freizeitzwecke benutzt werden.
  • Events und Veranstaltungen, bei denen Menschen zusammenkommen, sind nicht mehr gestattet.
  • Individualsport im Freien ist zulässig. Training für Sportler, die an internationalen und nationalen Wettbewerben teilnehmen, ist ebenfalls erlaubt.
  • Musik-, Chor- und Theaterproben sind untersagt, außer für professionelle Theater und Orchester.
  • Sitzungen und Versammlungen sollen nach Möglichkeit in Form von Videokonferenzen stattfinden oder verschoben werden.

Es gilt als Empfehlung, Ortswechsel zu vermeiden, Homeoffice zu forcieren und soziale Kontakte zu minimieren.

LH Kompatscher informiert Landtag über aktuelle Covid-Maßnahmen

LH Arno Kompatscher hat heute die Landtagsabgeordneten in einer Videokonferenz über die anstehenden Maßnahmen zur Covid-Krise informiert. Die einzelnen Maßnahmen werden heute und morgen der Bevölkerung vorgestellt, sollen Mittwoch um 0.00 Uhr in Kraft treten und bis zum 22 November gelten. Sie beinhalten unter anderem eine Ausgangssperre von 20.00 bis 5.00 Uhr (mit Ausnahmen für Arbeit, Gesundheit usw. und mit Eigenerklärung), die Schließung von Bars, Restaurants, Eisdielen und Konditoreien (nur Abholung oder Zustellung), die Schließung des Detailhandels mit Ausnahme von Apotheken, Tabaktrafiken, Lebensmittel und Gütern des täglichen Bedarfs, die Auslastung der öffentlichen Verkehrsmittel von max. 50 Prozent, die Öffnung der Hotels nur für berufsbedingte Beherbergung, die bevorzugte Einführung des Fernunterrichts in Oberschulen und Universitäten, das Verbot von Veranstaltungen, die Menschenansammlungen mit sich bringen u.a.m.

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Landeshauptmann Kompatscher berichtete auch von Gesprächen mit der Staatsregierung und mit anderen Regionen und betonte, dass er als einer von wenigen Regionenvertretern die Linie der Regierung geteilt habe, wonach der Staat nur allgemeine Regeln erlässt, die alle Regionen betreffen, und letztere je nach ihrer Situation die entsprechenden Maßnahmen treffen. Die Datenlage habe sich rasant entwickelt, die zweite Welle sei früher und stärker als erwartet gekommen, und Südtirol sei nun in einer Situation, in der dringende Maßnahmen nötig seien. Krankenhäuser und Altersheime seien heute besser vorbereitet auf die Situation, aber der Druck auf die Abteilungen und Intensivstationen nehme zu. Man werde nach drei Wochen sehen, ob man die Maßnahmen verlängern müsse oder lockern könne. Er appellierte schließlich an alle Abgeordneten, die Parteistrategien hintanzustellen und gemeinsam die Bevölkerung zu überzeugen, dass man nur mit Einhaltung der Regeln die Infektionskette durchbrechen könne.

Landtagspräsident Josef Noggler verwies anschließend auf die außerordentliche Landtagssitzung am Donnerstag um 16.00 Uhr, bei der über die Maßnahmen diskutiert werde.

Von: luk

Bezirk: Bozen